Lacrimas Profundere feiern in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bandbestehen. Natürlich lassen wir uns nicht nehmen uns in die Reihe der Gratulanten einzureihen. Da solch ein Happening auch gefeiert werden muss, bietet sich eine ausgedehnte Konzertreise an. Geboren war die “Thirty Years Of Deepest Tears” Tour. Diese gastierte glücklicherweise auch im Kulttempel. An einem ungewohnt heißen Tag im September machten wir uns also auf den Weg nach Oberhausen. An der Eingangstüre ergab sich ein kurioses Bild. Direkt davor standen ca. 30 Fans eng aneinander gereiht – dabei stand Einlass erst später an. Dahinter war aber alles entspannt. Die dazugehörige Geräuschkulisse teilte sich ähnlich auf. Bei der Hitze war man echt dankbar, dass einen kein überhitzter Club erwartete – auf Peters Klimaanlage und seine Lüftungsanlage ist echt Verlass – theoretisch! Als man uns pünktlich Einlass gewährte, war ich allerdings innerlich auf der Suche nach dem Fehler. Warum war es hier so heiß? Das geht doch nicht!? Ein Gang zur Theke verschaffte zumindest kurzzeitig Abkühlung. Und uns stand ein langer Abend bevor. Lacrimas Profundere hatten gleich zwei Bands im Vorprogramm parat. Beide haben sie höchstpersönlich ausgesucht. Demnach sollte uns immerhin keine weitere böse Überraschung erwarten.
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Den Anfang machten SANZ. Die Jungs waren gerade erst gemeinsam mit Mono Inc. unterwegs und nun bereit, das Publikum in diesem Rahmen für sich zu gewinnen. Beginnend mit den ersten Klängen ihres modern Dark Rocks, enterte Sänger Sandro Geissler auch sogleich das Podest am Bühnenrand und lud die Menge ein, gemeinsam mit ihm zu klatschen. Eigens für den Opener angereiste Fans positionierten sich nahe ihrer Idole und stimmten sogleich in die Lyrics mit ein. Zum Einstieg begann das Set mit Let Us Die relativ ruhig. Bereits gegen Ende des ersten Songs stellte der Fronter aber bereits unter Beweis, wie kraftvoll er seine Stimme einsetzen konnte. “Schönen guten Abend, Oberhausen. Geht’s euch gut? Wir sind SANZ und heißen euch herzlich willkommen zu 30 Jahren von Lacrimas Profundere.” Sandro erzählte uns, dass seine Band erst seit einem Jahr bestehe und sie letztens erst zum zweiten Mal auf der Bühne standen, als sie im April vor Mono Inc. nebenan in der Turbinenhalle spielten. “Wir hatten die Hosen voll!” Immerhin folgten aber im Zuge dieser Tour aber noch einige gemeinsame Gigs und somit konnten die Musiker wertvolle Erfahrungen sammeln und sich zudem an Auftritte vor größerem Publikum gewöhnen.
Eine wohlklingende Gitarrenmelodie leitete Suck Your Love ein. Nun ging es musikalisch in die Vollen und Sandros Stimme erklang abwechselnd sanft und druckvoll. Sichtlich Bock hatte auch der schick behütete Bassist Fred. Mit strahlendem Lächeln und einem Leuchten in den Augen zeigte er auf der gesamten Bühnenbreite Präsenz. “Wow! Ist euch auch warm? Der Song, den wir gerade gespielt haben, ist tatsächlich von unserem aktuellen Album ,We Are Lost’. Wir haben es natürlich mitgebracht. Ihr seid vielleicht schon am Merch vorbeigelaufen. T-Shirts, Patches, Jacken braucht ihr heute auf jeden Fall! Wir freuen uns darauf, euch nach der Show dort alle kennenzulernen und danken euch vielmals für euren Support. Wir haben jetzt vier Songs gespielt. Wenn ihr jetzt noch einen Beweis braucht, dass da gute Songs drauf sind. Da haben wir tatsächlich einen Song im Gepäck. Und den trainiert jetzt mein lieber Freund und Kollege Fred am Bass mit euch. Applaus. Hier ist ,Break Me Down’.” Besagter stand also direkt im Fokus und leitete den Track mit seiner fetten Bassmelodie ein. Ein einprägsamer Refrain gesellte sich munter hinzu. Joe steuerte – teils gar rücklings spielend – ein kerniges Gitarrensolo bei und wurde mit einem bemerkenswerten Zwischenapplaus gefeiert. Close handelte von Abschiednahme und kam voller Leidenschaft daher. Bewegt kniete Sandro nieder und voller Gefühl sang er die letzten Zeilen:“Nothing but this void in my head. No more promises to keep. You werde everything I had. Now I drink myself to sleep.” Wow, das war sehr authentisch und berührend zugleich.
