BULLET FOR MY VALENTINE – Köln, Palladium (29.01.2023)

Fotos: BULLET FOR MY VALENTINE
Bullet For My Valentine, ©Marcus Nathofer
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Es gibt Konzerte, die einem immer positiv in Erinnerung bleiben werden. So auch dieses Event, welches vom Veranstalter DreamHaus Media super organisiert ist. Bullet For My Valentine spielen ihren Tourauftakt und haben als Gäste die ukrainische Band Jinjer und die US-Amerikaner Atreyu dabei. Dazu kommt ein sehr gut gelauntes Publikum.

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Um 19 Uhr startet Atreyu das Warm-up. Zu dem Zeitpunkt ist das Palladium auf Grund des zeitigen Einlasses schon mächtig gefüllt. Es fehlt nicht mehr viel zum „Rappelvoll-Status“ des Abends. Die 1998 gegründete Band spielt ein 30minütiges Set aus Alternative Metal und Metalcore. Den Anfang macht dabei Becoming the Bull. Beim dritten Song Save Us vom letzten erschienen Album Baptize scheint das Eis der Start-up Phase zwischen Band und Publikum bereits endgültig gebrochen. Die Jungs machen richtig Laune und sorgen für einen mehr als gelungenen Auftakt des Abends.

Setlist ATREYU – Köln, Palladium (29.01.2023)
01. Becoming the Bull
02. The Time Is Now
03. Save Us
04. Drowning
05. Battle Drums
06. Blow

Und es kommt noch besser. Denn die zweite Gast-Band des Abends ist Jinjer. Eine ukrainische Metalcore Band mit einer etwas eigenartigen Vorgeschichte. Gegründet wurde die Band 2009 mit einem Sänger, welcher jedoch frühzeitig wieder das Handtuch schmeißt und wegen der politischen Situation in der Heimat, in die USA auswandert. Das ist, ohne es auf lange Sicht geplant zu haben, die Geburtsstunde von Frontfrau Tatjana Shmaylyuk. Sie möchte eigentlich nur ihre Freunde in der Band unterstützen und springt kurzfristig als Sängerin ein. Daraus ergibt sich etwas Großartiges. Denn die Stimmgewalt von Tatjana haben schlussendlich aus Jinjer das gemacht, was sie heute sind, eine hochkarätige Metal-Band.

Wer übrigens bei Google nach Jinjer sucht bekommt die Option „Jinjer Sängerin Stimme echt“ angezeigt. Ja, Tatjanas Stimme ist „Gewaltig“ echt. Zudem musste die Band schon auf den vierten Schlagzeuger in ihrer Karriere zurückgreifen. Hier ist der ungewollte Abgang von Jewhen Mantulin, welcher beim Rauchen aus dem Fenster im dritten Stock fiel und sich dabei so schwer verletzte, dass er nicht weiter Schlagzeug spielen konnte, wohl besonders zu erwähnen.

Um 20 Uhr beginnt das knapp 45-minütige Set der Ukrainer. Tatjana ist für ihre ausgefallenen Styles bekannt und so überrascht es nicht, als sie im Figurbetonten Anzug mit Neonstreifen, sowie Neon-Make up im Gesicht die Halle betritt. Gut gelaunt, mit viel Energie startet die Band mit Who’s Gonna Be the One. Sofort erreicht die Halle den 100% Modus. Richtig guter Metalcore und Hardcore Metal erfüllt das Palladium. Das Set hätte gerne etwas üppiger ausfallen dürfen, denn die Mischung aus ruhigeren Parts mit klarer Stimme und Brüll-Schrei Gesang, sowie die melodiösen Abschnitte, die dann in harte Riffs übergehen, machen richtig Spaß. Zum Ende gibt die Band bei Call Me a Symbol vom aktuellen Longplayer Wallflowers noch einmal alles, bevor sie dann unter Jubelrufen die Bühne verlässt.

Setlist JINJER – Köln, Palladium (29.01.2023)
01. Who’s Gonna Be the One
02. Copycat
03. Home Back
04. Judgement (&Punishment)
05. Pit of Consciousness
06. Perennial
07. Dead Hands Feel No Pain
08. Pisces / Wallflower
09. Call Me a Symbol

In der Umbauphase kommt es zu einem etwas außergewöhnlichen und irren Moment, welcher die super Stimmung des Publikums unterschreibt. Jeder weiß, dass in den Umbauphasen Musik läuft, um die Wartezeit angenehmer zu gestalten. Beim Song Chop Suey von System Of A Down singt das Publikum lautstark mit. Ein kleiner Gänsehautmoment.

Danach kommen wir auch schon zum Headliner und Highlight des Abends. Um 21:20 Uhr steht die 1998 gegründete britische Metal-Band aus dem walisischen Bridgend in den Startlöchern und man mag konstatieren, dass es wohl nicht jeder Band gelingen mag, bei dem Vorangegangenen noch etwas drauf zu legen, den vier Herren (Matthew Tuck – Gesang und Gitarre, Michael Paget – Gitarre und Begleitgesang, Jamie Mathias – Bass und Begleitgesang und Jason Bowld – Schlagzeug) von Bullet For My Valentine jedoch schon.

Ihre Musik umfasst ein großes Spektrum an Alternativ Metal, Nu Metal, Hardrock, Trash sowie Metalcore. Sorgten sie mit dem 2018 erschienen Album noch für leichte Missstimmung unter Gleichgesinnten, so kehren Bullet mit dem aktuellen Album wieder in alte Fahrwasser zurück. Man könnte auch sagen, Gravity war Softeis und der aktuelle Longplayer wieder gut schmeckendes, wohlgeformtes Gelato. Knives, Shatter und Rainbow Veins von Gravity fügen sich jedoch heute sehr gut ins Gesamtbild der Setlist ein. Alteingesessene Anhänger der ersten Stunde oder besser dem Debüt The Poison Verfallene dürfen sich über 4 Words (to Choke Upon), All These Things I Hate (Revolve Around Me), Suffocating Under Words of Sorrow (What Can I Do) und Tears Don’t Fall freuen. Diese Klassiker werden dankbar abgefeiert und mitgesungen. Dieser Konzertabend hat einfach alles was ein großartiges Event braucht.

Setlist BULLET FOR MY VALENTINE – Köln, Palladium (29.01.2023)
01. Knives
02. Over It
03. Piece of Me
04. 4 Words (to Choke Upon)
05. Your Betrayal
06. Shatter
07. Hearts Burst into Fire (First time live since 2016)
08. The Last Fight
09. All These Things I Hate (Revolve Around Me)
10. Scream Aim Fire
11. Suffocating Under Words of Sorrow (What Can I Do)
12. You Want a Battle? (Here’s a War)
13. Rainbow Veins
14. Don’t Need You
15. Death by a Thousand Cuts (Live Debut)
16. Tears Don’t Fall
17. Waking the Demon

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