WHITE LIES – Köln, Kantine (22.02.2019)

Fotos: WHITE LIES
White Lies, © André Techert
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Die Kantine in Köln. Eigentlich eine wirklich schöne, angenehm große und luftige Konzertlocation, in der man im Regelfall starke Gigs bei gutem Sound serviert bekommt. Der Laden hat nur ein Problem: Er liegt gefühlt im entlegensten Eck der Rhein-Metropole – die ÖPNV-Anbindung ist mit suboptimal noch freundlich umschrieben. Nicht gut, wenn man an diesem Freitagabend auf die Bahn angewiesen ist, direkt von der Arbeit aus dem Herzen des Ruhrgebiets anreist – und die Vorband dann auch noch deutlich früher beginnt als vorab kommuniziert. Um 19.10 Uhr (!) ging an diesem Konzertabend erstmals das Licht aus. Sorry, Boniface: Mehr als lediglich fünf Minuten eures Auftritts waren mir diesmal leider nicht vergönnt. Zum anscheinend recht gut zum Hauptact passenden Pop-Rock-Wave-Sound der freundlich vom Publikum verabschiedeten Kanadier gibt’s demnach mehr an dieser Stelle zu lesen, wenn wir von Monkeypress von den Shows in Wiesbaden und Eindhoven berichten. Versprochen!

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Der Vorteil des frühen Beginns: Gegen 22 Uhr war alles gelaufen – so kamen wohl selbst die zahlreich erschienenen Gäste aus den Niederlanden einigermaßen zeitig ins Bett. Gut schlafen konnten wohl die meisten. Schließlich unterstrichen White Lies ihren Status als großartige Live-Band einmal mehr. Los ging’s – wie auf dem aktuellen Album Five – mit dem längsten Song. Wenig verwunderlich, dass Time To Give live noch ein wenig epischer und erhabener daherkommt als auf Platte. In die Vollen ging es dann mit dem zweiten Stück. Farewell To The Fairground, einer der unkaputtbaren Hits des 2009er-Debütalbums To Lose My Life …, lockerte beim Publikum Tanzbeine wie Stimmbänder. In der Folge hielt Sänger Harry McVeigh dann sogar eine kurze Ansage – sonst hielt der Frontmann zwischen den Songs wie gewohnt fast durchgängig die Klappe.

Schließlich sollte der Sog, in den White Lies den Fan mit ihrer Mischung aus Synthie-Pop, Post-Punk und Stadionrock traditionell hineinziehen, nicht durch unnötiges Geplapper unterbrochen werden. So ging es weiter: mit aktuellen Songs (Believe It, Jo?), mit alten Hits (There Goes Our Love Again, Unfinished Business) und vor allem zahlreichen Stücken des eher mäßigen 2016er-Longplayers Friends. Diese eher unspektakuläre Phase nutzten viele für einen Gang zum Bierstand oder Klo – spätestens beim Hit-Dreier Death, Tokyo, To Lose My Life waren aber alle wieder voll dabei.

Überraschung in der Zugabe

Nach einer kurzen Pause kamen McVeigh und Live-Keyboarder Tommy Bowen zunächst zu zweit zurück auf die Bühne. Eine Überraschung stand an: die sehr ruhige Ballade Change vom dritten Album Big TV. Ein wirklich schöner Kontrapunkt zum sonst sehr tanzbaren Sound, bei dem der Frontmann seine stimmlichen Qualitäten einmal mehr perfekt unter Beweis stellen konnte. Fire And Wings, der Five-Closer, leitete dann über in den wohl bekanntesten Song der Bandhistorie, dem wie schon auf der Friends-Tour die Ehre zuteil wurde, das Konzert abzuschließen. Beim Refrain von Bigger Than Us wurde natürlich bis in die hintersten Reihen lautstark mitgesungen – dann war Schluss. Ein in Summe einmal mehr überaus gelungener Auftritt – das sahen dann wohl auch diejenigen so, die sich nach dem Verklingen der letzten Töne über „die Längen im Mittelteil“ beschwerten. Wir freuen uns jedenfalls schon auf Wiesbaden und Eindhoven!

Eine Übersicht über die noch folgenden Tourtermine findet Ihr hier.

Archivfoto: André Techert

Setlist WHITE LIES @ Köln, Kantine (22.02.2019)

01. Time To Give
02. Farewell To The Fairground
03. Believe It
04. There Goes Our Love Again
05. Is My Love Enough
06. Hold Back Your Love
07. Unfinished Business
08. Jo?
09. Don’t Want To Feel It All
10. Take It Out On Me
11. Swing
12. Big TV
13. Never Alone
14. Kick Me
15. Death
16. Tokyo
17. To Lose My Life
18. Change (Z)
19. Fire And Wings (Z)
20. Bigger Than Us (Z)

Weblinks WHITE LIES:

Homepage: www.whitelies.com
Facebook: www.facebook.com/whitelies

 

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