SUNRISE AVENUE – Köln, Essigfabrik (13.11.2017)

Fotos: SUNRISE AVENUE
Sunrise Avenue, © Angela Trabert
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An einem Montagabend zu einem Konzert? Im November? Da draußen ist alles kalt, dunkel und ungemütlich? Ernsthaft? Ernsthaft! Wahrhaftige Fans hält sowas nicht ab, schon gar nicht, wenn die Lieblingsband vor der großen Frühjahrstour 2018 für vier ausgewählte Termine in kleine Clubs nach Deutschland kommt. Und so bildete sich am Montag, den 13.11.2017 eine lange Schlange von Sunrise Avenue Fans vor der Essigfabrik in Köln. Als die Tickets im August in den Verkauf gingen, waren sie binnen allerkürzester Zeit ausverkauft und die Server gingen ob der großen Nachfrage in die Knie.

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Der Einlass gegen 19:00 Uhr ging zügig vonstatten, obwohl, wie allenthalben, die Kontrollen ausführlicher ausfallen als früher. Mit gut 1.000 Gästen, die an diesem Abend das Konzert besuchten, war die Essigfabrik sehr gut gefüllt und so manchem, dem zuvor beim Warten evtl. kühl geworden war, war die kuschelige Wärme sicherlich höchst willkommen.

Punkt 20:00 Uhr gingen die Lichter aus und die Band betrat die Bühne. Fortan war sicherlich keinem Fan mehr kalt. Mit dem Opener Never Let Go, der auch der erste Song auf der im Oktober erschienen CD Heartbreak Century ist, zeigte sich sogleich, dass die hauptsächlich weiblichen Fans die Zeit vom Erscheinen des Albums bis zum Konzert gut genutzt hatten. Textsicher sangen sie mit und feierten ihre Band auf der Bühne. “1, 2, 3 Pokerface” Samu wünschte sich von den Fans, dass sie auf Kommando grimmige Gesichter ziehen und “Hey” rufen. Dies gelang jedoch wohl nur bedingt. Während es mit dem “Hey” einwandfrei funktionierte, befand Samu wohl, dass die Gesichtsausdrücke viel zu freundlich waren. Dennoch stimmte er mit einem Lächeln Heartbreak Century an und wie auch beim nachfolgenden Let Me Go zeigte sich, dass die Fans das neue Album äußerst textsicher mitsingen können und wollen. Allerdings spürte man erst bei I Help You Hate Me, wie sich das anhört, wenn wirklich bis in den letzten Winkel mitgesungen wird.

Vor Point of No Return wollte Samu noch gerne wissen, ob jemand aktuell verliebt ist. Mit den letzten Klängen des Songs verließen Sunrise Avenue unter frenetischem Applaus die Bühne. Sogleich wurden Zugabenrufe laut und das Publikum musste auch nicht wirklich lange auf die Band warten. Bei den ersten Tönen der Zugabe Hollywood Hills setzte der Chor aus über 1.000 Stimmen ein und Samu zeigte sich sichtlich beeindruckt. Beim abschließenden Home zeigte sich, was sich die Fans für Sunrise Avenue auf der Bühne als Fanaktion ausgedacht hatten. Im vorderen Teil des Publikums tauchten zig rote Herzluftballons auf und gaben dem Abend noch eine ganz besonders herzliche Note, eine wahrhaft zauberhafte Idee.

Im Publikum befanden sich, neben den zu erwartenden jungen, weiblichen Fans, gerade im hinteren Bereich der Halle auch ältere Semester. Hierzu mag nicht zu allerletzt die große Beliebtheit des absolut sympathischen Frontmannes Samu Haber beigetragen haben, der als Juror bei The Voice of Germany immer wieder für amüsante Fernsehmomente sorgt und dessen Deutschkenntnisse zwar kontinuierlich wachsen, aber aufgrund diverser Missverständnisse dennoch immer wieder für Lacher sorgen. Doch an diesem Abend hielt er seine Ansprachen ausschließlich in Englisch – schade. Nach 15 Songs und 75 Minuten entschwanden Samu und seine Band winkend von der Bühne. Sie hinterließen ein in weiten Teilen glückliches Publikum in die nun kalte Novembernacht. Den meisten konnte diese jedoch nichts anhaben, waren sie doch noch voller Musik, Adrenalin und Wärme vom soeben erlebten Konzert.

Fazit: Soundtechnisch war das Konzert und vor allem Samus Stimme hervorragend, ein echter Genuss. Das Publikum war voll dabei und gab alles, selbst bis in die letzten Reihen. Mit rund 75 Minuten Spielzeit war es für ein Albumreleasekonzert ok, wenn auch der Preis von rund 55 Euro etwas hoch erscheint. Dafür war es allerdings eine kleine Halle, in der man von jedem Platz aus die Band sehen konnte. Die im Frühjahr 2018 anstehende Tour in den großen Hallen schlägt für einen Stehplatz mit ca. 75 Euro zu Buche. Ein wenig bedauerlich fand ich persönlich, dass Samu nur englisch gesprochen hat und uns nicht mit seinen Deutschkenntnissen erheiterte.

Wer übrigens gerne im Frühjahr 2018 zum Konzert möchte, sollte sich sputen, die ersten Termine sind schon ausverkauft. Hier gibt es Tickets:

tickets

Setlist SUNRISE AVENUE @ Köln, Essigfabrik (13.11.2017):

01. Never Let Go
02. Somebody Like Me (Crazy)
03. Afterglow
04. Little Bit Love
05. Beautiful
06. Lifesaver
07. Question Marks
08. Room
09. Heartbreak Century
10. Let Me Go
11. Flag
12. I Help You Hate Me
13. Point of No Return
14. Hollywood Hills (Z)
15. Home (Z)

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