Bereits vor dem angekündigten Einlass um 20:30 Uhr haben sich zahlreiche Fans vor dem Grünspan versammelt und warten ungeduldig darauf, dass sich die Türen öffnen. Mit ein wenig Verspätung ist es dann schließlich soweit und die Gäste werden stilvoll mit einem Glas Sekt empfangen. Langsam füllt sich der Saal und die Neugier der Wartenden auf das besondere Ereignis steigt. Die Geduld der Anwesenden wird allerdings noch eine ganze Weile strapaziert, da sich der Beginn des Konzerts um gut zwei Stunden nach hinten verschiebt. DJ Sven Enzelmann (KIR Hamburg) verkürzt der Menge derweil die Wartezeit mit 80er Synthie-Pop und gegen 22:30 Uhr herrscht reges Treiben auf und vor der Bühne. Da der Auftritt mitgefilmt wird bedarf es noch einiger Vorbereitungen, aber als endlich alle Mikrofone ausgerichtet und die Kameras startklar sind, betreten zuerst die Live-Musiker die Bühne, gefolgt von einem sichtlich gut gelaunten Joachim Witt. Dieser wird von seinen Fans mit frenetischem Jubel empfangen und schon geht es los mit einem musikalischen Streifzug durch die Karriere des Musikers, der sowohl die Neue Deutsche Welle als auch die Neue Deutsche Härte entscheidend mitgeprägt hat. Bereits zu Beginn präsentiert Witt mit Andy Krüger von Melotron seinen ersten Gast an diesem Abend, mit dem er zusammen ein Duett singt. Weiter geht es mit neuen und alten Songs aus Witts über drei Jahrzehnte währender Musikerlaufbahn. Im Laufe dieser kam es auch zur Zusammenarbeit mit Claudia Uhle von Angelzoom, mit der er 2005 Back in the moment aufnahm und diesen Song bringen die beiden auch an diesem Abend auf die Bühne. In den kurzen Pausen schäkert Joachim Witt immer wieder mit dem Publikum und erzählt Anekdoten aus seinem Leben. Einer der ihn seit langem auf seinem Weg begleitet ist Harry Gutowski, welcher mit Witt 1976 die deutsche Rockband Duesenberg gründete und der am heutigen Abend bei einigen Songs in die Bass-Saiten greift.
Eine kleine Überraschung gibt es für Joachim Witt dann schon kurz vor seinem Geburtstag. Für sein 1998 erschienenes Album Bayreuth 1 erhält der Künstler für 250.000 verkaufte Exemplare die Goldene Schallplatte überreicht, eine wirklich gelungene Überraschung seitens des Managements wofür sich Witt auch artig bedankt. Bevor es dann im Set weitergeht wird die aktuelle Uhrzeit auf eine Leinwand projiziert und natürlich lässt es sich das Publikum nicht nehmen die letzten 10 Sekunden runterzuzählen um pünktlich um Mitternacht Happy Birthday anzustimmen. Dazu werden überall Wunderkerzen angezündet und Witts Tochter erscheint mit einer Geburtstagstorte auf der Bühne um ihrem Vater zu gratulieren.
Nach den ganzen Feierlichkeiten geht es schließlich im Programm weiter und mit Die Flut – leider ohne Peter Heppner – hat Witt einen weiteren großen Hit in seinem Repertoire. Gegen kurz vor 1 Uhr verlässt der Altmeister dann kurz die Bühne und überlässt selbige seinem Ziehsohn Andreas Stitz, der mit seiner Band Leichtmatrose zunächst alleine ein Stück spielt um danach im Duett mit Witt das nachdenkliche Hier drüben im Graben anzustimmen. Und auch die nächsten Gäste lassen nicht lange auf sich warten, gemeinsam mit den Silly-Mitgliedern Ritchie Barton am Keyboard und Uwe Hassbecker an der Gitarre wird Bataillon d’Amour auf die Bühne gebracht. Leider nähert sich dann aber langsam das Ende eines außergewöhnlichen Abends und mit seinem wohl bekanntesten Song Der goldene Reiter verabschiedet sich Joachim Witt vom den versammelten Fans. Diese geben trotz der schon fortgeschrittenen Stunde nochmal alles und bereiten dem Geburtstagskind damit einen würdigen Abschied. Nicht enden wollender Applaus führt allerdings dazu das mit Tri tra trullala (Herbergsvater) noch eine Zugabe gegeben wird, bevor Witt danach endlich mit seiner Familie, Freunden und den Fans auf seinen 66. Geburtstag anzustoßen kann.
Fotos: Christian Reipen