“magische Unterhaltung”
In dieser auf harte Zahlen ausgelegten Musikwelt, sind Experimente etwas Seltenes geworden. Gerade wenn man bedenkt, dass Progressive Rock das Subgenre eines Subgenres ist. Umso mehr durfte man aufhorchen, als Opeth-Mastermind Mikael Åkerfeldt verkündete, In Cauda Venenum würde in seiner Hauptversion nur schwedische Lyrics besitzen. Dazu muss man wissen, dass Opeth eine internationale Größe sind, welche Welttourneen spielen und nicht nur das regionale schwedische Publikum begeistern.
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Das Ganze ist, positiv formuliert, gewagt. Nimmt es doch dem Hörer zunächst eine Ebene des Verstehens und Festhaltens am Song. Man wird in eine Klangwelt hineingeworfen und versucht sich zu orientieren. Etwas, mit dem ich bisher sehr selten konfrontiert wurde, in meiner Deutsch-Englisch-sprachigen Welt. Aber vielleicht ist das auch das Interessante: Also, das ganz auf die Melodien, das Zusammenspiel der Instrumente und den Ton der Wörter konzentrieren. Mich erinnert dieses dreizehnte Opeth-Album so ein bisschen an meine Kindheit, in der ich englischsprachige Songs hörte, aber die Wörter nicht verstand. Die Laute waren, in diesem Moment, mein einziger Anhaltspunkt und aus Freude an ihnen sang ich einfach mit. Songs wie Minnets Yta oder Ingen Sanning Är Allas wecken genau dieses Gefühl in mir und es ist einfach großartig, dass Musik so etwas schafft.
Im Allgemeinen zeigt sich In Cauda Venenum sehr abwechslungsreich. Ein gutes Beispiel dafür ist Svekets Prins, der zweite Track auf dem Album. Übernimmt er zunächst sakrale Elemente des Eröffnungstracks, wird er dann recht schnell zu einer groovigen Rocknummer, welche immer wieder kleine spielerische Einschübe erhält. Spätestens nach dem ersten Drittel des Songs bleibt nicht mehr über, als eine leichte Akustikgitarre, zögernder Gesang und Töne eines Klangspiels. Doch plötzlich dreht Svekets Prins wieder auf und prescht nach vorne. Nie wirkt ein Übergang dabei unpassend oder eine Änderung des Tempos störend.
Insgesamt wirkt die Platte der Schweden sehr rund und gut durchdacht, was wohl daran liegt, dass Mikael Åkerfeldt sich ein Jahr für das Songwriting Zeit nahm und das Album quasi im Alleingang schrieb. Es klingt, sprichwörtlich, wie aus einem Guss und einfach noch eine ganze Spur besser, als die Vorgängerwerke Pale Communion und Sorceress.
Es entfaltet eine Wirkung, die nachhaltig ist. Dabei ist es nicht von Nachteil, dass die Songs auf Schwedisch eingesungen sind, da die Sprache sich sehr gut mit der Melodie verwebt. Wer dennoch die Songs auf Englisch hören möchte sei beruhigt, denn es wird auch eine englische Version des Albums geben. Für Åkerfeldt ist die schwedische Version jedoch die Hauptversion.
Nachdem ich nun mehrfach In Cauda Venenum durchhören durfte, bin ich davon überzeugt, dass diese Platte ein Highlight des Jahres 2019 sein wird. Das 13. Album der Schweden bietet fast 70 Minuten spannende, facettenreiche, teils magische Unterhaltung und wird mit jedem Durchgang noch ein Stück besser. Eine absolute Hörempfehlung.
Tracklist OPETH – In Cauda Venenum
01. Livets Trädgård
02. Svekets Prins
03. Hjärtat Vet Vad Handen Gör
04. De Närmast Sörjande
05. Minnets Yta
06. Charlatan
07. Ingen Sanning Är Allas
08. Banemannen
09. Kontinuerlig Drift
10. Allting Tar Slut
Im November sind Opeth zudem übrigens auf Deutschlandtour!
Termine OPETH 2019
08.11.2019 München,Backstage
13.11.2019 Köln, E-Werk
14.11.2019 Wiesbaden,Schlachthof
15.11.2019 Nürnberg, Meistersingerhalle
16.11.2019 Berlin, Huxleys Neue Welt
Weblinks OPETH:
Homepage: www.opeth.com
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Instagram: www.instagram.com/officialopeth/
Twitter: twitter.com/OfficialOpeth
Youtube: youtube.com/opeth
Spotify: play.spotify.com/artist/0ybFZ2Ab08V8hueghSXm6E