QUICKSAND – Köln, Luxor (15.11.2017)

Post-Hardcore-Veteranen QUICKSAND mit neuem Album auf Tour
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Konzerte im Kölner Kultclub Luxor auf der namensgebenden Luxemburger Straße sind meist ein spezielles Erlebnis. Dass Veranstaltungen hier auch mal schnell zu einem kleinen Hexenkessel werden können, hat sich schon bei zahllosen Gelegenheiten gezeigt. Eine weitere bot sich an einem Mittwochabend mitten im November. Die famose Post-Hardcore-Truppe rund um Mastermind Walter Schreifels namens Quicksand startete ihre Deutschland-Rundreise in der Kölner Innenstadt. Nur wenige Tage zuvor hatte die Band nach 22 Jahren ihr drittes Studioalbum mit dem Titel Interiors veröffentlicht. Gespannt darauf, ein Lebenszeichen von dieser einflussreichen Band der 1990er Jahre zu erhaschen, war der Kölner Club dementsprechend voll und ausverkauft.

Den Auftakt des Abends machte ein kanadisches Trio mit dem herrlich pessimistisch klingenden Namen No Joy. Stilistisch ließen sich die beiden lauten Gitarristinnen in Kombination mit dem kräftig bollernden Schlagzeug in eine Shoegaze-mäßige Indierockrichtung verorten. Jene, die an diesem Abend wegen Quicksand das Luxor aufgesucht hatten, konnten mit Sicherheit auch die laute, verträumt klingende Supportband genießen.

Klar, dass eine solche Band wie die New Yorker-Veteranen von Quicksand, personell vertreten durch Walter Schreifels, Sergio Vega und Alan Cage, an einem solchen Abend am ehesten damit punktet, die Songs zu spielen, die sie vor über 20 Jahren bekannt machten. Mit Fazer eröffnete das Trio sein Set, was simultan zum Auf- und Abspringen des (gefühlt) gesamten Publikums führte, als wollte das Kölner Publikum sagen: “Endlich sind sie wieder da.” In ihrem Sound verschmilzt die Band den Geist des Grunge und die Energie des Hardcore – eine Paarung, die aggressiv, brachial und roh daherkommt. Das ist auch in Klassikern wie Head To Wall, Lie And Wait, Delusional oder Thorn In My Side spürbar. Gitarrist und Sänger Schreifels hat ein Händchen dafür, dass alles, was er an musikalischen Ergüssen produziert, vielseitig und innovativ klingt.

Im Laufe des Abends geht Schreifels öfters auf seine guten Erinnerungen an Deutschland und besonders an Köln ein. Er berichtet von seiner ersten Clubshow in der Stadt 1989 mit Gorilla Biscuits und 7 Seconds im damals noch existierenden Rose Club. Wegen seiner guten Erinnerungen an die Stadt lässt er es sich auch nicht nehmen, einen Song, der eigentlich gerade losgehen sollte, nochmal wegen einer kurzen Stimmpause zu unterbrechen – Das muss Liebe sein, oder?

Neben dem altbewährten Material werden natürlich auch einige Stücke vom neuen Langspieler Interiors zum Besten gegeben. Auch diese scheinen beim Publikum auf positive Resonanz zu stoßen, wenn sie auch in ihrer Gänze nicht so brachial anmuten, wie die älteren es tun. Nach dem regulären Set wird kurz pausiert, um u.a. mit den Krachern Dine Alone und Under The Screw einen sehr lauten, energiegeladenen Abend zu beenden. Mit tollem neuen Material meldet sich Quicksand aus der Schaffenspause zurück – quietschfidel, wie eh und je. Abermals ein Konzertabend, der Lust auf mehr macht, bei dem auch “Neueinsteiger*innen” (wobei das männliche Geschlecht deutlich stärker vertreten war) der Band Blut geleckt haben sollten. Auf bald, hoffentlich?

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