Doch bevor es mit dem Hauptact des Abends losging standen Rival Schools auf der Bühne um mit Post-Hardcore die Zuschauer aufzuwärmen. Rival Schools bestehen zurzeit aus Sänger und Gitarrist Walter Schreifels, Schlagzeuger Sammy Siegler und Bassist Cache Tolman und stammen aus New York.
Als die drei Jungs in Begleitung eines Gitarristen den Konzertabend eröffneten war die Halle schon gut gefüllt. Mit Songs wie Used For Glue und Missing Glider versuchten sie die Live Music Hall auf den Jimmy Eat World Gig vorzubereiten. Was anfangs maximal ein wenig Kopfnicken seitens der Zuschauer hervorrief, steigerte sich im Laufe der gut 40 Minuten Spielzeit immer weiter, sodass gegen Ende bei Songs wie Dreamlife Avenger (wie er sagte über harte Jungs auf Hardcore-Konzerten und wie dumm das Ganze doch ist) oder dem Abschluss Reaching Out das Publikum laut Beifall klatschte. Doch bevor das geweckte Interesse noch hätte in Begeisterung umschlagen können war auch schon Schluss und die Bühne würde für Jimmy Eat World umgebaut, deren Backdrop auch schon während des Rival Schools Auftritt den Bühnenhintergrund zierte.
Jimmy Eat World besteht aus Sänger und Gitarrist Jim Adkins, Schlagzeuger Zach Lind, Gitarrist Tom Linton und Bassist Rick Burch und ist somit fast in Urbesetzung unterwegs, Einzig Bassist Burch war bei der Bandgründung 1993 noch nicht mit an Bord, schloss sich der Truppe aber bereits zwei Jahre später an.
Als das Saallicht endlich kurz nach 21:00 Uhr zum zweiten Mal erlosch und die Mannen um Frontmann Jim Adkins unter Beifall die Bühne betraten, legten Jimmy Eat World mit der ersten Singleauskopplung der neuen Platte I Will Steal You Back los. Doch wenige Takte später war es schon wieder ruhig, denn es gab technische Probleme mit der Gitarre. Fronter Jim nahm es mit Humor und meinte, dass man so hart gerockt habe, dass es die Gitarre nicht mehr ausgehalten habe und man so zumindest ein wenig wie in den Anfangstagen sei. Schnell war das Problem behoben und es konnte weiter gehen. Oft richtete Jim das Wort im Folgenden nicht an die Fans, er ließ eher die Musik sprechen und so blieb mehr Zeit für Songs, was wohl jedem Recht war.
Die Publikumsreaktionen bei diesem ersten neuen Song (und allen folgenden vom neuen Album) waren gut, aber wenn man es mit dem gesamten Abend vergleicht nicht so gut wie später bei den älteren Stücken. Vermutlich hatten viele der Anwesenden die neue CD noch nicht gekauft und waren insbesondere wegen den Klassikern, die im Kopf fest mit Jugenderinnerungen verknüpft sind, angereist.
Das Kölner Publikum zeigte sich mitsingfreudig, was sich bei den eingängigen Refrains der Band auch sehr anbot. Egal ob Bleed American oder der „Whoa, oh, oh, oh, oh, oh“ Teil in Sweetness, ganz egal die Kölner sind lautstark mit dabei. Insbesondere der vordere Teil der Halle feierte eine ausgelassene Party und bewegte sich ordentlich. Weiter hinten standen die etwas älteren Zuschauer, die einfach nur genüsslich bei einem Bier der Mukke lauschen wollten.
Viele der Anwesenden werden Jimmy Eat World aus ihrer Jugend kennen und für einige wird es vermutlich eine der ersten Rockbands gewesen sein, deren CD Einzug in den heimischen Plattenschrank fand. Umso schöner diese Jugenderinnerung live auf der Bühne zu erleben und dass sich auch die Stimme von Jim Adkins kaum verändert hat passt da doch sehr gut. Wären wir doch alle nochmals so jung wie damals, als Jimmy Eat World ihre ersten großen Erfolge feierten…
Als sich nach über 20 Songs das Ende des Abends abzeichnete, waren noch einige Songwünsche offen, sodass natürlich vehement nach einer Zugabe begehrt wurde, die dann in Form von drei Songs auch gewährt wurde, sodass das Konzert unter begeistertem Applaus zu den Tönen von The Middle, dem Jimmy Eat World Hit überhaupt, endete.
Die US-Amerikaner präsentierten an diesem Mittwochabend ein sehr bunt gemischtes Spektrum durch ihre Diskografie und schafften es so jeden Zuhörer in der Live Music Hall zufrieden zu stellen. Dass dem ein oder anderen Gast ein Song gefehlt haben dürfte bleibt bei acht Studioalben nicht aus. Aber immerhin waren der Großteil der Singleauskopplungen und somit auch die bekanntesten Songs auf der Setlist vertreten. Das mag man auf der einen Seite kritisieren, da das Ganze doch sehr vorhersehbar war, aber diejenigen die Jimmy Eat World noch nie oder sehr selten live gesehen haben, werden sich mit Sicherheit über das Best-Of gefreut haben. Klasse Abend!
Setlist Jimmy Eat World:
01. I Will Steal You Back
02. Big Casino
03. My Best Theory
04. Appreciation
05. Your New Aesthetic
06. Lucky Denver Mint
07. A Praise Chorus
08. Hear You Me
09. Book of Love
10. Futures
11. Work
12. Action Needs An Audience
13. Heart Is Hard to Find
14. Damage
15. Let It Happen
16. Pain
17. Blister
18. No, Never
19. Always Be
20. Sweetness
21. Bleed American
22. Chase This Light (Z)
23. 23 (Z)
24. The Middle (Z)
Autor & Fotos: Markus Hillgärtner