HANABIE / SUN – Frankfurt (M), Batschkapp (26.12.2025)

Hanabie © Sandro Griesbach
Lesedauer: 4 Minuten

Am Mittwoch, dem 26. November 2025, wurde die Frankfurter Batschkapp zum pulsierenden Schauplatz eines ganz besonderen Konzertabends, der nicht nur für Fans japanischer Popkultur, sondern auch für Liebhaber wilder Crossover-Klänge unvergesslich bleiben dürfte, Hanabie, die vierköpfige Powerband aus Tokio, verwandelte die traditionsreiche Location in ein buntes, lautes, energiegeladenes Spektakel, das die Grenzen zwischen Metalcore, J-Pop, Harajuku-Ästhetik und absoluter Ekstase sprengte.

Schon vor Einlass war klar, heute wird es eng, bei meiner Ankunft kurz vor 19 Uhr erblickte ich eine lange Schlange vor der Halle, der kühle Spätherbst konnte der erwartungsvollen Stimmung jedoch nichts anhaben, viele Besucherinnen und Besucher kamen nicht nur zum Hören, sondern auch zum Sehen, in aufwendig gestalteten Outfits und mit Make-up, das tief in der Anime- und Harajuku-Szene verwurzelt war, auch ein paar asiatisch aussehende Fans waren zu entdecken, was das ohnehin vielfältige und offene Publikum zusätzlich bereicherte.

Eröffnet wurde der Abend von SUN, dem Projekt der deutsch-französischen Musikerin Karoline Rose Sun, die in einem dramatischen weißen Brautkleid im Rampenlicht stand, während ihre Mitmusiker im Schatten agierten, ihre Musik, die sie selbst als „Brutal Pop“ bezeichnet, ist eine geniale Mixtur aus eingängigen Popmelodien, aggressiven Gitarrenriffs, Double-Bass-Gewittern und kraftvollen Screams und traf damit einen Nerv bei den Zuhörern, Songs wie „Fast Car“, „Free Your Soul“ oder der mitreißende Destiny’s-Child-Cover-Mix „Survivor“ sorgten für Staunen und Applaus, SUN war dabei nicht bloß ein Support-Act, sondern eine intensive Erfahrung, theatralisch, wild, emotional und kraftvoll, die das Publikum in ihren Bann zog und Gesprächsstoff in den Reihen der Besucherinnen und Besucher bot, ihr im Mai 2025 erschienenes Debütalbum „Krystal Metal“ unterstrich eindrucksvoll, dass diese Künstlerin gekommen ist, um sich einen Status in der Metal-Szene zu erspielen, den sie definitiv verdient hat.

Setlist SUN – Frankfurt(M), Batschkapp (26.10.2025)
  1. I Killed My Man
  2. Fast Car
  3. Free Your Soul
  4. Painful Attraction
  5. Come Clean
  6. Survivor (Destiny’s Child cover)
  7. Krystal Metal
  8. John & I (Money)
  9. Higher Fire
Weblinks SUN:

Homepage: sunbrutalpop.com
Facebook:  SUN.THE.METAL.BAND
Instagram:  sun_brutal_pop

Gegen 21:10 Uhr, nach einem letzten energetischen Höhepunkt durch den Klassiker „Sabotage“ von den Beastie Boys, der in der Umbaupause kraftvoll durch die Boxen der ausverkauften Batschkapp dröhnte, wurde die Spannung greifbar, die Menge wartete erwartungsvoll, die Hände in der Luft, das Licht gedimmt, als die Bühne endlich zum Leben erwachte. Die Musikerinnen von Hanabie betraten nacheinander mit spürbarer Energie die Bühne, das Publikum begrüßte sie mit jubelndem Applaus, der erste Ton von „O•TA•KU Lovely Densetsu“ setzte ein klares Zeichen, dass dies kein gewöhnliches Metal-Konzert werden würde, das pink leuchtende Band-Banner im Hintergrund strahlte in die Dunkelheit, die Zuschauerinnen und Zuschauer waren sofort voll dabei, wippten mit, reckten ihre Arme in die Höhe, klatschten, feierten jeden Break und jede Wendung, die Band – Chika am Schlagzeug, Matsuri an der Gitarre, Hettsu am Bass und die kleine, aber charismatisch-präsente Yukina am Mikrofon – wirkte wie eine perfekt abgestimmte Einheit, die mit Kraft, Präzision und Charme den Raum einnahm.

Yukina, wie bereits im Sommer beim Summer Breeze gesehen, nun mit blonden Haaren und mit ihren 1,49 Metern Körpergröße ein wahres Energiebündel, zog vom ersten Moment an alle Blicke auf sich. Ihre Bühnenpräsenz war bezaubernd bis teuflisch, sie trug auffällige, teufelshornartige Flammen-Haarspangen, die fast wie ein Symbol ihrer feurigen Performance wirkten, ihr Outfit in Rot, Pink und Schwarz, kombiniert mit kunstvoll verzierten, langen Fingernägeln, einem verspielten Katzen-T-Shirt, einer roten Boa und kniehohen Socken, spiegelte den unverwechselbaren Kawaii-Hardcore-Stil der Band eindrucksvoll wider. Ihre Screams und Growls durchdrangen die Halle, ihre Bewegungen waren unermüdlich, sie sprang, wirbelte über die Bühne und riss das Publikum mit, nach dem dritten Song „Bucchigiri Tokyo“ nahm sie sich einen Moment, stellte sich und ihre Band vor, bedankte sich herzlich für den enthusiastischen Empfang, betonte ihre Liebe zu Frankfurt und Deutschland und erinnerte daran, dass sie vor zwei Jahren noch in einem viel kleineren Club, dem „Nachtleben“ an der Konstabler Wache, gespielt hatten.

