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SEASURFER – Electronic Monsters

SEASURFER: Electronic Monsters

SEASURFER: Electronic Monsters

Album Nummer vier des Projekts Seasurfer aus Hamburg trägt den Titel “Electronic Monsters”. Wer zuvor noch nie Musik aus der Federn und den Maschinen von Dirk Knight hörte, könnte auf den Gedanken kommen, es handele sich hierbei um Aggrotech-Gehämmer oder klassischen EBM-Stampf. Doch weit gefehlt! “Electronic Monsters” ist zwar das elektronischste Album des Projekts und entfernt sich weit von älteren, Rock-orientierteren Liedern wie “Stay”. Aber der Sound changiert irgendwo zwischen Dark Wave, Minimal, Electroclash und Dreampop, auf der LP – wie schon beim Vorgänger “Zombies” von 2020 – ist Sängerin Apolonia am Mikro bei vielen Songs zu hören. Mit der Brasilianerin Gloria Endres de Oliveira und den Hamburgerinnen Jana Marie und Jade sind auf verschiedenen Songs weitere Stimmen präsent.

Nach eigenen Angaben nutzte Dirk für die Platte unterschiedlichste Einflüsse: Der 80er-Sound, mit dem er aufwuchs, die Shoegaze-Kultplatten der frühen 90er, sowie dunkler Electro. Und genau das hört man auch raus. Sphärische, ruhige Stücke, wechseln sich mit tanzbaren, treibenden Songs ab. Stellvertretend dafür der Beginn des Albums: Auf das instrumentale Intro “Lights”, dem man schon fast Ambient-Charakter bescheinigen kann, folgt das eingängige “Collapsing” mit kräftig scheppernden Drums. Das Tempo nochmal angezogen wird an dritter Stelle bei “Get Burned” – irgendwo zwischen Slowdive-Gedächtnis-Gesang, Uptempo-Rhythmik, Synth-Pop-Melodie und Electroclash-Bässen schält sich da ein potenzieller Club-Hit heraus.

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Ähnliches gilt für das pumpende “I Love You, You Hate Me” (Link zum Video siehe oben), bei dem groovige Saitenklänge Erinnerungen an etwaige New-Order-Großtaten aus den Händen Peter Hooks auslösen. Und das Empfindungskarussell dreht sich weiter: “Mon Minoir” kommt schwelgerisch-schön daher, auch die nachfolgenden Stücke im Mittelteil des Albums nehmen das Tempo deutlich raus. Wieder zu etwas mehr Bewegung lädt die Neufassung von “A Short Term Effect” ein. Die Single erschien ursprünglich vor neun Monaten, der “2025 Mix” dürfte Cold-Wave-Fans ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Während “Always Heaven” und “Dust” danach ein wenig vor sich hinschleichen, packt “Echo” kurz vor dem Ende nochmal eine richtige Ohrwurm-Lead-Melodie und perfekt zum Soundbild passenden Hall-Gitarren-Sound aus. “Not The End” mit Uptempo-Rhythmik ist dann, etwas unpassend zum Titel, doch das Ende des 42 Minuten langen Albums. Wobei hier fairerweise erwähnt werden muss, dass es unter anderem auf Bandcamp (Link siehe unten) eine Album-Fassung mit zwei Bonustracks zu kaufen gibt – und da heißt der letzte tatsächlich “The End”.

Fazit: Wer auf ordentlich Hall/Reverb im Soundbild, berührende, zarte Frauenstimmen steht, Ash Code, Slowdive oder die schmerzlich vermissten Holygram zu seinen oder ihren Lieblingsbands zählt, dem sei “Electronic Monsters” in jedem Fall voll ans Herz gelegt. Eine toll produzierte Platte mit Songs zum Träumen und Tanzen, die an zwei, drei Stellen noch gut ein paar einprägsamere Melodien  hätte vertragen können. Wir warten derweil auf Live-Shows …

Weblinks SEASURFER:

Bandcamp: seasurfer.bandcamp
Facebook:  seasurfer
Instagram:  seasurfermusic

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