“Wir sind beim letzten Song angekommen, tut mir leid. Wir können dann in kalten den Backstageraum und uns ein kaltes Getränk aus dem… nein ich höre auf! Wir haben gerade soviele neue Freunde gewonnen, die wollen wir nicht alle wieder vergraulen. Es ist an der Zeit kurz danke zu sagen. Danke an Devil May Care – ihr werden gleich ein richtiges Brett genießen! Natürlich danke an Lacrimas, dass sie uns eingeladen haben. Es ist eine große, große Ehre. Und danke an den Kulttempel. Ich weiß nicht, wann wir das letzte Mal so herzlich empfangen wurden. Ihr seid die beste Crew. Dankeschön, dass wir hier für euch da sein durften und ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Beim letzten Song möchte ich etwas probieren. Ich möchte euch fragen, ob ihr singen könnt? Könnt ihr singen? Nee? Das ist nicht so schlimm – wir auch nicht. Mein Freund Joe zeigt euch jetzt mal, wie das geht.” An seiner Gitarre gab uns Joe die Melodie vor. Fleißig übten wir den “Ohoooo oh hooooo”-Part. Und schon stieg das erste Finale. Dank der präzisen Vorbereitung gelang es uns auch mühelos den Track My Heart Is In Your Hands enthusiastisch mit unseren Einsätzen zu untermalen. Der erste Support wusste definitiv zu gefallen. Soeben flatterte noch die Info herein, dass die Jungs gemeinsam mit ihrem Label NoCut bereits große Pläne für das kommende Jahr geschmiedet haben. Haben sie im Zuge dessen gleich einige heiße Eisen ins lodernde Feuer geworfen? Wir würden dies durchaus begrüßen und uns über ein Wiederhören- und sehen durchaus freuen.
Tracklist SANZ – Oberhausen, Kulttempel (08.09.2023)
01. Let Us Die
02. The End
03. Suck Your Love
04. We Are Lost
05. Break Me Down
06. Fall Again
07. Close
08. My Heart Is In Your Hands
Weblinks SANZ:
Facebook: www.facebook.com/lacrimasprofundereofficial
Instagram: www.instagram.com/lacrimasprofundereofficial
Während sich die Herrschaften von SANZ nun tatsächlich in den kühlen Backstagebereich verkrümelten, erwarten wir bereits Devil May Care. Auch wenn sich die Bildschirmanzeige auf der großen Leinwand noch nicht so recht entscheiden konnte, welche der beiden Bands nun dran war – uns war alles klar. Die Würzburger Kombo wirkte zwar recht jung, ihre Gründung vollzogen sie aber bereits im Jahr 2012. Und mittlerweile haben sie eine EP, drei Alben und ganze zwölf Musikvideos am Start. Sie konnten also aus den Vollen schöpfen und das war noch nicht alles – Mandala, eine brandneue EP feiert zusätzlich am 08.12.2023 ihren Happy Release Day. Jetzt aber her mit den emsigen Bienchen. Folglich erwartete uns feinster Post-Harcore. Sänger Tim Heberlein wickelte uns von Beginn an mit seiner außergewöhnlichen Stimme um den Finger. Bereits beim ersten Song The Snow wechselte sich sein glasklarer, cleaner Gesang mit mächtigen Screams ab. Moritz Hillenbrand bearbeitete dazu einen fünfsaitigen Bass. Tim begrüßte uns bestens gelaunt: “Oberhausen, was geht ab? Wir sind Devil May Care.” Mit Into The Abyss ging es schon fast punking zur Sache. “Ist alles gut bei euch? Ich will euch brennen sehen!” Also bei den Temperaturen fehlte definitiv nur ein kleiner Funke, um ein Feuer zu entfachen. Sprang dieser auch auf das Publikum über? Die Jungs machten jedenfalls ordentlich Alarm auf der Bühne.
