The Kooks gehen in kürze auf Europa-Tour. Halt machen sie auch an fünf Standorten in Deutschland. Luke Pritchard, Sänger und Gitarrist der britischen Indie-Band, hat sich vorab die Zeit genommen, uns einige Fragen zu beantworten. Dabei geht es um das Tour-Leben, den Werdegang der Musiker – und nicht zuletzt natürlich auch um das neue Album Let’s Go Sunshine (2018).
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Wo bist du heute? Bist du in UK?
Ja, ich bin London – zurück zu Hause. Es ist schön. Ich hatte bereits eine Woche ganz für mich.
Wo geht’s für euch als nächstes hin?
Als nächstes geht es für uns nach Europa. Wohin genau, das müsste ich ehrlich gesagt nachschauen, wie peinlich (lacht). Erst einmal kommen wir nach Belgien, Antwerp. Insgesamt bleiben wir zehn Tage in Europa.
Wie war eure Tour 2019 denn bisher? Ihr wart bereits in den USA, in New York City und so weiter.
Ich finde es immer wieder großartig in den USA. Die Tour war bisher wirklich gut. Alle haben gute Laune, wir sind glücklich und haben viel zu lachen.
Das ist schön. Gibt es eigentlich einen Ort, an dem ihr bisher nicht gespielt habt – den ihr aber unbedingt einmal besuchen wollt?
Ja, ich glaube da gibt es eine Vielzahl an Orten. Wir waren noch nie in Indien, China, möchten gerne in vielen Teilen Asiens spielen. Afrika fehlt auch noch – wir haben also noch viel zu tun. Wir planen zum ersten Mal auch eine Tour in China im November.
Würdest du sagen, dass die Tour-Zeit eure Lieblingszeit als Band ist?
Mh, das ist eine schwierige Frage. Wenn du auf Tour bist, möchtest du im Studio sein und wenn du im Studio bist, wärst du gerne auf Tour (lacht). Aber ich liebe es, auf Tour zu sein, zu reisen. Ich denke das ist Teil unseres Lifestyles. Nach einer Pause vermisse ich es schnell wieder. Das Personal am Flughafen kennt bereits unsere Namen, weil wir alle paar Wochen wieder dort sind (lacht). Aber ja, es ist schön, abends aufzutreten und zu spielen.
Nun lass uns über euer Album Let‘s Go Sunshine sprechen. Wie würdest du den Entstehungsprozess beschreiben? Anders als bei den anderen Alben?
Ja, es war schon ziemlich anders als bei unseren letzten Alben. Mit Let’s Go Sunshine gehen wir zurück zu unseren Wurzeln. Wir konzentrieren uns auf das alleinige Zusammenspiel zwischen uns Vieren. Es geht hier um Chemie, um uns. Wir wollten zurück zu den „old fashion“ Gitarrenplatten. Bei Listen arbeiteten wir mit einem Produzenten zusammen, der viel am Computer gemacht hat – wir waren mehr im Studio, haben viel zusammengeführt und eingebaut – machten eine moderne Platte. Das war super und hat mir viel Spaß gemacht. Das neue Album dreht sich eher um die Band. Es ähnelt mehr unseren frühen Alben – ist aber etwas frischer. Wir haben die Musik gespielt, die wir lieben.
Könntest du eine lustige oder bedeutungsvolle Geschichte zu einem der neuen Songs erzählen?
Alle Songs haben ihre eigene Geschichte und bedeuten mir viel. Es geht um Freundschaft, Liebe, Erfahrungen. Mit Pamela wollten wir ein wenig Comedy einbringen. Es geht darum, sich in jemanden zu verlieben – am Anfang ist alles super und irgendwann merkt man, dass diese Person total verrückt ist und ganz seltsame Verhaltensweisen zeigt. Wir wollten das Album etwas auflockern. Ansonsten geht es auch um Herzschmerz – vielleicht auch um den Brexit (lacht). Außerdem gibt es den Song Honey bee, den ich quasi mit meinem Dad gesungen habe. Wir haben seine Vocals aus einem alten Song von ihm extrahiert. Er bedeutet mir daher besonders viel. Es sind also eher schwere Themen. Pamela dagegen trägt eine leichtere, fiktive Geschichte. Der Humor lehnt sich an Monty Python an.
