SCOOTER – Essen, Grugahalle (27.03.2012)

SCOOTER - Essen, Grugahalle (27.03.2012)
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Wer kennt ihn nicht, H.P. Baxxter alias Scooter. Von vielen ob seiner Partyhymnen geliebt und von vielleicht ebenso vielen belächelt. Doch ist es schon einmal beeindruckend, wie stark Scooter in der deutschen Musik verankert ist: Ob man will oder nicht, fast ein jeder kennt die Hits der Marke „Faster Harder Scooter“ oder „Maria (I Like It Loud)“ und könnte diese mitsingen. Und „How Much Is The Fish?“ ist vielleicht die meistgestellte englisch-sprachige Frage ohne tieferen Sinn in unserem Land. Zudem steht wohl kaum ein anderer Ausdruck so klar für Technoparty pur wie „Hyper Hyper“. Eine Menge Holz und Grund genug für uns, uns mal etwas genauer mit einer Live-Performance von Scooter zu befassen, schließlich liegen mittlerweile fast 20 Jahren Bandhistorie hinter H.P. und so ist ein Scooter-Konzert auch immer ein musikalischer Überblick über das bisher Erreichte. SCOOTER - Essen, Grugahalle (27.03.2012)Und zudem hat H.P. Baxxter ja mit Szene affiner Musik in der Synthie-Pop-Band Celebrate The Nun begonnen und verpasst auch heute noch gerne Songs aus diesem Genre (Second Skin) oder dem Britpop ein neues Gewand.

Nachdem das DJ-Duo Eric Chase und Jerome die Fans in der bestens gefüllten Essener Grugahalle schon einmal ordentlich aufgewärmt hat, schießen Laserblitze durch die Halle und die Keyboarder nehmen ihre Plätze ein. Von H.P. ist zunächst noch nichts zu sehen, doch dann erscheint sein Gesicht groß auf der in der Mitte der Bühne befindlichen Säule und das Intro erklingt. Nur kurze Zeit später fällt der Vorhang und H.P. kommt dahinter zum Vorschein und pusht die Stimmung gleich mit „Faster Harder Scooter“ ordentlich nach oben. Damit die Show nicht nur musikalisch pulsiert, sorgen vier Tänzerinnen immer wieder für das notwendige Eye-Candy und beziertzen H.P. und die Zuschauer gleichermaßen. „Are you ready for the big mash-up?“ schreit Scooter ins Rund und schon wird es für mich als Britpop-Fan bei „The Only One I Know“ interessant, denn das Original stammt von den britischen The Charlatans und ist einer der vielleicht schönsten Songs ever. Das Publikum kann längst nicht mehr stillstehen und wird zudem immer weiter angetrieben. Wer noch unsicher ist, wie er seinen Tanzstil perfektionieren kann, erhält von zwei Jumpstyle-Experten auf der Bühne neue Choreos vorgesetzt und die ein oder andere Dame in der Menge versucht sich an den erotischen Posen der vier Showgirls. Ein Showhöhepunkt jagt den nächsten, es knallt und kracht an jeder Ecke und immer wieder setzt die feurige Pyroshow die Temperatur in der Halle noch das ein oder andere Grad weiter herauf und auch das jetzt aktuelle Lederoutfit der vier Grazien dürfte nur die wenigsten kalt gelassen haben.

Neben bekannten Songs gibt es heute übrigens auch die aktuelle Single „It’s A Biz (Ain’t Nobody)“ zu hören, die sich natürlich nahtlos in das Gesamtkonzept einpasst. Die ganz großen Kracher hat man sich aber für den Schluss aufgehoben und so sorgen „Nessaja“ und „One (Always Hardcore)“ für ein umjubeltes Ende des Mainsets und die Gewissheit, dass auch die Zuschauer heute ganz besonders gut bei Stimme sind. SCOOTER - Essen, Grugahalle (27.03.2012)Und so lässt man sie auch danach nicht lange alleine und greift bei der ersten Zugabe die schon sehr lange durch die Halle schallenden „düp düp düp düdüp düp düp düp“ Sprechchöre auf: „Maria (I Like It Loud)“ ist vermutlich der Song, auf den die meisten hier heute gewartet haben und natürlich fehlt dieser im Set ebenso wenig wie „How Much Is The Fish“ und der vielbetanzte Ursprungshit „Hyper Hyper“, der wie viele andere Songs ein Neuarrangement erhalten hat und nach all den Jahren noch immer frisch klingt. Musikalisch war es das dann aber auch und vielleicht waren sogar einige froh, denn die Show war zwar unterhaltsam und anregend, aber dadurch auch sehr schweißtreibend. Ein Mini-Feuerwerk setzt den umjubelten Schlusspunkt des heutigen Abends und die Fans verlassen die Halle mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Für uns war es zwar sicher kein musikalisches Kunstwerk, was hier geboten wurde, aber dafür eine Show par excellence und wer mal wieder bei einer krachigen Party seine Alltagssorgen vergessen wollte, hatte gut daran getan hier heute vorbeizuschauen.

Setlist:
01. Intro
02. Faster Harder Scooter
03. Ramp! (The Logical Song)
04. The Only One I Know
05. David Doesn’t Eat
06. See Your Smile
07. U.F.O. Phenomena / Bang Bang Club
08. Shake That!
09. I’m Your Pusher / Fuck The Millenium / Habanera / Call Me Manana
10. Jigga Jigga!
11. The Leading Horse
12. It’s A Biz (Ain’t Nobody)
13. Back in Time
14. Jumping All Over the World
15. The Question Is What Is The Question?
16. C’est Bleu
17. J’adore Hardcore
18. Jump That Rock (Whatever You Want)
19. Nessaja
20. One (Always Hardcore)
21. Maria (I Like It Loud) (Z)
22. How Much Is The Fish? (Z)
23. Hyper Hyper / Move Your Ass (Z)

Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der jeweiligen Bandfotos.

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