Im dritten Teil unseres Redaktion-Specials “Total Fraktal – Was Corona mit uns macht uns was nicht” haben wir uns gefragt, inwiefern die Pandemie unser Verhältnis zu unserem Lieblingsthema – die Musik – verändern hat. Nimmt sie weiterhin einen wichtigen Stellenwert ein oder wird sie von anderen Notwendigkeiten überdeckt? Oder ist es ein “Aus den Augen aus dem Sinn”? Denn sind wir mal ehrlich: Das letzten Live-Konzert liegt auch für uns schon länger in der Vergangenheit. Oder bringt uns der Altruismus und das allgemeine Herunterfahren zur Erkenntnis, dass Musik, dass Kultur tatsächlich systemrelevant sind?
Denn sagt mal:
Welche Rolle spielt die Musik zur Zeit?
Michael Gamon
Leider eine etwas geringere als üblich. Zum einen entfallen derzeit natürlich die von mir so geliebten Konzerte und Festivals, zum anderen stapelt sich hier aktuell die Musik, die gehört werden möchte, da ich nur bedingt Zeitfenster finde, diese mit der notwendigen Ruhe zu hören. Das ist dann so ziemlich das Einzige, was ich an den fast durchweg wegfallenden Fahrten zu und von der Arbeit vermisse, da der 40minütige Weg jeweils eine tolle Möglichkeit war, Musik zu hören. Wenn ich aber dazu komme Musik zu hören, dann hilft sie einzutauchen in andere Sphären, vom Alltag abzuschalten und zu träumen, eskalieren oder gar tanzen 😀
Claudia Helmert
Eine Möglichkeit des (gar nicht so einseitigen) Austauschs, des Aufnehmens von Gefühlen, die aus der derzeitigen Lage entführen und forttragen können, wenn man es zulässt.
Marius Meyer
Sie spielt zur Zeit eigentlich dieselbe Rolle wie immer: eine ziemlich Große! Als beständiger Begleiter, als Träger von Emotionen und auch als Verknüpfung zu manchen Situationen und Lebensabschnitten. Da im Moment mehr Zeit für sie ist, schwelgt man mit Musik auch gerne mal in Erinnerungen. Hinzu kommt: Oft merkt man, was einem fehlt, ja gerade dann sehr deutlich, wenn es weg ist. Konzerte beispielsweise. Ich vermute mal, dass jeder, der gerne auf Konzerte geht, sich auf ewig sehr gut an die letzten Konzerte erinnern können wird, die er/sie vor der Krise noch besucht hat.
Steffen Seth Prohn
Insofern, dass ich jetzt natürlich mehr Musik höre als vor der Pandemie, hat sie an Gewicht für mich dazu gewonnen. Aber die Bedeutung ist die gleiche: Mich emotional bei der aktuellen Beschäftigung unterstützen. Den Hintergrund mit Ambiente ausfüllen. Mir helfen abzubauen und Gefühle zu verarbeiten. Abschalten.
Und natürlich hab ich auch schön Zeit auch mal mehr in neue Dinge rein zu hören, was mich mega freut. So viele neue Entdeckungen in so wenigen Wochen!
Frank Stienen
Musik spielte immer eine große Rolle in meinem Leben. Seit ich in zwei Bands spiele, natürlich um so mehr. Ich kann nicht behaupten, dass ich nun mehr Musik höre als vorher, aber mehr eigene Musik mache.
Patrick Friedland
Leider eine deutlich geringere als sonst. Was vor allem damit zusammenhängt, dass ich Musik privat in vielen Fällen als “Vorbereitung” für Live-Konzerte höre. Höre ich nun Musik, werden meine Gedanken zwangsläufig wieder auf die Tatsache gelegt, dass dies auf viele, viele Monate nicht mehr möglich sein wird. Das sorgt nur für zusätzliche Frustration …
Katja Spanier
Merkwürdige Frage … 😉 Daran wird keine Pandamie etwas ändern.
Cynthia Theisinger
Ich glaube, das hat sich nicht verändert. Bis auf, dass die Konzerte und Festivals fehlen und damit das live Erlebnis, das “Anfassen”. Ansonsten wird weiterhin in fast jeder Lebenslage Musik gehört – und ich bin froh über jeden Künstler, der in dieser Zeit ein Album rausbringt und damit neuen Input schafft.
Britta Flachmeier
Ich habe aktuell weder mehr noch weniger Zeit Musik zu hören. Ich höre sie auf dem Weg zur Arbeit, mal läuft sie im Hintergrund und hin und wieder wähle ich Songs auch sehr bewusst aus. Grade jetzt, wenn das Wetter so schön sonnig ist, lief mein persönlicher “Sommer, Sonne, Sonnenschein” Mix, während ich auf der Terrasse bin. Meist sind das Lieder, bei denen ich (im besten Falle) gute Laune bekomme 🙂 Man könnte also sagen, dass Musik ein Stimmungsaufheller zur Ablenkung sein kann.
Jan Rombout
Musik spielt nicht wirklich eine stärkere Rolle als sonst auch.
Auf meinem Facebook-Profil poste ich jeden Tag einen Song, ähnlich wie den Song Of The Day bei Monkeypress. Nur schreibe ich dazu ein paar persönliche Gedanken.
Holger Bücker
Vielleicht sogar eine noch größere als ansonsten. Sofern das überhaupt möglich ist.
Musik ist für mich Rückzugsort, Therapeut, Motivator, …
Ich höre sehr viel über Kopfhörer und mit dem Homeoffice jetzt auch tagsüber viel mehr. Wenn ich längere Fachartikel lesen muss, klappt das -nicht immer- mit Musik mitunter besser.
Angela Trabert
Musik spielt in meinem Leben immer eine große Rolle, gerade auch live! Derzeit höre ich viele Dinge, die ich nie gehört habe, erweitere damit meinen Horizont. Allerdings regt mich das, was so im üblichen Radio gespielt wird, immer mehr auf. Es gibt so viele richtig gute Künstler, die man aber nie zur Kenntnis nehmen würde, wenn man nur Radio hören würde. Ich finde, gerade der öffentlich-rechtliche Rundfunk kommt hier seinem Informations- und Bildungsauftrag nur höchst mangelhaft nach. Aber zum Glück gibt es ja andere Möglichkeiten der Information und Orientierung. Derzeit höre ich viel in den Funk- und Soulbereich hinein. Vieles davon lässt sich beim Homeoffice verdammt gut hören. Und meine Liste von Künstlern, die ich nach Corona gerne live sehen möchte, wird immer länger 😉
Dennis Kresse
Keine nennenswert andere Rolle als vor der Pandemie. Die Pflege meiner eigenen Homepage nimmt viel Zeit in Anspruch und ich versuche mit Newsmeldungen und Rezensionen den Verlust der Live Konzerte erträglich zu halten
Christian Daumann
Die gleiche wie immer. Ohne Musik ist das Leben langweilig. Aber vermutlich ist das jetzt eine langweilige Antwort.
Anja Lütz
Musik spielte schon immer eine sehr große Rolle in meinem Leben, das hat sich nicht geändert. Nur die Form des Erlebens ist anders geworden – man kann sich momentan nicht mehr auf Konzerten treffen, aber dafür dann im Live-Chat während Video-Prämieren beispielsweise.