Den Einstieg gaben Demon’s Eye, eine Deep Purple Cover Band, welche bereits um 18:00 Uhr auf die Bühne geschickt wurde. Keine dankbare Aufgabe, doch die Zeichen standen gut, denn die Fans feierten die Band direkt von der ersten Sekunde.
Die Band besteht aus David Readman (Gesang), Doogie White (Gesang), Mark Zyk (Gitarre), Florian Pritsch (Orgel, Keyboard), Maik Keller (Bass) und Andree Schneider (Schlagzeug), wobei immer nur einer der beiden Sänger anwesend ist. David Readman, welcher beim Heroes Of Rock am Mikrofon war, ist auch als Stimme von Pink Cream 69 bekannt und Doogie White trat von 1994 bis zur Auflösung der Band 1997 als Rainbow-Sänger in Erscheinung.
Der Sound war astrein und die Band war gut drauf: Es wurde viel gepost und Sänger Readman machte ausgiebig vom Laufsteg Gebrauch, welcher ihm in der Mitte der Bühne ein wenig in Fannähe brachte. Demon’s Eye präsentierten sich als eingespieltes Team und als Musiker, welche ihr Fach verstehen, sodass es nicht verwunderte, dass die Band schon mit einigen aktiven und ehemaligen Deep Purple Mitgliedern auf der Bühne stand.
Nach circa einer dreiviertel Stunde war das als letzter Song angekündigte Stück verklungen und es hieß Abschied nehmen, doch den enttäuschten Blicken der Zuschauer konnte man entnehmen, dass noch was fehlte. Eine Deep Purple Cover Show ohne Smoke On The Water? Undenkbar und das wussten auch Demon’s Eye, sodass es den Über-Hit von Deep Purple dann doch noch gab. Obwohl die Spielzeit mit 50 Minuten für die erste Band eines Abends nicht gering war verlangten die begeisterten Zuschauer lautstark nach einer Zugabe, welche jedoch wegen des strafen Zeitplanes nicht gegeben worden konnte.
Es folgte die deutsche Hard Rock Formation Bonfire, welche seit rund 40 Jahren (anfangs unter dem Namen Cacumen) auf den Bühnen der Welt unterwegs ist. Mit einem Album welches in Deutschland Goldstatus erreicht hat und zahlreichen Samplerbeiträgen von Reihen wie der Kuschelrockserie gehören die Jungs sicher zu den Größen des deutschen Hard Rock.
Bonfire sind aktuell Claus Lessmann (Gesang), Hans Ziller (Gitarre), Chris „Yps“ Limburg (Gitarre), Uwe Köhler (Bass), Harry Reischmann (Schlagzeug). Letzterer war wegen der laufenden Tour mit Gregorian jedoch nicht mit dabei, sodass kurzerhand Alex Landenburg von Luca Turilli’s Rhapsody an das Schlagzeug gesetzt wurde und Harry auch gebührend vertrat.
Zu Beginn ein wenig von Gittarrensoundproblemen begleitet ließen sich Bonfire nichts anmerken und rockten schon beim ersten Song Bells of freedom ordentlich los. Während sie mit relativ neuem Material in ihr Set starteten, konnten natürlich auch Klassiker nicht fehlen, sodass sie direkt im Anschluss mit Never Mind ein Stück ihrer erfolgreichsten Albums Fireworks spielten, welches vor rund einem Vierteljahrhundert erschien.
Die Bühnenshow von Bonfire war in großem Maße von Sänger Claus Lessmann geprägt, welcher auch gerne mal in den Bühnengraben spazierte um den Fans ein wenig näher zu sein. Auch die Ansagen zwischen den Songs fielen in seine Verantwortlichkeit, was er ein wenig zu sehr ausnutzte. Mehr Hard Rock und weniger Gerede wären teilweise schon angebracht gewesen. Auf der anderen Seite konnte man so zumindest ein wenig mehr über die Musiker und die Band erfahren. Neben dem Hintergrund zum Song Proud of my country und dem Geständnis, dass er sich aufgrund des Festivalnamens nun auch als Held sieht, gab es auch einige witzige Ansagen, denn eines war klar: Sowohl Band als auch Fans hatten bei dem Auftritt von Bonfire einen riesen Spaß.
Setlist Bonfire:
01. The Räuber (Intro)
02. Bells of freedom
03. Never mind
04. Hot to rock / Don’t touch the light
05. Fantasy
06. Proud of my country
07. Just follow the rainbow
08. You make me feel
09. Under blue skies
10. (Drumsolo)
11. American nights
12. Sweet obsession
13. Ready 4 reaction
Die Band, die seit 1969 existiert, mittlerweile über 40 Millionen Alben verkauft hat und zu Recht zu den größten Hard Rock Bands aller Zeiten gehört, hatte keine Probleme das aufgeheizte Publikum im Kölner Theater am Tanzbrunnen von den ersten Takten an für sich zu begeistern. Allein das Erscheinungsbild der Herren war von einer Coolness geprägt, welche bei Herren jenseits der 60 dann doch ein wenig überraschte.
