23. DARK STORM FESTIVAL – Chemnitz, Stadthalle (25.12.2019)

Fotos: DARK STORM FESTIVAL 2019 - Headquarter Stage
Peter Heppner, © Thomas Bunge
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Traditionsgemäß traf sich am ersten Weihnachtsfeiertag 2019 die schwarze Szene zum alljährlichen Dark Storm Festival in Chemnitz. Hier konnte man gemeinsam das letzte Festival des Jahres feiern. Wie immer war das Line-Up eine gelungene Mischung aus Dark Wave, Gothic, Elektro, Industrial und Metal. Bei angenehmen Temperaturen warteten die erwartungsvollen Besucher vor der Stadthalle, bis 15:30 Uhr der Einlass begann. Wie jedes Jahr war auch in diesem die Stadthalle festlich mit Bäumen und Weihnachtssternen geschmückt, an zahlreichen Ständen konnten die Besucher Kleidung, Schmuck und CDs kaufen. Außerdem gab es Merchandising-Stände vieler Bands.

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Das diesjährige Dark Storm startete 45 Minuten später mit der Berliner Formation Ost+Front. Musikalisch kann diese Band in das Genre Neue Deutsche Härte eingeordnet werden. Ein Mix aus harten Gitarrenklängen, elektronischer Musik und aggressiven deutschen Texten kennzeichnet den Stil dieser Band. Selbst zu Beginn des Abends schaffte es die Band die große Halle fast vollständig zu füllen. Optisch präsentieren sich die Musiker stark geschminkt, mit Masken, abgenutzten Mänteln und alten Uniformen. Ost+Front begeisterte sofort das Publikum. Die provokativen Songs wurden sogleich mitgesungen. Zu den einzelnen Songs präsentierten die Bandmitglieder verrückte Outfits und Accessoires. Besser konnte das Dark Storm wohl kaum beginnen.

Die Mittelalter-Industrial-Band Tanzwut stand als nächstes auf dem Programm. Die Band ist aus Corvus Corax hervorgegangen, Tanzwut lässt jedoch mehr elektronische Elemente in ihre Musik einfließen. Vor einem halben Jahr erschien das Album Seemannsgarn. Auch die Bühne verwandelte sich jetzt in ein Segelschiff. Die Band hat hierzulande einen großen Bekanntheitsgrad. Daher war es für Tanzwut auch nicht schwer, die Besucher in ihren Bann zu ziehen. Begeistert riss das Publikum die Arme hoch und winkte im Takt. Zu den deutschen Texten konnten die Fans auch leicht mitsingen. Abwechslungsreiche Melodien, gespielt auf mittelalterlichen Instrumenten, sorgten für das entsprechende Ambiente.

Zeitgleich startete im Second Floor die britische Band Massive Ego. Das Trio verbindet Darkwave und Electro. Im April 2019 erschien ihr drittes Studioalbum Church For The Malfunctioned. Natürlich wurden von diesem einige Titel präsentiert, unter anderem Digital Heroin und Malfunctioning Me. Auch hier kamen bereits zahlreiche Gäste, um den abwechslungsreichen Songs zu lauschen. Massive Ego sorgten für Rhythmus und Tanzflächen-Feeling.

Gegen 18:15 Uhr begann Unzucht ihren Auftritt im großen Saal. Den Stil, der aus Hannover stammenden Band, kann man zwischen Gothic Rock und Dark Rock einordnen. Fortlaufend strömten immer mehr Gäste in den Saal, so dass die vorderen Reihen dicht gedrängt vor der Bühne standen. Mit deutschen Texten und hartem Gitarrensound gelang es Unzucht sogleich das Publikum in die richtige Stimmung zu versetzen.

Nahezu zeitgleich startete die Show von Rabia Sorda im kleinen Saal. Hinter dem Projekt steckt niemand Geringeres als Erk Aicrag, Frontmann der mexikanischen Elektro-Legende Hocico. Fünf Alben sind bisher erschienen. Diese sind im Stil melodischer und weniger aggressiv als Hocico. Dennoch fesselte Rabia Sorda sofort das Publikum. Die Band sorgte für Action und ein zufriedenes Publikum.