Auch die anderen Bandmitglieder glänzten mit vollem Einsatz, Matsuri und Hettsu beeindruckten mit wilden Headbangs und mitreißenden Bühnenaktionen, die jede Ecke der Bühne ausfüllten, Chika am Schlagzeug war das kraftvolle Herzstück, ihr präzises, druckvolles Spiel verlieh den Songs ihren mitreißenden Rhythmus, die perfekt abgestimmte Lightshow verstärkte die Wirkung der Musik, sie hüllte die Bühne in bunte Farben, die die farbenfrohen Outfits der Musikerinnen und ihre energiegeladene Performance optimal zur Geltung brachten, die Kombination aus Musik, Licht und Bühnenpräsenz erzeugte ein intensives Erlebnis, das die Fans von der ersten Sekunde an mitriss und begeisterte.

Die Setlist ließ kaum Wünsche offen, Highlights wie „Spicy Queen“, „NEET GAME“ oder „Osaki ni Shitsurei Shimasu“ wurden frenetisch gefeiert, besonders sympathisch war Bassistin Hettsu, die mit charmantem Akzent das Trinklied „Ein Prosit“ in ihrer ganz eigenen Version zum Besten gab, was vom Publikum mit breitem Lächeln, gehobenen Händen und gemeinschaftlichen mitsingen honoriert wurde, auch im Zugabenblock zeigte sich die Band nahbar, leidenschaftlich und publikumsorientiert, das abschließende „Sentimental☆Heroine“ war ein emotionaler Höhepunkt, sorgte für Gänsehaut und ließ die Verbindung zwischen Band und Publikum spürbar werden, musikalisch präsentierten sich Hanabie als vielseitige Künstlerinnen, irgendwo zwischen Metalcore, Nu Metal, J-Pop und elektronischen Klängen, zugleich aber auch als charismatische Live-Band, die trotz ihrer verspielten Ästhetik eine kompromisslose Härte, eine enorme Bühnenpräsenz und ein stabiles musikalisches Fundament boten, das in jeder Sekunde zu spüren war.

Die Batschkapp war bis auf den letzten Platz ausverkauft, die Stimmung von Anfang an intensiv, die Energie im Raum spürbar, die Fans füllten die Halle bis in die hintersten Reihen, sangen mit, feierten ausgelassen und ließen sich von der kraftvollen Performance mitreißen, Hanabie sind keine kurzlebige Erscheinung im Trend des Kawaii-Metal, sondern eine Band mit eigener Identität, einer klaren Vision und dem Talent, sich auf internationalen Bühnen zu behaupten, ihr Auftritt in Frankfurt war mehr als ein Konzert, er war ein lebendiges Bekenntnis zu kultureller Vielfalt, popkultureller Ästhetik und musikalischer Leidenschaft, das das Publikum nachhaltig beeindruckte und verband.

Nach diesem dichten, energiegeladenen Abend bleibt vor allem eines zurück, der Eindruck, einem ganz besonderen Ereignis beigewohnt zu haben, zwei Acts, die unterschiedlicher kaum sein könnten, aber gerade deshalb so gut zusammen funktionierten, machten den 26. November 2025 in der Frankfurter Batschkapp zu einem unvergesslichen Erlebnis, SUN eröffnete den Abend nicht nur als musikalischer Auftakt, sondern setzte mit ihrem rohen, genreübergreifenden Sound und der theatralischen Präsenz von Karoline Rose Sun ein künstlerisches Ausrufezeichen, das lange nachhallte, Hanabie übernahmen danach die Bühne mit voller Wucht, Farben und japanischer Leidenschaft, die Band entließ ihre Fans nach fast anderthalb Stunden Spielzeit, schweißgebadet und voller Euphorie, mit glücklichen Gesichtern in die kühle Frankfurter Nacht, kein Zweifel, für viele der Anwesenden dürfte klar sein, wenn Hanabie in die Mainmetropole zurückkehren, werden sie garantiert wieder dabei sein, dann vermutlich in einer noch größeren Halle.

Setlist HANABIE – Frankfurt(M), Batschkapp (26.10.2025)
  1. O•TA•KU Lovely Densetsu
  2. Warning!!
  3. Bucchigiri Tokyo
  4. Spicy Queen
  5. Meta-moru-phose!
  6. Ware Amatou
  7. Kotoshi koso Gal~Shoka ver.~
  8. Ein Prosit ([traditional] cover) (Hettsu Version)
  9. GIRL’S TALK
  10. Reiwa Matching-sedai
  11. LOVE Ranbu
  12. Choujigen Galaxy
  13. NEET GAME
  14. TOUSOU
  15. Osaki ni Shitsurei Shimasu.
  16. Today’s Good Day & So Epic
  17. GAMBLER (Z)
  18. Sentimental☆Heroine (Z)
Weblinks HANABIE.:

Homepage: hanabie.jp
Facebook:  Hanabie-from-JP
Instagram:  ha_na_bie_
TikTok: @hanabie.official

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