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Was sind deine Highlights des neuen Albums?
Natürlich mag ich alle Lieder, zu meinen Highlights gehört aber auf jeden Fall Tesco Disco. Denn hinter dem Song steckt eine Nachricht – und ich mag die Aufnahme einfach wirklich sehr. No Pressure habe ich erst ganz am Ende geschrieben. Der Song macht mir viel Freude. Es geht darum, verliebt zu sein und die ersten Momente dabei vollkommen zu genießen – ganz ohne Druck.
No Pressure ist für mich auch ein Highlight. Der Song bringt Leichtigkeit ins Album und macht wirklich gute Laune. The Kooks existieren jetzt schon seit 15 Jahren. Was hat sich deiner Meinung nach verändert?
Was sich verändert hat? Wir sind sehr viel älter geworden. Man kann bereits die Fältchen in unseren Gesichtern sehen. (lacht) Wir können leider nicht mehr so viel trinken. Außerdem haben wir Familie – es gibt schon „The Kooks Kinder“. Ich finde, es ist wirklich großartig, in einer Band aufzuwachsen. Wir waren noch so jung, wie Kinder. Jetzt ist das Musikbusiness tatsächlich zu unserem Beruf geworden – wir tun es für unseren Lebensunterhalt. Ich glaube, wir sind zudem deutlich entspannter geworden. Wir sträuben uns auch Musik zu kommerziellen Zwecken zu machen. Ich denke Let‘s Go Sunshine zeigt das ziemlich gut. Weil wir hier zurück zu unseren Wurzeln gehen. Wir sind stolz auf das, was wir geschaffen haben – und wirklich dankbar, dass alles so gut läuft.
Was denkst du, wo die Band in circa zehn Jahren stehen wird?
Auf dem Mond. (lacht) Wir wollen weitermachen und weiter zusammen Musik machen. Und wenn wir ins Studio gehen und merken, dass es nicht funktioniert und uns nicht mehr gefällt, dann hören wir auf. Aber in diesem Moment fühlt sich alles gut an. Die Leute schätzen, was wir machen. Daher hoffe ich, dass wir in zehn Jahren ein weiteres Album aufnehmen und weiterhin mit vielen verschiedenen Persönlichkeiten zusammenarbeiten werden. Es könnte eine wirklich spannende Zeit werden.
Das hoffe ich auch. Gibt es eigentlich einige Songs, die du auf der Bühne am liebsten spielst? Oder eine Lieblingszeit für den Auftritt?
Ich denke, das kommt ganz auf die Stimmung an. Ich liebe es, Songs zu spielen, die die Gemütslage vor Ort wiederspiegeln. Am liebsten spiele ich auf Festivals bei Sonnenuntergang, wenn es dämmert und der Mond langsam zum Vorschein kommt. Wenn man chill vibes fühlt und dann gemeinsam Spaß hat.
Gäbe es eine deutsche Band, mit der ihr gerne einmal auftreten würdet?
Oh ich kenne ein paar deutsche Bands… Wie waren nur ihre Namen? (lacht) Wie wäre es mit Kreator? Die Scorpions sind gut. Und ich kenne auch Tokio Hotel (lacht).
Zum Schluss habe ich noch eine persönlich Frage: Welchen Beruf hättest du gewählt, wenn du kein Musiker geworden wärst?
Oh das ist eine wirklich schwere Frage. (lacht) Ehrlich gesagt habe ich – abgesehen von der Musik – nicht so wirklich viele Interessen. Ein Kurier oder ein Fahrer. Nein, ich denke eher etwas Kreatives. Schreiben zum Beispiel.
Apropos Schreiben – gibt es für dich eigentlich ein Konzept, wie du an die Songtexte herangehst?
Es kommt ganz darauf an … alles kann dich irgendwie inspirieren. Ich habe da kein wiederkehrendes Konzept. Es sind ganz verschiedene Situationen. Ich versuche immer und überall meine Muse und die richtige Stimmung zu finden. Es ist wirklich schwer, den Prozess zu beschreiben. Oftmals stehen auch die Melodie und Emotion zuerst. Dann fahre ich mit Worten fort.
Ich danke dir vielmals, dass du dir die Zeit genommen hast. Und wir sehen uns in Bochum.
Kein Problem, gerne. Ich freue mich drauf!
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