BARONESS – Gold & Grey

BARONESS – Gold & Grey
Baroness - Gold & Grey
Geschätzte Lesezeit: 2 Minute(n)

9 Songs

1 Mastering

5

Spoootz“. „Brmmmmmm“, „Rauuuuusch“, „Pieeeeep“ – nein, wir sind hier nicht auf Seite 214 in Walt Disney’s neuem Lustigen Taschenbuch, sondern in der Rezension zum neuen, in Sachen Klang völlig verhunzten Baroness-Album. Übrigens das letzte, das nach Farben benannt wird – wobei das Cover deutlich eher orangefarben als golden aussieht. Frontmann und Designer John Baizley mag die Farbe Orange allerdings nicht (Interview-Zitat: „Gold ist eine wesentlich fantastischere Art, Orange zu sagen.“) und nannte die Platte daher Gold & Grey. Nun denn.

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

Es gibt ohnehin andere Probleme. Litt der Klang des Vorgängers Purple bereits unter starker Kompression und Distortion-Effekten, setzen Band und Produzent Dave Fridman hier noch einen drauf. „Ich denke, ein Teil von Daves Genius ist seine Bereitschaft, Dinge manchmal zugunsten eines künstlerischen Effektes bis zu einem sehr extremen Punkt zu pushen“, sagte Baizley im Interview mit laut.de. Wenn er das wirklich ernst meint – puuh.

Denn Teile des neuen, elf Songs und sechs Interludes langen Albums sind durch den immensen Grad an Kompression tatsächlich absolut extrem. Extrem unhörbar, um genau zu sein. „Krönung“ des Ganzen sind jeweils die Enden von Seasons und Throw Me An Anchor, ein einziger undefinierbarer kratzender, rauschender, teils sogar fiepender Soundbrei, der bei entsprechender Lautstärke nur noch in den Ohren wehtut. Da erstarren selbst Metallicas Death Magnetic und die 1999er-Platte Californication der Red Hot Chili Peppers, bis heute die Paradebeispiele für katastrophales „Loudness War“-Mastering, in Ehrfurcht.

BARONESS - Throw Me An Anchor [AUDIO]

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Schlimm ist das. Vor allem, weil die Sludge-Rocker in Sachen Songwriting einmal mehr sehr viel bis fast alles richtig machen. Abwechslung wird dabei groß geschrieben. Der Opener Front Toward Enemy und besagtes Throw Me An Anchor preschen mit ordentlich Tempo und Härte nach vorne, I’m Already Gone schafft es, Stadion-Rock cool klingen zu lassen, das in dunklen Piano-Klänge getränkte I’d Do Anything ist vielleicht die schönste Ballade der Bandgeschichte. Die vielschichtig aufgebauten Songs lassen sich manchmal viel Zeit, bevor sie Fahrt aufnehmen – man höre nur mal Tourniquet oder Cold-Blooded Angels –, alle Instrumentalisten inklusive der neuen Gitarristin Gina Gleason bekommen ihre Soli-Parts zum Glänzen.

Entsprechend gilt: Der Platte sollte man mehrere Durchläufe geben, bevor man zu einem finalen Urteil kommt. Wenn man aufgrund des fürchterlichen Klangbildes nicht vorher bereits aufgegeben hat.

BARONESS - Tourniquet [Official Music Video]

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Ebenfalls ärgerlich: Bis auf Weiteres werden die Fans im deutschsprachigen Raum keine Gelegenheit bekommen, die Songs mal in guter Soundqualität – sprich: live – zu hören, es sei denn, sie begnügen sich mit einem kurzen Support-Slot im Vorprogramm der Arena-Tour von Volbeat. Wen das nicht abschreckt, der findet alle Termine hier.

Tracklist BARONESS – Gold & Grey

01. Front Toward Enemy
02. I’m Already Gone
03. Seasons
04. Sevens
05. Tourniquet
06. Anchor’s Lament
07. Throw Me An Anchor
08. I’d Do Anything
09. Blankets Of Ash
10. Emmett: Radiating Light
11. Cold-Blooded Angels
12. Crooked Mile
13. Broken Halo
14. Can Oscura
15. Borderline
16. Assault On East Falls
17. Pale Sun

Weblinks BARONESS

Website: www.yourbaroness.com
Facebook: www.facebook.com/YourBaroness/

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