“Wo Unzucht draufsteht, ist auch Unzucht drin!”
Eine erstaunliche Entwicklung: Seit der Gründung vor nunmehr elf Jahren haben die Hannoveraner Unzucht die Messlatte ihres eigenen Mikrokosmos von Album zu Album ein wenig höher gehangen und innerhalb dieser Zeit eine erstaunliche Menge an Output an den Tag gelegt. Mit dem nunmehr sechsten Studioalbum Jenseits Der Welt serviert der Vierer ein vielschichtiges Statement, das gleichzeitig eine Zeitreise darstellt und einer Werkschau gleicht.
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Eingeleitet mit dem Titeltrack (der zudem die dritte Single des Albums darstellt) machen Unzucht auf Jenseits der Welt keine Gefangenen, ein treibender, gefällig produzierter Dunkelpop-Monolith, der ordentlich aufs Gaspedal tritt und die Marschrichtung festlegt. Auf Du Und Ich bekommt der Hörer einen Stilmix serviert, der gleichzeitig an 30 Seconds To Mars und Oomph! erinnert, das folgende Sonnentod glänzt durch rammsteinige Synths und fast Thrash-Metal-artige Drums, bevor dann auf Horizont nach einem Mr.-Brightside-Gedächtnisintro irgendwie die balladesken Aspekte von Unheilig beschworen werden. Misanthropia bringt dann die größte Überraschung: ein core-lastiger Wutbatzen, bei dem passenderweise Calibans Andy Dörner als Gastsänger ins Mikro bolzt. Und weiter geht die Reise: Chamäleon, Nein, das den Geist der Mitt-2000er Apoptygma Berzerk beschwörende Unsterblich, und wenn man schon fast alle düsteren Mainstream-Rock-und-Metal-Bands der letzten 15 Jahre auf einem Album zitiert, verwundert es nicht, dass man in Anlehnung an ein gewisses Zombieactionhauptquartier hier ein Monsterfreilaufgehege geboten bekommt, bevor mit Frieden und dem Outro Panzerechse das Paket abgerundet wird.
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Jenseits Der Welt stellt ein mannigfaltiges Sammelsurium an Einflüssen zur Schau, deren Elemente durch die Band elegant zu einem leicht verdaulichen Cocktail aus allem, was finster ist, verwoben werden. Dabei beweisen die Niedersachsen ein erschreckend hohes Qualitätslevel. Jeder der Songs hätte auch in 2006 in der Nachmittagsrotation von Viva Plus laufen können, so dass man schon fast ein wenig nostalgisch wird. Wenn Unzucht es nun in Zukunft auch noch hinbekommen, eigene Impulse und Neuerungen in das Gezeigte einzubringen, ist der Sprung in die Oberliga nicht weit weg. Dass man sämtliche Vorbilder und Helden zu emulieren versteht, zeigt Jenseits Der Welt in beeindruckendem Maße!
Jenseits der Welt erscheint am 07.02.2020 in verschiedenen Versionen bei Out of Line.
Tracklist: Unzucht – Jenseits der Welt (Limited Edition):
- Jenseits der Welt
- Ich und Du
- Sonnentod
- Horizont
- Misanthropia feat. Andy Dörner
- Chamäleon
- Nein
- Unsterblich
- Monsterfreilaufgehege
- Frieden
- Panzerechse
Bonus CD – Kein Land in Sicht:
- Kein Land in Sicht
- Nein – De Clercq Remix
- Sonnentod – Groovenom Remix
- Monsterfreilaufgehege – Johnny Deathshadow Remix
- Ich und Du – Alienare Remix
- Misanthropia – Original Version
Weblinks UNZUCHT:
Hamepage: http://www.unzucht-music.com/
Facebook: https://www.facebook.com/Unzucht/