EGOamp sind Freunde dunkler, elektronischer Synthesizer-Klänge. Große Leidenschaft besitzen Asmodi Caligari, Jane Overnight und René Castle aber bekanntlich auch für Filme. Nun bringt das Trio einmal mehr beides zusammen – die just veröffentlichte Single-EP The Shining ist der Vorbote für ein kommendes Album, auf dem die Electropopper sich vielen verschiedenen bekannten Streifen der Bewegtbild-Historie widmen. Zur EP, die nun auf der Bandcamp-Seite von EGOamp zu erwerben ist (Link siehe unten), Album und vielem mehr stellten wir der Band einige Fragen.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Es gibt wieder Neues von Euch: Mit welchen Hobbys und anderen Dingen habt Ihr Euch in den für Kunstschaffende oft so traurigen vergangenen knapp drei Jahren die Zeit vertrieben?
Asmodi Caligari: In der Tat war diese Zeit für Kunstschaffende nicht einfach, besonders für diejenigen, die von ihrer Kunst leben mussten. Ich bin während der Pandemie zu ersten Mal Papa geworden und das war ein sehr einschneidendes Erlebnis und ein Gefühl, welches man schwer beschreiben kann. Außerdem gab es berufliche Umbrüche, denn ich habe eine Umschulung zum Mediengestalter Bild und Ton in Köln absolviert, was insgesamt sehr anstrengend war, sich aber auf jeden Fall gelohnt hat. Außerdem hatte ich mit Beginn der Krise die Möglichkeit, an meiner ersten Kurzgeschichte zu arbeiten, nämlich im Rahmen von Sebastian Fitzeks Aktion „Wir schreiben zuhause“. Es wurden über 1100 Stories eingesandt und meine Geschichte („Warte nur ein Weilchen“) ist schlussendlich in der E-Book Ausgabe erschienen. Ich arbeite zur Zeit an meinem nächsten Roman. Des Weiteren haben wir die Zeit natürlich genutzt, um an unserem neuen Album Cinéaste zu arbeiten.
René: Leider ist in der Pandemie die kreative Arbeit etwas zu kurz gekommen. Neben ein paar wenigen Live-Auftritten und der Arbeit am Album habe ich die Zeit privat sehr intensiv genutzt. Ich bin mit meiner Partnerin zusammengezogen und habe viel in meinem Hauptjob gearbeitet.
Nun gibt es eine neue EP namens The Shining. Lyrisch wie atmosphärisch habt Ihr Euch von dem legendären Film mit Jack Nicholson inspirieren lassen. Was macht den Streifen für Euch so ikonisch?
René: Ich habe an den Film eine besondere Erinnerung. Vor Jahren habe ich einen Roadtrip durch Kanada gemacht und bei einer Übernachtung in einem Hotel, das ehrlich gesagt nicht das beste war, habe ich am Abend diesen fantastischen Film geschaut und mich zugegebenermaßen doch schon ein wenig gegruselt.
Asmodi: Ich weiß, dass der Autor Stephen King nicht gerade begeistert von der filmischen Umsetzung war. Dennoch ist Kubricks Verfilmung ein düsteres, vielschichtiges, bildgewaltiges Meisterwerk, welches mich nach über 40 Jahren immer noch fasziniert. Der Film strotzt nur so von subjektiven Andeutungen und Zeichen, man entdeckt nach mehrmaligen Anschauen immer noch neue Aspekte. Das kann man sehr gut in der Doku „Room 237“ vom Regisseur Rodney Ascher sehen. Ein absoluter Tipp für alle Filmkenner!
Zur EP: Drei Remixe des Titelstücks sind mit drauf, zwei davon von extern. Warum habt Ihr Euch für evo-lution und Massiv in Mensch als Remixer entschieden?
Asmodi: Ganz klar deshalb, weil wir die Arbeiten beider Bands sehr schätzen. Mit evo-lution z.B. haben wir schon oft die Bühne geteilt und ich habe vor neun Jahren deren Musikvideo Society of Today inszeniert. Da fällt mir ein, dass es mal Zeit wird, ein Konzert mit Massiv in Mensch zu planen! (lacht)
Ich vernahm, dass auch ein Album folgen soll, in dem weitere Film-Klassiker thematisiert werden. Wie geht Ihr da bei der Auswahl vor und worauf darf man sich freuen?
