Das Perron 55 ist ein kleiner, ehemaliger Punkclub, der eine schöne alternative Atmosphäre versprüht und man konnte sich keinen besseren Ort vorstellen, um sich „I Like Trains“ anzuschauen. Ohne großes Intro erschienen dann auch David Martin (Gesang, Gitarre), Guy Bannister (Keyboard,Gitarre Gesang), Alistair Bowis (Bass, Synthesizer, Live-Gesang) und Simon Fogal (Drums) auf der Bildfläche und nahmen die kleine Bühne in ihre sanfte Gewalt. Die Musik, die man am besten mit „Chameleons meet Editors“ betiteln kann, zog die Fans sofort in ihren Bann und mit geschlossenen Augen und wippenden Hüften atmeten sie jeden Klang, jedes Wort ein. „A Rook House For Bobby“ begeisterte mit genialem Songaufbau und das perfekte Zusammenspiel der Band aus Leeds sorgte für Gänsehaut pur. Besonders Gitarrist Guy fiel sehr positiv auf, denn der Gute hatte viel zu tun und tat dies mit sichtlichem Vergnügen. Sei es bei seinem Spiel der Military Snare bei „Victress“ oder auch bei „Terra Nova“, bei dem er Gitarre und Keyboard gleichzeitig zu bedienen wusste, während David mit seiner melancholischen Stimme Weltuntergangsstimmung verbreitete. Besonders interessant kamen auch die Drums ins Spiel, arrangieren „I Like Trains“ ihre Songs jenseits des „Four on the Floor“-Beats oft im ¾ Rhythmus. Fast kann man sagen, dass der Sound der vier Briten zu schade für kleine Locations ist, so elegisch und episch sind ihre Werke, sodass man sich die Präsentation auf riesigen Bühnen sehr gut vorstellen kann. Doch gerade darin bestand an diesem schönen Abend der Reiz des Konzertes, eben dies in intimer Atmosphäre zu machen. Die Band fühlte sich sichtlich wohl und wie David in seinen seltenen Ansagen zwischen der Songs mehrfach andeutete, waren „I Like Trains“ nach ihrem letzten Besuch im Perron 55 sehr zufrieden und haben dies scheinbar angemessen gefeiert. Das holländische Publikum indes konnte nicht genug bekommen und feierte ihre Band mit frenetischen Applaus, besonders bei „We Saw The Deep“ klang das Gehörte lange in den Gehörwindungen nach und spätestens nach diesem genialen Track war die Stimmung fassbar enthusiastisch. „One more song, then we drink“, scherze Frontmann Martin und mit „Sea Of Regrets“ verabschiedete sich das Quartett vorerst von den Fans, bevor sie mit „Spencer Perseval“ noch einmal alles gaben und rockten, was das Zeug hielt. In rotes Licht gehüllt und mit fast Industrialmäßigen Sounds verließ die Band endgültig die Stage und man konnte sie kurz darauf in familiärer Umgebung höchstpersönlich am Merchstand bewundern und T-Shirts und/oder die eine und andere CD erwerben.
Setlist:
01. Sirens
02. A Rook House For Bobby
03. Progress Is A Snake
04. Victress
05. When We Were Kings
06. The Voice Of Reason
07. Hope Is Not Enough
08. We Saw The Deep
09. A Father´s Son
10. Terra Nova
11. Thes Feet Of Clay
12. A Divorce Before Marriage
13. Sea Of Regrets
14. Spencer Perseval (Z)
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind möglich) oder direkt durch Anklicken des Bandfotos.
Autor: Frank Stienen
Fotos: Michael Gamon