EISBRECHER & MAERZFELD – Leipzig, Werk 2 (27.02.2015)

EISBRECHER & MAERZFELD - Leipzig, Werk 2 (27.02.2015)
Geschätzte Lesezeit: 5 Minute(n)

Es ist der 27.02.15, die Temperaturen liegen bei +5 Grad, dennoch soll es im Werk 2-Halle A in Leipzig eiskalt werden, denn Eisbrecher starten ihre Tour 2015 mit dem neuen Album Schock. Passend zum Tourstart wird auch am 27. Februar mit dem Tag des Eisbären das größte an Land lebende Raubtier der Welt gefeiert. Feiern wir also den Eisbären und die Jungs von Eisbrecher. Die Halle (das Konzert in Leipzig ist ausverkauft) ist bereits gegen 19:30 Uhr voll, in den vordersten Reihen stehen die Menschen schon dicht an dicht und warten auf die Vorband Maerzfeld.

Kurz nach 20 Uhr wurde das Licht in der Halle gedimmt und sofort begannen die Fans zu jubeln und zu kreischen. Unter lautstarkem Applaus betrat Maerzfeld die Bühne und begannen zu rocken. Die Akustik war für das Werk überraschend gut, zwar war der Bass bei einigen Stücken sehr dominant aber größtenteils verstand man die Texte / Stimme, was nicht bei allen Konzerten in EISBRECHER & MAERZFELD - Leipzig, Werk 2 (27.02.2015)dieser Location üblich ist. An dieser Stelle ein Lob an die Tontechniker. Auf der Bühne waren Metallsäulen mit Leuchtstoffröhren aufgebaut, die eine super Ergänzung zur Lichtshow waren. Bei den ersten Liedern war die Band noch sehr verhalten und kam nicht so ganz aus sich raus, während Sänger Helfried „Heli“ Reißenweber von Anfang an mit viel Energie und Ausdruck das Publikum immer wieder zum Mitmachen animierte. Einige Fans waren extra nur für Maerzfeld angereist und hielten eisern die ganze Zeit ihre selbstgebastelten Banner und Plakate in die Höhe. Exklusiv für die Eisbrecher Tour gab es eine Premiere der neuen Single Es bricht, die nach der Performance von „Heli“ an das Publikum verteilt wurde. Die Fans belohnten die Aktion mit viel Beifall und Gegröle. Danach ging es endlich so richtig ab, bei Treibjagd kam die Band aus sich heraus und brachte die Bühne zum Beben. Die Fans machten mit und unter Klatschen und Gegröle kochte es in der Halle. Auch bei La petite Morte riss die Stimmung nicht ab, das Publikum begann zu springen und feuerte die Band immer weite an. Zum Abschluss präsentierten Maerzfeld noch ein zweites neues Stück aus dem kommenden neuen Album, bevor sie sich sichtlich erfreut und gerührt über den frenetischen Applaus und die Resonanz des Publikums von der Bühne verabschiedeten. Die Industrial Rocker haben mit ihrem gewaltigen, stampfenden Beat den Fans ordentlich eingeheizt

Setlist MAERZFELD:
01. Vaterland
02. Ich flieg
03. Hübschlerin
04. Maerzfeld
05. Fremdkörper
06. Es bricht
07. Treibjagd
08. La petite Morte
09. Stalingrad

Während der doch großen und längeren Umbauphase strömten weitere Fans in die Halle und in den ersten Reihen wurde es nun unerträglich eng. Umkippen konnte hier niemand mehr. Wer sich gern wie eine Ölsardine fühlen möchte, der war hier genau richtig! Gegen 21:15 Uhr ging es dann endlich mit Eisbrecher unter tosendem Applaus mit Volle Kraft voraus los. Kapitän Alex betrat energiegeladen die Bühne und das Publikum war nicht mehr zu halten. Die Tontechniker haben auch hier wieder gute Arbeit geleistet, noch an ein paar Einstellungen nachgebessert und die Akustik war echt gut fürs Werk. Alle Achtung!