Für das Set in Köln setzten die Mannen um Box auf eine gute Mischung aus altem Material (bspw. Gypsy, Look at yourself) ohne die aktuellen Veröffentlichungen zu vergessen. Mit I’m Ready und Into the Wild wurden zwei Songs vom noch aktuellen 23. Studioalbum präsentiert. Laut Aussagen der Band wird um Weihnachten 2013 herum ein neues Album aufgenommen. Man darf also gespannt sein, was die Rockgemeinde Anfang 2014 erwartet.
Die Stimmung war zweifelsohne auf dem Höhepunkt des Abends, als Uriah Heep mit Lady In Black den größten Song der Bandgeschichte anstimmten und die Kölner aus voller Kehle mitsangen. Der Song welcher es dreimal in die Single-Hitparade schaffte (1971, 1975 und 1977) und sich wochenlang in den Charts hielt war wirklich jedem Anwesenden bekannt und bildete einen perfekten Abschluss des offiziellen Konzertteiles.
Bevor es mit der lautstark geforderten Zugabe weiter ging wurde Keyboarder Phil Lanzon geehrt, welcher auf dem Heroes Of Rock seinen 63 Geburtstag feierte. Dazu durfte natürlich ein entsprechender Geburtstagskuchen nicht fehlen, welchen er nur zu gerne entgegen nahm. Im Anschluss folgte mit Free ‘n’ Easy der Song der Band, der dem Heavy Metal am nächsten kam. Zur Verstärkung hatten sich Uriah Heep ausgewählte Damen aus dem Publikum auf die Bühne geholt, welche sie durch headbangen unterstützen sollten. Die meisten beließen es jedoch beim Tanzen und ließen ihre Haare mehr oder minder ungeschüttelt.
Setlist Uriah Heep:
01. Against the Odds
02. Overload
03. Sunrise
04. I’m Ready
05. Between Two Worlds
06. Stealin’
07. Into the Wild
08. Gypsy
09. Look at Yourself
10. July Morning
11. Lady in Black
12. Free ‘n’ Easy (Z)
13. Easy Livin’ (Z)
Eine ungünstige Startposition hatten Barock erwischt, welche nach dem Headliner des Abends auf die Bühne geschickt wurden. Der AC/DC Tribute Band gaben einige Zuschauer gar keine Chance, als sie nach dem Uriah Heep Auftritt das Kölner Theater am Tanzbrunnen verließen. Auch ein paar andere Zuschauer waren verunsichert und fragten den nächstbesten Securitymitarbeiter, ob denn noch eine Band die Bühne betreten würde. Doch natürlich würden Barock noch spielen, denn einige Fans schienen insbesondere für Europas beste AC/DC Tribute-Band (so die Internetseite der Band) angereist zu sein.
Eugen Torscher (Gitarre), Dominik Frank (Gitarre), Grant Foster (Gesang), Ersin Kapsiz (Bass) und Patrick Caramagno (Schlagzeug) rockten jedoch von der ersten Sekunde an und sowohl der Sound, als auch die Reaktionen der verbliebenen Zuschauer zeigten, dass sich jeder geirrt hatte, der dachte nach Uriah Heep gäbe es nichts Lohnenswertes mehr zu sehen und hören. Von dichtem Nebel umhüllt zeigten Barock, wie energiegeladene Rockmusik funktioniert und machten ihren Vorbildern dabei alle Ehre.
Dass ein wenig Witz und Spaß auch dazu gehören zeigte Frontmann Grant Foster, als er sich bei den anderen drei Bands bedankte und mit einem breiten Grinsen im Gesicht hinzufügte, dass sie noch niemals so tolle Vorbands hatten. Doch nicht nur er schien in bester Laune zu sein, so posten er und seine Mitmusiker gerne vor den Fotografen der Presse, aber auch vor dem Kameras der Besucher, sodass der ein oder andere sicherlich schöne Erinnerungsfotos mit nach Hause nehmen konnte.
Einziges Manko der Barock Show war, dass sie auf ein paar Showelemente verzichteten (verzichten mussten?) welche man auf ihren eigenen Shows und auf Fotos im Internet bewundern kann. Aber bei dem amtlichen Sound und der Spielfreude der Musiker fiel dies kaum ins Gewicht, sodass Barock den Abend sehr gelungen (aber sicher nicht ruhig!) ausklingen ließen.
Setlist Barock:
01. Rock ‘n’ Roll Train
02. Shoot To Thrill
03. High Voltage
04. You Shook Me All Night Long
05. Bad Boy Boogie
06. The jack
07. Back in Black
08. Hells Bells
09. T.N.T.
10. Touch Too Much
11. Highway To Hell
12. Whole Lotta Rosie
13. Let There Be Rock
Das Heroes Of Rock 2013 war ein schönes kleines Festival, welches hoffentlich auch 2014 wieder stattfindet und Größen der Rockszene präsentiert. Der Sound war jederzeit erstklassig und ließ keine Wünsche offen. Einzig die Getränkepreise waren – festivalüblich – unverschämt…
Bilder des Festivals befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der Fotos