Samstag 17.08.2024
Der Samstag war ein schöner Tag, denn es war etwas bewölkt und tatsächlich nicht mehr so derbe warm, tatsächlich bewegte sich der Schmelztiegel heute nur zwischen 25-30° Grad. Perfektes Wetter für den letzten Tag, auch wenn die tagelange Hitze viel Kraft von allen Beteiligten geklaut hat, aber dennoch geht es heute in die letzte Runde des Summer Breeze Festivals.
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Mainstage
Der Tag an der Mainstage begann nach dem nächtlichen Intermezzo am Vortag mit Rise of the Northstar. Die französische Hardcore-Band sorgte in typischer Samurai-Manier für mächtig Bewegung auf und vor der Bühne. Mit Here Comes the Boom oder Third Strike überzeugten sie recht schnell und sorgten mit der aggressiven Performance für einen deftigen Mosphiteintopf. Frontmann Vithia, gekleidet im markanten Streetwear-Stil, heizte dem Publikum mit seiner unbändigen Energie ein und animierte immer wieder zu Circle Pits und lautstarken Mitsingspielen.
Die Schweden von Eclipse enterten darauf die Bühne und sorgten mit ihrem Melodic-Rock für eine ausgelassene Stimmung vor der Bühne. Die Band betrat ihre Spielstätte mit dem Selbstbewusstsein, das sie durch jahrelange Erfahrung und zahlreiche Hits wie Viva la Victoria erlangt hat. Eclipse glänzten mit ihren Rock-Melodien und Magnus Henriksson konnte mit seiner Bühnenpräsenz komplett überzeugen und rockte das Summer Breeze entspannt durch den Nachmittag.
Nun wurde es Zeit für den epischen Powermetal von Orden Ogan. Die Band bewies einmal mehr ihre Klasse, indem sie eine energiegeladene Show ablieferte, die sowohl musikalisch als auch visuell beeindruckte. Der Höhepunkt des Konzerts war der Abschluss mit The Things We Believe In, bei dem das gesamte Publikum die Hände in die Luft reckte und den Song lauthals mitsang. Neben der Bühnendekoration, einer Menge Feuer und Animationsansagen von Sänger Sebastian „Seeb“ Levermann sorgte vor allem das Material für eine ausgelassene und fröhliche Stimmung.
Später ging es dann weiter mit keinen Anderen als Subway To Sally, diese sorgten wieder schnell für einen Schmelztiegel aus Schweiß und tanzenden Menschen als die Mittelalter Rocker über die Bühne fegten. Immer noch laut und mitreißend kredenzte die Band wieder eine Mischung aus allen Epochen, inklusive vielem neuen Material wie Leinen Los oder Ihr kriegt uns nie, was auch vom Publikum dankend aufgenommen wurde. Natürlich fehlten auch die etlichen Klassiker nicht in der Setlist und so wird getanzt bis zum Ende.
Gegen Ende des Festivals kann man sich die Abrisskosten auch mal sparen wenn Heaven Shall Burn (*ja eine politische Band) zu Besuch kommt. Die Thüringer lieferten eine komplette Abrissshow ab und zementierten ihren Ruf als eine der führenden Kräfte im deutschen Metalcore. Mit Counterweight und Bring The War Home eröffneten Heaven Shall Burn ihr Set und entfachten einen wahren Sturm aus brachialen Riffs und wütenden Screams. Die Fans reagierten sofort mit gewaltigen Moshpits und Circle Pits, während Frontmann Marcus Bischoff mit seiner intensiven Bühnenpräsenz das Publikum anheizte. Die Setlist war eine perfekte Mischung aus alten Klassikern und neuen Songs, darunter Highlights wie Voice of the Voiceless und Übermacht oder Black Tears. Jeder Song wurde mit voller Wucht vorgetragen und brachte die Menge in Bewegung, die sich dabei gekonnt selbst demontierte. Episch wie auch der Abschlusssong mit Vahalla.
Anschließend hüpften noch die Finnen von Korpiklaani aus dem Wald hervor und sorgen mit ihrem fröhlichen Folk-Metal für einen entspannten Abgesang am Abend. Mit Happy Little Boozer, A Man With a Plan gelang es schnell die Herzen der Besucher einzufangen, auch wenn die Luft schon etwas raus war, an Stimmung mangelte es aktuell nicht vor der Bühne. Mit Vodka wurde das Konzert dann unter Jubel beendet.
T-Stage & Wera Tool Rebel Stage
Die US-Melodic Deather von Unearth brachten beim Summer Breeze wieder eine rohe und energiegeladene Metalcore-Show auf die Bühne. Mit Dawn of the Militant starteten Unearth ihr Set und entfachten sofort einen Sturm aus Moshpits und Headbanging. Die Band sorgte schnell mit ihren aggressiven Riffs und melodischen Elementen für reichlich Bewegung vor der Bühne. Frontmann Trevor Phipps heizte der Menge mit kraftvollen Shouts und unbändiger Energie ein, während die Gitarren von Buz McGrath und Ken Susi mit präzisen Riffs und Soli das musikalische Fundament von Songs wie Endless oder My Will Be Done legten.
Der Drummer von Fortíð und der Gitarrist von Troll/Whip aus dem Land der Fjorde beschlossen 2021, ein brutales Projekt ins Leben zu rufen und weiterzuentwickeln. Das Ergebnis war Tilintetgjort, ein Nackenbrecher, der den treuesten Fans auf dem Summer Breeze ordentlich einheizte. Trotz der Nachmittagshitze ließen sich die Black-Metaller nicht davon abhalten, dieses frische, neue Projekt aus der Underground-Szene in vollen Zügen zu genießen.
