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GREEN CARNATION – Leaves Of Yesteryear

GREEN CARNATION – Leaves Of Yesteryear

Leaves Of Yesteryear ist intime, melancholische Erhabenheit

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Es gibt Bands, die erkennt man bereits nach den ersten Akkorden. So eine Band ist Green Carnation. Daran können auch 14 Jahre ohne neue Veröffentlichung nichts ändern. Und trotzdem nach einer so langen Pause mischen sich stets Hoffnung und bange Erwartung mit leichter Skepsis. Im Fall von Leaves Of Yesteryear war es der erste Blick auf die Tracklist, der zu anfänglichen gemischten Gefühlen führen mochte. So umfasst das neue Album der Norweger lediglich fünf Songs, von denen einer – Solitude – irgendwie und nicht nur von ungefähr an Black Sabbath erinnert und ein weiterer My Dark Reflections Of Life And Death, ein nochmaliger Ausflug 20 Jahre in die Vergangenheit zu Journey To The End Of The Night (2000) zu sein scheint. Dass man mit beidem nicht zu voreilig sein und die altgedienten Meister des melancholisch introspektiven Prog nicht unterschätzen sollte, sehen wir später.

Denn ich möchte die beiden ersten Fäden aufgreifen. Jenes unbestimmtes Gewirr vager Erinnerung, Vorfreude, Hoffnung und Erwartung, das bei manchem Fan schon zu einem unauflösbaren Knoten merkwürdigster Empfindungen heranreifen kann. Bereits bei den ersten Akkorden des Titeltracks löst sich dieses Geflecht zu auf und die Fäden verweben sich zu einem Teppich unbeschreiblichen Entzückens. Einleitende Worte künden von Einsamkeit, schwere doomige Riffs verästeln sich zu einer zauberhaft traurigen Melodie, die von melancholischen Synth-Tupfern flankiert werden. Über all dem thront die wehmütige wie warme Stimme von Kjetil Nordhus. “Come to me” … Ja, aber da hat er uns schon lange. Nach acht Minuten epischer Traurigkeit wechseln Green Carnation mit Sentinels zu einer fast schon klassischen Prog-Rock Nummer – spacig, hookig, up-tempo, abwechslungsreich, innovativ und überraschend – The Sentinals Of Chaos – großartig! Ganz anders als Hounds, der dritten komplett neuen Komposition auf Leaves Of Yesteryears, die klagend, folkig beginnt und sich über die Distanz von 10 Minuten zu einem Mega-Hook-Monster mit schwerhängenden Gitarrenriffs und standhaft voranmarschierenden Drums kumuliert.

Kommen wir zu My Dark Reflection Of Life And Death, das sich nahezu perfekt in das neue Album einfügt und tatsächlich so etwas wie das Herzstück von Leaves Of Yesteryear ist. Der Song wird mit der Stimme von Kjetil Nordhus erzählerischer, elegischer, weniger ruppig, was ihm tatsächlich entgegenkommt. Das moderne Arrangement, die stärkere Akzentuierung macht einen wünschen, Green Carnation würden weitere alte Schätzchen neu aufnehmen. Solitude schließlich wird zur zweiten Lektion in “Wie man aus Bestehendem etwas Neues schaffen kann” und beschließt unsere wundervolle Reise durch das Herbarium der Leaves Of Yesteryear. Ein glasklares Piano und eine zurückhaltende Gitarre übernehmen die Hauptinstrumentierung des Klassikers. Sphärische Keyboardflächen schaffen Geborgenheit, genau wie der mehrstimmige Gesang. Solitude trägt uns einfach nur fort …

Leaves Of Yesteryear ist am 08. Mai in unterschiedlichen Formaten bei Season Of Mist erschienen.

Anspieltipps: Leaves Of Yesteryears, Sentinels, My Dark Reflection Of Life And Death

Tracklist GREEN CARNATION – Leaves Of Yesteryear:

01. Leaves Of Yesteryear
02. Sentinels
03. My Dark Reflections Of Life And Death
04. Hounds
05. Solitude

Weblinks GREEN CARNATION:

Official: http://www.greencarnationmusic.com/
Facebook: http://www.facebook.com/greencarnationnorway
Instagram: http://www.instagram.com/green2carnation/
Bandcamp: https://greencarnationsom.bandcamp.com/
Label: http://www.season-of-mist.com/bands/green-carnation

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