35 Jahre Forever Young und 35 Jahre Alphaville, das ist ein Grund zum Feiern. Mit der remasterten Versionen des Kultalbums und dem Super Deluxe Box Set, das Sammlerherzen höher schlagen lässt, ist die Band um Marian Gold auf Platz 8 der Deutschen Albumcharts geschossen. Und zwar zu Recht: Gehört das Werk doch zu den besten Synthiepop Alben aller Zeiten. Auf ihrer Forever Young-Tour möchte die Gruppe beweisen, dass sie auch live zu überzeugen weiß.
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Doch an diesem schönen Abend in der Bochumer Zeche wollte sich erst einmal eine kleine, schmächtige Person Gehör verschaffen, nämlich die polnische Sängerin Ina West. Ihre Live Performance bestand aus klassischen Instrumenten wie Violine und Ukulele sowie Synthesizer, Drums und Bass. Ihr Stil ist abgefahrener Alternative Pop jenseits des Mainstreams, dem eine gewisse Faszination nicht abzusprechen ist. Ina und ihre Mitmusiker Magdalena Laskowska (Violin, Synths, Ukulele, Vocals) und Jakob Kiersch (Drums, Synths, Vocals) gaben ihr bestes, um das Publikum zu unterhalten und das taten sie sehr gut, was man an dem anerkennenden Applaus ablesen konnte.
Nach einer kurzen Umbaupause war es dann endlich soweit: Die Alphaville Band kam unter tosenden Applaus auf die Bühne – zuletzt Mastermind Marian Gold – und die Musiker stimmten als ersten Song des Abends überraschenderweise eine deutsche Version des Titels Romeos an. Auf der Leinwand hinter dem Geschehen konnte man alte TV-Aufnahmen der Band sehen, was für einige schmunzelnde Gesichter bei den Fans sorgte. Dance With Me in einer coolen modernen Version ließ die Tanzbeine der Fans im Takt mitwippen und auch Marian schwofte gekonnt über die Bühne. Tanzbar blieb es bei dem Smasher I Die For You Today und auch Monkey On The Moon kam live überzeugend herüber, da auch da Sänger Gold stimmlich mehr als gut drauf war. So langsam stieg die Stimmung in der gut gefüllten Halle und Marian teilte den Zuschauern mit, dass er es kaum fassen kann, dass es Alphaville bereits schon so lange gibt und verriet, dass der folgende Song Flame für die Fans der Ausnahmegruppe geschrieben wurde. Das Tempo wurde nun etwas zurück genommen und bei Danger in Your Paradise regierte eine schwüle Atmosphäre. Danach war es wieder Zeit für einen Klassiker, denn Jerusalem, der ewig junge Song entzückte mit seiner Pathosmelodie die Gehörgänge. Leben Ohne Ende, die deutsche Version des Tracks Seeds sorgte für wohlige Schauer und man fragt sich, warum diese Version nie offiziell veröffentlicht wurde. Die spannende Version von Elevator begann mit einem langen Sirenenton und die E-Pads knallten nur so durch den Raum.
Apropos knallen: Die Band bestehend aus David Goodes (Guitars), Jakob Kiersch (Drums), Carsten Brocker (Keyboards) und Alexandra Merl (Bass) ließ es echt krachen und gab alles, um den perfekten Sound zu erzeugen. Die Show bat seinen Anhängern viele Überraschungen aus alten Songs, B-Seiten und unveröffentlichten Versionen. Auch Next Generation, der mit coolem Vocoder Gesang geadelt wurde, hat man sicherlich selten gehört. Ebenso wie der deutschsprachige Titel Blauer Engel, der in einer neuen, progressiv-aggressiven Version präsentiert wurde. Spannend ging es weiter, denn Mr. Nevermore ist ein ungewöhnlicher Song der Band. Die Nummer ging richtig gut ab und rockte so preschend nach vorne, dass einem fast schwindelig wurde. Nach Carry Your Flag kam der nächste Höhepunkt des Konzertes: Das komplette Forever Young Album in der (fast) richtigen Reihenfolge. Der sympathische Sänger teilte dem Publikum mit, dass die Band versucht habe, den originalen Sound des Werkes zu treffen, was sich als recht schwierig erwies. Doch nach einem stimmungsvolle Intro und dem ersten Track A Victory of Love war klar, dass die Musiker den Tenor der 80er gut nachempfinden konnte. Es war ein wahrer Genuss, die Augen zu schließen, sich der Musik hinzugeben, in Erinnerungen zu schwelgen, tanzen, lächeln. Bei Sounds Like A Melody z.B. tanzte die ganze Zeche bei dem schnellen Orchesterteil des Songs durch den Raum und bei Forever Young gab es einen absoluten Gänsehaut Moment, bei dem alle Alphaville Jünger im Chor mitsangen.
Viel zu schnell war der Ohrenschmaus vorbei und die Musiker verließen die Bühne. Aber nicht lange, denn die Songs Red Rose und Apollo versüßten schlussendlich allen Anwesenden den Abend. Herzlichen Glückwunsch Alphaville für 35 Jahre tolle Musik und danke für dieses perfekte Live-Erlebnis.
Setlist ALPHAVILLE @ Bochum, Zeche (19.03.2019)
01. Romeos (German Lyrics)
02. Dance With Me
03. I Die For You Today
04. Monkey In The Moon
05. Flame
06. Danger In Your Paradise
07. Jerusalem
08. Leben Ohne Ende
09. Elevator
10. Next Generation
11. Blauer Engel
12. Mr. Nevermore
13. Rendezvoyeur
14. Carry Your Flag
15. A Victory Of Love
16. Summer In Berlin
17. Big in Japan
18. To Germany With Love
19. Fallen Angel
20. In the Mood
21. Sounds Like A Melody
22. Lies
23. The Jet Set
24. Forever Young
25. Red Rose (Z)
26. Apollo (Z)
Weblink INA WEST:
Facebook: https://www.facebook.com/inawestina/
Weblinks ALPHAVILLE:
Homepage: www.alphaville.info
Facebook: www.facebook.com/avmoonbase