Die Schweizer All-Female-Metal-Band Burning Witches zerlegten darauf die T-Stage wieder in ihre Einzelteile, mit Unleash the Beast und Wings of Steel legte die Band los und sorgte für eine starke Bühnenpräsenz über das komplette Konzert. Die kraftvollen Riffs, die von Romana Kalkuhl und Larissa Ernst perfekt harmoniert wurden, sorgten für ordentlich Druck, während Frontfrau Laura Guldemond mit ihrer beeindruckenden Stimme vollends überzeugen konnte, was insbesondere bei Hexenhammer gut zur Geltung kam. Das Publikum nahm jeden Song dankend auf und antworteten dies mit Applaus.
Um sich etwas von der Sonne zu erholen, fanden viele Fans im Schatten vor der T-Stage einen willkommenen Platz. Denn es folgte Death Metal der alten Schule aus den Niederlanden: Asphyx. Dynamisch und technisch präzise, wie man es von ihnen gewohnt ist, zogen sie Metalheads von vorne bis hinten in ihren Bann. Für den dröhnenden Rhythmus sorgte Husky, ehemaliger Drummer von Desaster, der vor einer Dekade zu Asphyx stieß. Songs wie Wasteland of Terror und The Rack weckten bei den Fans schöne Erinnerungen an vergangene Zeiten.
Wieder zurück in den Norden war jetzt Zeit für die Wikinger aus Schweden Ereb Altor. Nordischen Melodien und klaren Gesang schwebten vor dem Wera Stage wie ein Wikinger Boot im hohen See machen würde. Mit markanten „Bathory“ Einflüssen verabschiedete die Sonne und die Festivalbesucher konnten sich bei der Musik gefühlt aus der Valhalla etwas verkraften für die kommende Show bei der T-Stage.
Nuclear Sommer erreichte das Summer Breeze im Auftrag von Sodom. Die legendäre Band aus dem Ruhrpott war bereit, eine unvergessliche Show abzuliefern, und niemand hatte etwas anderes erwartet. Klassiker wie Outbreak of Evil, Remember the Fallen und Bombenhagel durften bei diesem Thrash-Ritual nicht fehlen. Das fast voll besetzte Infield jubelte und nutzte die Gelegenheit, die alten Lieder mit voller Inbrunst mitzusingen, während das Tageslicht sein Ende flüsterte.
Ein perfekter Auftritt für die Abkühlung des Abends und das langsame Ausklingen des Summer Breeze 2024 kam mit Myrkur zustande. Wie ein Elf aus dem dunklen Wald betrat Amalie Bruun mit ihren Mitstreitern die Bühne. Ihre weibliche Stimme, kombiniert mit brutalen Passagen, rundete die düsteren Melodien ab und sorgte für eine sanfte, aber kraftvolle Atmosphäre, unterstützt durch Instrumente wie Geige, Gitarre und Klavier. Ein Abend voller Erwartungen verwandelte sich in eine unvergessliche Zeit, die die Festivalbesucher noch lange in Erinnerung behalten werden.
Aufgrund einer drohenden Unwettervorhersage in der Nacht mit schweren Starkregen und der langen Heimfahrt verzichteten wir dann auf die letzten Konzerte, etliche bauten dann auch bereits deswegen die Camps ab und fuhren tatsächlich schon frühzeitig. Zum Glück erwischte das Unwetter das Summer Breeze nur leicht und es gab zwar wenig Schlaf, aber keine Matschkatastrophe in der Abreise am frühen Morgen.
Fazit: Das Summer Breeze 2024 war wieder ein herausragendes Festival, das erneut bewiesen hat, warum es zu den wichtigsten Events der Metal-Szene gehört. Man merkt dem Summer Breeze doch schon an, das es zu den letzten unabhängigen Festivals gehört. Das ausgefeilte Bandbilling gefällt ebenso, wie eine angemessene „Werbebelastung“ die zwar vorhanden ist, aber nicht übertrieben stark daher kommt. Ebenso bemerkt man eine Menge an tatsächlichen Musikfans auf dem Festival, die auch nachts noch stabil vor den kleinen Bühnen stehen und eher weniger als reine Partytouristen unterwegs sind.
Mit einer beeindruckenden Bandbreite von Genres und einer perfekten Mischung aus etablierten Größen und aufstrebenden Newcomern bot das Festival für jeden Metal-Fan etwas. Die Organisation war wie gewohnt extrem gut, mit gut geplanten Bühnenzeiten, reibungsloser Logistik und meist guten Sound. Die Atmosphäre war ausgelassen und freundschaftlich, was das Summer Breeze zu einem einzigartigen Erlebnis machte.
Ihr habt unseren Bericht vom Dienstag und Mittwoch verpasst? Dann geht’s für euch hier entlang:
SUMMER BREEZE FESTIVAL 2024 – Dienstag und Mittwoch (13.08.+14.08.2024)
Hier findet ihr den Donnerstag:
Und den Freitag:
Weblinks SUMMER BREEZE:
Homepage: https://www.summer-breeze.de
Facebook: https://www.facebook.com/summerbreeze1997
Instagram: https://www.instagram.com/summerbreezeopenair