“Ok, das ganze läuft langsam. Oberhausen, könnt ihr singen? Ich glaub, ihr habt verstanden, wie der Teil funktioniert. Mit Karma präsentierten sie uns bereits ein Stück von der kommenden Scheibe. Gerade der Beginn erinnerte durchaus an den besonderen Stil von Bring Me The Horizon. Knackige Synthparts vereinten sich mit knallharten Gitarrenriffs. Ein entfernter Chor klinkte sich ebenfalls mit ein. Also wenn das ganze Album so klingt – ist es bereits gekauft! Ohooooo Parts lagen uns ja ohnehin an diesem Abend. Also das machte hier richtig Spaß. “Ey, wie schön ist das mit euch?! Ist das geil! Wer von euch kennt uns schon?” Vereinzelte Hände schnellten in die Luft. “Das ist ‘ne Steigerung! Gestern waren es zwei! Nachhher trinken wir ein Bierchen zusammen am Merch! Könnt ihr drei Worte mitsingen? ,All we have’ – der Song heißt ,The Fire’. Let’s go!” Schon ging wieder die Post ab. “Ihr seid dran!” Motiviert erhoben wir also erneut unsere Stimmen. “Oberhausen, wir haben heute etwas ganz besonderes für euch dabei. Wir haben uns natürlich gut vorbereitet auf diese wunderschöne Tour und es ist so krass, dass wir dabei sein dürfen. Was darf nicht fehlen? Ein paar neue Songs! Wir haben letzten Freitag einen neuen Track rausgebracht und den spielen wir heute für euch. Ist das cool für euch?”
Bei mir stieg Vorfreude auf. Da ich die Band vorab nicht kannte, habe ich mir einige Stücke im Vorfeld angehört und ein Song hat mich unsagbar gepackt. Genau dieser sollte nun folgen: Chakra – As Long As I’m Breathing. Und bereits bei den ersten Worten, war es um mich geschehen. Einzig zu seichten Synthlinien und zarten Streichern sang Tim mit höherer Stimme “With a whispering glimmer of hope. All alone at the end of the rope – lost. Where I belong and everyone can easyily unsee me. But I am alive.” Was sagte Tim vorhin? Wir sollen brennen? Verdammt, und wie brannte innerlich brannte! Lichterloh! Und ohne Vorwarnung breitete sich eine Gänsehaut über meine Arme aus. Nun setzten auch die restlichen Instrumente ein und der Track entwickelte sich zu einem fetten Rocksong. Unverschämterweise nistete sich im weiteren Verlauf gar noch eine zweite Gänsehaut bei mir ein. Hier haben mich die Jungs echt kurzzeitig fertiggemacht. Wer bei den aktuellen Konzerten nicht dabei sein konnte – hört euch diese Single an! Zweifelsohne ließ Tim die wichtige Message des Tracks nicht unkommentiert: “Schaut mal auf Insta vorbei. Wir haben ein ganz cooles Video gemacht. Das handelt von Menschen, die von der Gesellschaft ausgeschlossen werden und keine richtige Teilhabe genießen können. In dem Song haben wir ‘ne geile Influencerin gefunden, die so ein bisschen Gebärdensprache macht. Sie hat das zusammen mit uns aufgeführt und da sind wir ziemlich stolz drauf. Schaut gerne mal vorbei. Wir würden uns freuen. Der nächste Song ist ein bisschen einfacher. Ihr habt schon so wunderschön gesungen. Ich glaube eine Sache könnt ihr noch viel besser – und zwar schreien. Ihr könnt super gut schreien, da bin ich mir sicher. Wir schreien zusammen ein Wort: ,Dayblind, dayblind’. Je mehr Leute hässlich schreien, desto besser. Das wird gut!” Also wurden wir gemeinsam mal so richtig hässlich.
“Ey, Oberhausen. Vorbei ist vorbei. Ohne Scheiß, es war uns ein Fest. Ich will Bewegung sehen!” Zu Dead Ember gab Joachim Lindner an den Drums nochmal ordentlich Vollgas. Eine hymnischer Refrain sorgte zusätzlich für Begeisterung. “Der Applaus geht an euch. Ich hoffe, wir sehen uns gleich noch bei einem Bierchen und quatschen mal. Wir wünschen euch noch einen wunderschönen Abend. Wir sind Devil May care. Hier kommt unser letzter Song: ,Tragedy’. Und ihr dürft nochmal tanzen.” Ein letztes Mal genossen wir den Auftritt der Würzburger, der viel zu schnell verflog. Aber gut – es war schon spät und wir hatten auch noch den Headliner des Abends vor der Brust. Wer die Chance hat, Devil May Care live zu sehen, sollte diese keinesfalls verpassen. Wer in der Ecke der Jungs wohnt – am 21.12.2023 findet dort eine spezielle Release Show zu Ehren der neuen EP statt. Mandala wird zudem auch in einer richtig schicken Vinylversion erscheinen.
