Konzerte werden verschoben und eine ganze Branche liegt brach. Auch für Fans neuer Musik ist dies keine einfache Zeit. Manche Veröffentlichungen wie Sting Duets wurden coronabedingt auch verschoben. Andere Bands wie Annenmaykantereit oder Madsen bringen eher ungeplant neue Musik meist aus dem heimischen Umfeld heraus.
Etwas ganz offiziell Neues gibt es endlich von Ernst Horn und Alexander Veljanov alias Deine Lakaien. Immerhin sieben Jahre nach dem letzten Studioalbum Crystal Palace legen sie mit Dual ein neues Werk vor. „Normal“ ist es jedoch keineswegs geworden, denn das Duo covert hier zehn Stücke, deren Originale aus verschiedenen Genres stammen, und lehnen ihre eigenen Stücke daran an, bzw. sind als Inspiration oder Einfluss zu verstehen. Dabei klingen die eigenen Stücke meist vertraut und würden ohne die Coverversionen vielleicht längst nicht bei Jedem die Assoziationen wecken, die beabsichtigt zu sein scheinen.
Natürlich ist Musik immer Geschmacksache, aber hier fällt es unter Umständen noch deutlicher ins Gewicht. Der Autor ist großer Deine Lakaien-Fan der frühen Stunde, jedoch zugleich auch ein Soundgarden-Liebhaber. Was passiert, wenn Veljanov mit gewohnt dunkler Stimme und melancholischem Gesang Black Hole Sun covert? Es gefällt ihm eher nicht, denn es ist stark gewöhnungsbedürftig. Andere Versionen wie Lady D’Arbanville von Cat Stevens wiederum sind als Dreampop-Variante recht originell und verleihen der sanften und fast schon trägen Originalversion etwas mehr Kraft und Dynamik.
Die eigenen Stücke klingen vertraut, typisch nach Deine Lakaien und wirken zeitlos, aber trotzdem frisch. Ein sanfter, melancholischer Opener wie Because of Because, wechselt sich mit dem wuchtigen Sick Cinema ab. Das war immer schon ein Aushängeschild der Lakaien, dass sich auch bei vergangenen Alben wunderschön, langsam und fast schon kitschige Songs wie Wunderbar mit brachialen Stücken wie Overpaid abwechseln. Dies ist auch bei Dual der Fall und tut dem Album gut. Geübten Lakaien-Hörern fällt es also nicht schwer den sanften Gesang Veljanovs sofort wieder zu mögen und man erfreut sich aber ebenso an seiner diabolischen Lache auf der Coverversion von Mussorgskys (!) (Mephistopheles‘) Song of the Flea (zu Deutsch: Flohlied), welches Veljanov in russischer Sprache singt. Das Original stammt aus dem Jahr 1879.
Und so bleibt auch ein Aspekt wie immer: Ein Werk von Deine Lakaien ist nicht bloß Musik, es ist aufrichtige, sorgfältige und detaillierte Kunst, die die Anhänger mehr als zufrieden stellen wird. Neue Hörer könnte das Duo durch die gelungene Coverversion von Linkin Parks My December gewinnen, denn auch hier trägt Veljanovs Melancholie viel dazu bei.
So ist ein Doppelalbum von rund 90 Minuten entstanden, dass sich nicht unbedingt gut durchhören lässt. Dafür ist es manchmal zu sperrig und bekannte Songs wie eben Because The Night von Smith und Springsteen oder eben Black Hole Sun, müssen und werden nicht allen in den neuen Versionen gefallen.
Aber unterm Strich macht genau das die Arbeit der beiden einzigartig und Dual mehr als interessant und solide.
Dual wird in verschiedenen Formaten am 16. April bei Prophecy Productions erscheinen.
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Tracklist DEINE LAKAIEN – Dual:
CD 1
01. Because of because
02. Sick cinema
03. In Your Eyes
04. Snow
05. Happy man
06. Run
07. Les Oiseaux
08. Unknown Friend
09. Qubit man
10. Someone to Come Home to
CD 2
11. Because the Night
12. Spoon
13. The Walk
14. Dust in the Wind
15. Suspended in Gaffa
16. La Chanson des Vieux Amants
17. Black Hole Sun
18. Lady D’Arbanville
19. Song of the Flea
20. My December
Weblinks DEINE LAKAIEN:
Official: https://www.deine-lakaien.com
Facebook: https://www.facebook.com/DeineLakaien
Instagram: https://www.instagram.com/deinelakaienofficial
Bandcamp: https://deinelakaien.bandcamp.com
Label: https://de.prophecy.de/prophecy-productions/deine-lakaien-dual.html