EISBRECHER & MAERZFELD - Leipzig, Werk 2 (27.02.2015)Nach dem ersten Song fragte Frontmann Alex als erstes gleich „geht es Euch gut?“ und als Antwort gab es einen frenetischen Applaus vom Publikum. Von einer Eiseskälte war zu diesem Zeitpunkt absolut nichts zu spüren. Und es ging mit viel Power und Elan weiter. Auch die Gitarristen Jochen „Noel Pix“ Seibert und Jürgen Plangger bearbeiteten Ihre Instrumente mit vollem Körpereinsatz und es machte Spaß der ganzen Band bei Ihrem Auftritt zuzusehen. Nach Antikörper und der Frage an die Fans, ob Sie lieber alte oder neue Stücke hören möchten, gab es ein klares Statement zu den alten Liedern. Diese wurde beim nächsten Song Heilig auch nicht enttäuscht. Die Massen tobten und so gut wie jeder sang mit oder johlte einfach nur. Eine Wahnsinnsstimmung durchflutete die Halle, nur leider kam diese nicht bis zu den hintersten Reihen ganz an. Die Leute die immer noch ziemlich dicht am Ausgang bei den Garderoben standen, bekamen von der Stimmung nicht so viel mit, da man von dieser Position aus so gut wie nichts sah und auch von der super tollen Lichtershow nicht wirklich etwas mitbekam. Das ist der große Nachteil dieser schlauchförmigen Halle, wenn man zu viele Leute hineinquetscht. Zumindest war die Akustik auch in den hintersten Reihen gut, und so konnte man wenigstens bei Himmel, Arsch und Zwirn mitsingen.

Auch bei den neuen Liedern waren viele Fans sehr Textsicher und für die anderen gab es bei Zwischen uns eine LED Text Laufzeile auf der Bühne, wo jeder im Karaoke-Style mitsingen konnte. Bei der Ankündigung des Songs Rot wie die Liebe rief Ex-Checker Alex seine Fans zur Echo Nominierung auf. Wir werden sehen ob der Aufruf Früchte trägt. Ein absoluter Hit durfte auch auf diesem Eisbrecher Konzert nicht fehlen: Vergissmeinnicht, welcher von den Fans lautstark mitgesungen wurde. Die vorderen Reihen feierten und tanzten, während sich in den hinteren Reihen bereits einige entschlossen zu gehen. Vor dem letzten Lied holte Alex sich noch eine Trompete auf die Bühne und versuchte sich daran. Es kamen allerdings nur sehr schräge Töne heraus. Die Band erlöste Alex recht schnell und stimmte das letzte Lied This is Deutsch an. Ein explosiver Song, mit explosiver Stimmung und Bühneneinlage. Beim Refrain wurde CO² aus Tanks in die Luft geblasen und so Nebelsäulen gebildet. Ein fulminanter Abschluss.

Aber wer Eisbrecher Konzerte kennt, der weiß, da kommt noch mehr. Bei tobenden Applaus und unersättlichen Rufen nach mehr, ging die Zugabenrunde um 22:35 Uhr los. Erst erklang Eiszeit (die Schollen waren bereits bei Maerzfeld geschmolzen), dann kam Verrückt und jetzt war die Stimmung explodiert, die Massen tobten und weitere Zugaben wurden gefordert. Mit Miststück war der Höhepunkt erreicht, wirklich jeder sang mit und Alex reichte das Mikro an die Fans weiter, die teilweise leicht schräg den Refrain ins Mikro brüllten. Zwischendurch gab Alex noch den Entertainer in dem er Sing meine Sachse sing, Falco und Helene Fischer nachsang und zum Schluss rappte. Eine Rampensau durch und durch. Mit den Worten „Vielen Dank Leipzig, ihr wart geil“ bedankte er sich für den tollen ausverkauften Tour AuftaktEISBRECHER & MAERZFELD - Leipzig, Werk 2 (27.02.2015) und warf noch ein paar Plüscheisbären in das Publikum.
Ein allerletzter Song kam dann doch noch mit Schlachtbank, bevor sie sich endgültig von der Bühne verabschiedeten. Die Entertainer-Qualitäten von Frontmann Alex, die überwältigende Performance der Band und die großartige Bühnenshow brachten das Werk definitiv zum Kochen.

Fazit: Es hätte für jeden ein wirklich wunderbares, großartiges Konzert werden können, wenn einige Karten weniger verkauft worden wären. Denn es war einfach viel zu voll! Raucher die vorschriftsmäßig nach draußen gingen (und nicht wie andere in der Halle rauchten), kamen nicht wieder durch die Massen zurück und mussten im hinteren Bereich verweilen, wo absolut nichts zu sehen war und die Stimmung gegen null ging. Für alle die es eng an eng mögen und im vorderen Bereich verweilten war es mit Sicherheit eine super Show. Man darf auf das WGT 2015 gespannt sein, wo Eisbrecher laut eigener Aussage ebenfalls mit dabei sein werden.

Setlist EISBRECHER:
01. Volle Kraft voraus
02. So oder so
03. Antikörper
04. Heilig
05. 1000 Narben
06. Noch zu retten
07. Leider
08. Prototyp
09. Himmel, Arsch und Zwirn
10. Schock
11. Schwarze Witwe
12. Zwischen uns
13. Rot wie die Liebe
14. Vergissmeinnicht
15. This is Deutsch
16. Eiszeit (Z)
17. Verrückt (Z)
18. Miststück (Z)
19. Schlachtbank (Z)

Eisbrecher:

Maerzfeld:

Fotos: Danny Sotzny

Autor