Bis zum Beginn halten die DJs von Kink FM uns wach. Dann der erste Auftritt, das deutsche Trio Centhron legt vor mit Keyboard, Bass und Gesang. Diese Kombination aus Elektro/Hardcore/Industrial lässt sich gut an. Sicher, der Akt des Sänger mit einer Gasmaske zu singen, ergibt einen speziellen Sound. Ihre schwarze Fahne mit roten Sternen hängt bedrohlich auf der Bühne. Es entsteht ein kleiner „mosh-pit“ und somit war es wohl eine gute Leistung vom Eröffnungsakt. Drum Computer und harter Bass, unterstützt von einfachem Synthspiel heizten das Publikum schon mal auf.
Nach eine kurze Pause: Mortiis. Ein fester Gast auf der Europatour von Combichrist. Der Norwegische Frontmann Håvard Ellefsen (Mortiis) tritt leider ohne seine so typischen Elfenohren auf. Der Beginn war nicht so stark, was später auch über Twitter durch Mortiis selbst bestätigt wurde: „Hm, not my best performance tonight to put it mildly. For some reason I wasn´t able to hit the notes until the 7th song or something…”. Jedoch steigt die vierköpfige Formation (Drum, 2 Gitarren und Mortiis selbst) aus dem Tal noch empor um ihren Industrial-Rock in den Saal zu werfen. Der Drummer holt sehr viel Energie aus seinem kleinen Setting (Base, Floor, snare, 1 tom, hihead und 2 Deckels) heraus und überträgt dies auch aufs Publikum. Er quält seine snare-drum bis ein fantastischer Sound herauskommt. Ein großer Teil der gespielten Tracks befindet sich übrigens auf dem letzten Internet-Album „Perfectly defect“, der Download ist gratis!
Und dann: Combichrist! Gleich am Anfang strahlt die Energie ins Publikum. Die „robotic“ Bewegungen von Andy LaPlegua passen perfekt zur Musik. Die Band ist durch ihre Auftritte im Vorprogramm von Rammstein sichtlich gewachsen. Die Show ist viel roher, direkter und agiler als auf CD. Beim Song „Electrohead“ geht das Publikum so richtig ab. Alle lassen wissen, dass sie den Text kennen, jeder singt/schreit/brüllt aus voller Brust mit. Und auch die beiden Drummer zeigen deutlich, dass sie ihre Instrumente vollkommen beherrschen. In sprichwörtlich jeder Position werden die Drums bespielt, ein tolle Show. Als „Get Your Body Beat“ anfängt, muss die Erdbeben Station in der Nähe etwas Ungewöhnliches aufgenommen haben: 1000 Leute springen im perfekten Rhythmus. Wie ein General, der eine geölte Maschine leitet, führt Andy seine Band durch das Konzert. Das Publikum verkommt zu Sklaven, die gehorsam dem zwingenden Beat lauschen und folgen. Nach einem perfekten Konzert folgt noch die Zugabe: „What the fuck is wrong with you“ und es bleibt auf der Bühne nichts mehr übrig. Combichrist hinterlassen die Bühne und das Publikum im wahrsten Sinne des Wortes wie ein Schlachtfeld.
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind möglich) oder direkt durch Anklicken des jeweiligen Bandfotos.
Autor: Stefan Bertram
Fotos: Roger op den Camp