Tracklist DEVIL MAY CARE – Oberhausen, Kulttempel (08.09.2023)
01. The Snow
02. Into The Abyss
03. Karma
04. The Fire
05. Painter
06. Chakra – As Long As I’m Breathing
07. Dayblind
08. Dead Ember
09. Tragedy
Weblinks DEVIL MAY CARE:
Homepage: www.https://devilmaycare.band/
Facebook: www.facebook.com/lacrimasprofundereofficial
Instagram: www.instagram.com/lacrimasprofundereofficial
Bevor die Saunanacht nun endgültig gipfeln sollte, atmeten wir nochmal kurz durch und sorgten mit frischen Getränken für kurzzeitige Abkühlung. Schlappmachen war strengstens verboten – nun galt es schließlich das Jubiläum von Lacrimas Profundere gebührend zu zelebrieren. Inspiriert von Bands wie Type O Negative, Paradise Lost oder Carcass, gründeten Oliver Nikolas und sein Bruder Oliver Schmidt im Jahr 1993 ihre eigene Doom Death Metal Band. Nach einigen Stil- und Besetzungswechseln im Laufe der Jahre klingen sie heutzutage facettenreicher und zugleich präziser denn je. Christoph ist mittlerweile im Hintergrund aktiv, allerdings ist er nach wie vor ein wichtiger kreativer Ideengeber beim Songwriting. Seit einiger Zeit gehören nun neben Olly an der Gitarre, Julian Larre als Sänger, Ilker Ersin am Bass und Dominik Scholz an den Drums zu den festen Bandmitgliedern. Als sich der Saal verdunkelte breiteten sich lautstarke “Hey! Hey! Hey!”-Rufe aus. Flugs zogen die Mitglieder von Julians Fanclub eigens selbst gebastelte Masken für den bevorstehenden Auftritt ihres Idols auf. Mit Awake, einem Gothic Metal Kracher aus dem Jahr 2016 begann die düstere Sause. Schwer klingende Gitarren durchdrangen den Raum. Julian enterte mit einer Sonnenbrille die Bühne und während Nebelsäulen emporstiegen, begann Olly sogleich passend zum Rhythmus seinen Schopf zu schwingen.
Im Tempel war es mittlerweile nicht nur brütend heiß, sondern auch recht eng. Wer wollte sich diesem Abend schon entgehen lassen?! Julian begrüßte uns und kündigte den nächsten Track an: “This is one of my favorites. Let’s screaaaaaam!” Seine Sonnenbrille wich und stattdessen kamen blutrote Kontaktlinsen in Julians Augen zum Vorschein. Er kniet auf einem Podest nieder, war seinen Fans ganz nahe und dabei strahlte er sie glücklich an. Like Screams In Empty Halls wurde erneut von “Hey!”-Rufen begleitet. Dem Frontmann gefiel dies, dennoch stachelte er die ohnehin schon begeisterte Menge weiter an. “Let’s go crazy!” Schnell hielt er seine schwere Kette fest, um enthusiastisch zu headbangen. Passioniert sang er den Refrain: “I will scream alone in those empty halls and worship my echos. They mean everything to my dusty heart and I will follow them.” Und stieß einen heftigen Schrei aus. “This song is for all the ladies in the house.” Feuer frei für Celestite Woman und viele weibliche Fans schwangen nun ihr langes Haar. “Let me tell you something. Last night was amaaaazing in Hamburg. But today I have faith, that it’s gonna be even better. Because you guys have always been incredible for us. So raise your fucking hands up in the air!” Also was Hamburg vorlegt, kann der Pott schon lange. Zu erhobenen Armen setzte sich die Menge hüpfend in Bewegung. Immer wieder erklangen jauchzende Jubelrufe oder kurze Pfiffe.
