Die drei Brüder der belgischen Band packen es hart an. Aus ihren Instrumenten strömen nicht gerade Melodien die zum Träumen einladen, daher wird es im kleinen Konzertsaal ziemlich laut. Hysterisch und ein wenig ziellos, in welche Richtung sich die Songs bewegen sollen, rocken The Sedan Vaults den Freitagabend. Das Schlagzeug bollert als Hintergrundwand zur Gitarre, die sich in vorderster Front nicht immer wohl fühlt. Der energiereiche Mix wird mit elektronischen Tönen abgerundet. Minutes To Midnight wird von den dreien kraftvoll laut in die Ohren der Besucher befördert. Dem Frontmann reicht der Platz auf der Bühne nicht immer aus und er springt in die Menge, um mit den Fans zu tanzen.
Bei den Customs geht es gelassener zu. Die Anzug tragenden Musiker kommen einige Minuten vor der Show auf die Bühne, um ihren Instrumenten den letzen Soundschliff zu geben. Danach verschwinden sie und kommen kurz darauf mit gebührendem Applaus und einer Frühlingsbotschaft Love To The Lens ins Rampenlicht. Die Stücke von The Market klingen noch nicht so vertraut wie die alten Dinge. Bei vielen Stücken fehlen die schnittigen Gitarrenmelodien die den Customs Sound markant unterstreichen, stattdessen formen die Saiten jene stotternden Riffs die auch Franz Ferdinand benutzen. Mit Matador schwappt dann aber die erste Welle Tanzbarkeit durch den Saal.
Das Publikum löst sich schnell aus seiner steifen Haltung und bewegt sich zum Takt. Ab hier bleibt die Stimmung konstant bewegungsfreundlich. Justine bringt noch einen Funken mehr Freude in den Abend. Obwohl die neuen Lieder wie Are You With Me und Hole In The Market sich gut einfügen, toppen sie bei weitem nicht das außerordentliche Rex. Nachdem die Musiker damit die gute Laune noch ganz ausgerollt haben, verschwinden sie im Schutz der Dunkelheit.
Drei Songs verlängern den Abend der belgischen Begegnung. Zur stumpfen Gitarre in Billy Bragg Manier singt Kristof Uittebroek instrumentenlos das eindringende Love, You Don`t Scare Me Anymore. Dann hängt auch er sich wieder die Gitarre um den Hals, um mit Harlequins Anlauf zu nehmen, um zum finalen Höhepunkt zu gelangen.
Fotos: Martina Peitz