SIIE’s cluborientierter Dunkelelectro besitzt genug Energie um einen neuen Stern zu gebären
Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern: Nachdem das schweizerisch-deutsche Projekt SIIE vor einigen Jahren in der Musiklandschaft auftauchten, wurde schnell deutlich, dass dies nicht irgendein weiterer Electro-Act sein sollte. Ihr enigmatisches Auftreten, kombiniert mit einem energetischen Sound, der sich aus klassischem EBM, Coldwave und Dark Techno speist, ließ SIIE schnell zu einem (mittlerweile nicht mehr so geheimen) Geheimtipp avancieren. Nach weiteren Singleveröffentlichungen folgt mit „ACMÉ“ das lang ersehnte Debütalbum.
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Die vom Zweiergespann selbst in die Höhe gelegte Messlatte haben sie auf dieser Langrille noch einmal locker überboten. Fast wirken ihre ersten Stücke „5ème Avenue“, „Le Sept“ und „Violent“ wie Lockerungsübungen im Vergleich zu dem, was sie auf „ACMÉ“ präsentieren: Der Sound ist jetzt aufgeräumter und deutlich fetter produziert. Zudem werden die verschiedenen Spielarten elektronischer Klangerzeugung nahtlos miteinander verknüpft, sodass SIIEs Stilhybrid eine Eigenständigkeit besitzt, die vielen anderen Newcomern oft fehlt, da sie das Erbe, das sie antreten, nicht weiterdenken. Die wiederkehrenden, kristallinen Synthielinien in „Sabotage“ beispielsweise werden von xenharmonischen Flächen unterwandert und klingen wie ein großer, in Noten gegossener Fiebertraum, „Tendance“ besticht durch seinen Up-Tempo-Beat, der von wavigen Sounds umgeben wird (ein Rezept, das SIIE auch bei „Monde Bizarre“ sogar eine Spur gelungener anwenden).
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Am Ende von „ACMÉ“ wird noch einmal die große Technokiste ausgepackt. Acidsounds, tonnenschwere Beats, hypnotische Melodieführung und eine dezent verfremdete Stimme zeichnen „2113“ (bei dem auch Musikproduzent Phace mitgewirkt hat) aus und belegen einmal mehr, dass dieses Projekt eine breites stilistisches Wissen besitzen. Nicht zuletzt ist auch die Entscheidung, alle Texte auf Französisch zu singen, eine richtige gewesen. Durch sie erhalten die Stücke noch mehr Glamour und nihilistischen Charme. Damit ist das Fundament gelegt für eine hoffentlich lang anhaltenden Karriere. „ACMÉ“ kann nur erst der Anfang sein. Daniel Dreßler
Tracklist „ACMÉ“:
01. Grand Virage
02. Cité Lunaire
03. Tendance
04. Opaque Couché
05. Sabotage
06. Un Moment
07. Monde Bizarre
08. Cowboy Fatigué
09. 2112
10. 2113 (feat. PHACE)
„ACMÉ“ ist im April 2025 beim deutschen Label Cold Transmission Music erschienen. Bei Bandcamp kaufen: ACMÉ | SIIE
Weblinks SIIE:
Bandcamp: siie.bandcamp.
Facebook: SIIEmusic
Instagram: __siie__