Mit Again It’s Over aus dem Jahr 2006 wurde es nun rockiger aber nicht weniger munter. Dominik triezte ordentlich seine Double Bass Drum, ehe mit A Cloak Woven Of Stars ein aktueller Banger folgte. “Come on and slowly let me show you the pain. And let me throw you in the flickering flames.” Es gab kein Halten mehr – Julian begab sich völlig in Ekstase. Genau das sind wir von ihm gewohnt und das macht auch in den letzten Jahren die besonderen Shows der Lacrimas aus. “Holy hell! It was a lot a lot fun! I gotta tell you something. last night – Oliver was so so so happy, how everything went. So, tonight. We’re gonna make sure, that you guys enjoy all the shit of this. That Oliver, Dominik and Ilker are gonne enjoy the shit out of it. So, promise me to give me all your fucking energy tonight! Scream with me! Lacrimas! Lacrimas! Lacrimas! This song is called ,Mother of Doom’.” Zu der melancholischen Powerballade zog er sein Shirt aus und mit freiem Oberkörper performte er voller Gefühl den sagenhaft schönen Track. Bevor es mit einem instrumentalen Zwischenspiel weiterging, zog Olly auch endlich seine schwere Lederjacke aus. Julian hat sich schnell ein Netzshirt übergezogen und stieß zu Disappear In You einen sagenhaften Schrei aus, der einen kurzzeitig erschaudern ließ. Zu der herrlichen Speednummer fegte er wie ein Derwisch über die Bühne und verzauberte uns mit seinem tiefen Timbre. Die Stimmung im Tempel kochte fast über.
“Is everybody ready to dance tonight? Let’s do this together!” Elektronische Klänge läuteten den Remembrance Song ein. Julian drehte sich um die eigene Achse und steckte das Publikum erneut mit seinen Bewegungen an. Danach stieß er einen tiefen Seufzer aus. Auch ein Julian Larre muss bei solch hitzigen Bedingungen mal tief durchatmen – beruhigend ;). “Ich liebe euch! Ich liebe euch! Ok guys, you are amazing. So, it’s been thirty years of this band and right now we’re gonna go back in time. We’re gonna play a song that is called ,One Hopes Evening’.” 2004 entstand dieses doomige Schmuckstück. Ein Meer aus Armen wog dazu hin und her und es entstand eine einzigartige Atmosphäre. Die Fans bekamen sich danach kaum noch ein. Lacrimas-Rufe nahmen erneut die Überhand und die Band wusste kaum, wie ihr geschah.
“Do you guys still have energy left tonight? Raise your hands: Everybody who is watching Lacrimas for the very first time. I see. Now, put it down. Now raise your hands everybody who was watching Lacrimas before? So it’s pretty balanced. We’ve got new family members. We’ve got new people in here. So, for all of you, guys. Lalety we put out a new single that is called ,Breathing Souls’.” Es ist eine halbe Ewigkeit her, dass Olly diesen Titel komponiert hat. Was ihm aber all die Jahre fehlte, war eine passende Idee für die Lyrics und somit konnte der Song auch nie eingesungen werden. Doch eine zündender Gedanke verhalf ihm, seine einstige Eingebung endlich fertigstellen zu können. Er fragte einfach seine befreundeten Musikerkollegen Chris Harms und Tobias Schönemann, ob sie ihn beim Songwriting unterstützen könnten. Beide willigten ein und gemeinsam wurden sie schnell kreativ. Endlich konnten die Lacrimas diesen Song im Studio aufnehmen und nun war es auch direkt an der Zeit, ihn live darzubieten. “We’re built to survive. We’re here to stay. Relieving the pain from Mother earth.“ Geballte Melancholie traf auf einen tieftraurigen Text. Hier musste man erstmal Schlucken. Der Neuling regte definitiv zum Nachdenken an und genau das sollte er thematisch gesehen ja auch bezwecken.
Zu Antiadore nahm Julian einen weiblichen Fan in den Arm und schüttelte vielen weiteren Anhängern die Hände. “I don’t wanna tell you this. We’re filming all of this because…” Ein quieken unterbrach ihn. “Oh mein Gott – neiiiiin! Scheiße! You see, that’s what I wanted to avoid. Don’t freak out. Be yourself. Go a little crazy. Go super crazy. That’s fine. You have nothing to worry about. It that ok, Oberhausen?” Stille. “It changed completely. All of the girls in the house. Do you wanna go a little bit dark and a little bit velvet? All of that Oliver’s in the house. Do you wanna get a little bit dark and a little bit velvet?” Olly deutete pantomimisch einen ausladenden Schrei an. “Let’s do that my friends. But you have to promise me, you’re gonna dance. You’re gonna keep on dancing and after dancing you’re gonna keep on dancing. You know, we will see about that anyways.” Der Klassiker Velvet Little Darkness brachte die Menge natürlich zum Tanzen. Das wahre Highlight folgte aber mit In Darkness. “Open this up, motherfuckers!” Direkt sprang der Frontmann hinunter ins Publikum und sang und feierte inmitten der Fans weiter. Auf diesen Moment fiebern viele Anhänger der Band stets hin. Und Julian genoss sein Bad in der Menge sichtlich. Hiermit endete auch der offizielle Teil des Sets. Wie laut die Zugaberufe waren, könnt ihr euch sicherlich vorstellen. Eine allzu lange Pause gönnte man den Jungs also nicht. Also back to work und ran an die Zugaben!