Asmodi: Deine „Vernehmung“ ist richtig. (lacht) In der Tat behandelt jeder Song des Albums einen Filmklassiker. Das ist natürlich eine sehr persönliche Auswahl. Wir haben uns Filmen gewidmet, die uns thematisch und emotional berührt haben. Und das hat ganz unterschiedliche Gründe. Im Großen und Ganzen sind es oft Streifen aus dem Bereich Horror und Science-Fiction, aber auch Filmdramen wie „Breaking the Waves“. Das Werk kann man also als eine Art musikalisches Filmlexikon sehen. Es gibt also wieder einiges zu entdecken.
René: In der Welt der Filme gibt es solch eine große Auswahl an tollen Themen, da fiel es uns eher schwer, eine Auswahl zu treffen. So viele Emotionen, gewaltige Bilder und wunderbare Melodien, die einen in den Bann ziehen. Aber ich denke, unsere Auswahl an bekannten und berühmten Filmen trifft bei vielen Menschen auf Zustimmung und Erinnerungen.
Habt Ihr schon einen Releasetermin in Aussicht?
Asmodi: Unser Producer Per-Anders Kurenbach arbeitet gerade mit Hochdruck am letzten neuen Track, ich selber überarbeite noch einmal die bisher vorproduzierten Stücke. Wir sind guter Dinge, dass das Album im Frühjahr 2023 erscheint.
René: Wir freuen uns schon jetzt und sind sehr gespannt auf die Reaktionen und auf hoffentlich tolle Konzerte!
Welche Pläne haben EGOamp darüber hinaus für 2023? Wird es wieder mehr Konzerte geben?
Asmodi: Als erstes natürlich die Veröffentlichung des Albums und die zweite Singleauskopplung plus Musikvideo. Wir arbeiten bereits an einigen Konzerten, am 13. Mai spielen wir z.B. in Bonn. Weitere Gigs sind in Planung. Wir denken auch über eine Album-Release-Party nach. Ob öffentlich oder als Livestream ist noch nicht ganz klar.
René: Neben dem bereits genannten würde ich mich im kommenden Jahr auf Gigs auf Festivals freuen. Leider ist dies doch gerade in den letzten Jahren viel zu kurz gekommen. Aber auch daran arbeiten wir fleißig.
Da wir bereits im Dezember sind, zum Abschluss ein kurzer Jahresrückblick: Welche Songs und Alben, gern auch aus verschiedenen Genres, haben Euch 2022 besonders begeistert und berührt?
Asmodi: Das ist eine gute Frage. Ich muss gestehen, dass ich dieses Jahr wenig neue Musik gehört habe. Mir fällt da aber z.B. das Soloprojekt Blackcarburning von Mark Hockings (Mesh), die Karma Climb EP von den Editors und Jean-Michel Jarres Oxymore ein.
René: Auch bei mir ist im letzten Jahr wenig neues Musikalisches dazugekommen. Ich habe sehr viele Podcasts gehört und eher an alten Bands und Alben geklebt.
Gab es vielleicht auch beeindruckende Konzerterlebnisse (inklusive eurer eigenen)?
Asmodi: Ich hatte die Möglichkeit, endlich mal Dead Can Dance live zu erleben. Das war wirklich ein Gänsehautmoment, als Lisa Gerrard gesungen hat. So etwas habe ich lange nicht mehr gesehen.
René: Leider war das letzte Jahr (unsere eigenen Auftritte und die meiner Lebensgefährtin ausgenommen) komplett konzertfrei, das habe ich sehr vermisst. Das wollen wir im nächsten Jahr ändern!
Weblinks EGOamp
Bandcamp: https://egoamp.bandcamp.com/album/the-shining-ep
Homepage: https://egoamp.jimdofree.com
Facebook: https://www.facebook.com/profile.php?id=100063007521167