Das bayrische Duo Das Ich folgten anschließend im großen Saal. Seit 30 Jahren machen Stefan Ackermann und Bruno Kramm gemeinsam Musik. Die Shows von Das Ich sind sowohl ein visuelles, als auch musikalisch einzigartiges Erlebnis. Wie gewohnt trat Stefan Ackermann rot bemalt vor das Publikum. Das elektronisch-sinfonische Musikprojekt kann mittlerweile auf ein breites Repertoire von Songs zurückgreifen. Titel wie Kain Und Abel, Die Propheten und Gottes Tod durften auch an diesem Abend nicht fehlen. Die Show begeisterte die Fans bis in die letzte Reihe.

Auf der großen Bühne folgte nun die deutsche Dark-Wave-Band Diary Of Dreams. In den letzten 25 Jahren hat die Band um Adrian Hates etliche Alben veröffentlicht. Auch bei der Besetzung und dem Musikstil gab es immer wieder Änderung. Der düstere Stil der 90er wich dem Elektro-Rock. Die Band kann auf eine große Fangemeinde blicken. Die facettenreichen, teilweise melancholischen Titel versetzt die Fans in eine einzigartige, märchenhafte Stimmung.

Auf der kleinen Bühne ging es mit S.I.T.D. elektronisch weiter, jedoch etwas sanfter. Die Deutsche Future-Pop-Band landete die Band den Clubhit Snuff Machinery, der immer noch häufig zu hören ist. Leider gab es am Anfang der Show technische Probleme. Als diese behoben waren, ging es dafür um so intensiver weiter. Anhänger eingängigen Melodien und tanzbaren Rhythmen kamen hier auf ihre Kosten. Bis zu den Eingangstüren standen die Besucher, um S.I.T.D. zu sehen.

Um 21:50 Uhr betrat Peter Heppner mit seiner Band die Bühne. Bekannt wurde er mit der Dark Wave Band Wolfsheim, die in den 90ern viele Clubhits hatte. So mancher Fan kann sich noch an The Sparrows And The Nightingales erinnern. Peter Heppner konnte das Publikum gleich für sich gewinnen. Die Setlist an diesem Abend war eine Mischung aus Titeln seiner Solokarriere und einigen Wolfsheim-Klassikern. Die Fans tanzten und sangen zu den eindrucksvollen Songs. Natürlich durfte auch der Erfolgssong Die Flut nicht fehlen.

Letzte Band auf der kleinen Bühne war Solar Fake. Musikalisch geht Solar Fake Richtung Electro-Pop. Eine große Fangemeinde stand begeistert vor der Bühne. Zeitweise war der kleine Saal zu klein, so dass einige Besucher davor warten mussten. Sven Friedrich nutzte die kleine Bühne, um die vielen Fans anzuheizen. Musikalisch unterstützt wurde er am Schlagzeug und Keyboard. Eine eindrucksvolle Videoshow untermalte die Show visuell. Eine komplette Stunde gab es feinsten Electro, zu denen das Publikum freudig tanzte und mitsang.

Gegen 23:15 Uhr war es dann auch Zeit für And One, der letzten Band im großen Saal und des Abends. Die Synthie-Pop-Band kann mittlerweile auf eine 30-jährige Geschichte zurückblicken. Die Keyboards waren etwas im Hintergrund, um vorne mehr Platz zu haben. Den brauchte Frontmann Steve Naghavi allerdings auch. Gleich mit dem ersten Titel heizte er die Stimmung im Saal an. And One präsentierten an diesem Abend einen Querschnitt aus ihrer gesamten Schaffensperiode. So wurden Klassiker wie Techno Man und Second Voice präsentiert. Aber auch neuere Stücke wie Unter Meiner Uniform kamen sehr gut beim Publikum an. Ganze 90 min feierten And One mit ihren Fans. Mit ihrer hervorragenden Performance waren sie ein würdiger Abschluss des Festivals.

Auch auf dem 23. Dark Storm Festival konnte wieder ein hochkarätiges Line-Up präsentiert werden. Die einzelnen Shows waren durchgängig gut besucht. Die Stimmung an diesem Abend hätte nicht besser sein können. Wieder einmal war das Dark Storm ein gelungener Jahresabschluss.

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