Julian war es mittlerweile wirklich zu heiß. Also kam er erneut mit nacktem Oberkörper zurück auf die Bühne – trug aber immerhin eine stattliche Kopfbedeckung in Form eines schicken schwarzen Hutes. Abfahrt mit Dead To Me. Erneut rockten sich die Lacrimas die Seele aus dem Leib. Auch mein Lieblingssong vom aktuellen Album fand seinen Song auf die Setlist: Unseen. Diesem göttlichen Mix aus harten Riffs, nicht enden wollenden, unendlich bösen Screams und dem hinreißenden Refrain: “Undone unseen, don’t you get it? Please This just ain’t right. Undone unclear, can’t you see it? Please, this just ain’t right.” Hach, schön! Da blüht mir jedesmal das Herz auf. Zu Ave End drehten Lacrimas Profundere im Jahr 2004 ihren erstes Musikvideo. Und dieses schlug bei den Musiksenden ein wie eine Bombe. Bis zum heutigen Tag darf der Track bei den Konzerten einfach nicht fehlen.
“You gotta be ready, because this is gonna be our last song for tonight, ok?” Empörte Buh-Rufe erklangen. “Every fucking time! Every fucking time! We’re here, boosting our asses up. It’s our last song – aaaaaaaah.” Ein weiblicher Fan aus dem Publikum konterte: “What did you expect?” – “What did I expect? I expected having fun tonight, get my set and then go home. Ok, this is gonna be our last song, so I want everyone of you to dance with us right fucking now, my friends. Because this is one of my favorite songs from the latest record. This song is called ,Father Of fate.” Julian eilte nochmal in den Backstagebereich und holte ein Stofftier hervor, das er jüngst von einem Fan bekommen hat. Drückte man sein Pfötchen, begann es munter zu tanzten. Das 5. Bandmitglied war somit besiegelt. Völlig unerwartet holte Julian einen weiblichen Fan auf die Bühne. Zunächst setzte ihr Fluchtinstinkt ein. Doch er ließ ihr keine Chance, hielt sie an der Hand und steckte sie dann doch mit seiner puren Freude an. Beide sprangen also Hand in Hand über die Bühne und hatten sichtlich Spaß dabei. Kaum hatte er sie zurückgebracht, wandte er sich nochmal an die Menge “Open this fuck up!” Wir wissen was kommt – erneut hüpfte Julian zu seinen Fans, umarmte sie, reichte Ihnen die Hand und holte sie vollends ab.
Als sich die Jungs gemeinsam verabschiedeten überkam Olly nochmal kurz der Übermut also schnappte er sich geradewegs Julian und hob ihn in die Luft. Dankbar verbeugten sich die Lacrimas vor all ihren Fans und ein letztes Mal genossen sie den Jubelsturm, der kaum enden wollte. Mit einem letzten Blick auf ihre strahlenden Fans mit all den funkelnden Augen, gaben sie die Bühne frei und überließen dem DJ die restliche musikalische Gestaltung der Aftershowparty. Allmählich besserte sich sogar die Luft im Tempel. Mittlerweile haben wir auch erfahren, wie es zu der ungewohnten Hitze in unserem Wohnzimmer kam – ein Brand in der Nähe führte dazu, dass Fenster und Türen geschlossen bleiben mussten. Somit blieb auch die Klimaanlage bis zur Freigabe Out of Order. Sweaty but happy ließen wir den Abend ausklingen. Und ich glaube, wir haben Hamburg tatsächlich übertroffen :).
Klimaanlagenproblem!
Tracklist LACRIMAS PROFUNDERE – Oberhausen, Kulttempel (08.09.2023)
01. Awake
02. Like Screams In Empty Halls
03. Celestite Woman
04. Again It’s Over
05. A Cloak Woven Of Stars
06. My Release In Pain
07. Mother Of Doom
08. To Disappear In You
09. Remembrance Song
10. One Hopes Evening
11. Breathing Souls
12. The Letter
13. The Kingdom Solicitude
14. Antiadore
15. Velvet Little Darkness
16. An Invisible Beginning
17. Dead To Me (Z)
18. Unseen (Z)
19. Ave End (Z)
20. Father Of Fate (Z)
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