De/Vision gibt es schon seit 30 Jahren, zunächst als Quartett, aber seit der Jahrtausendwende nur noch zu zweit. Steffen Keth und Thomas Adam gelten seitdem als deutsches Aushängeschild für Synthie-Pop, die auch im Ausland Achtungserfolge feiern. Aber gerade hierzulande schaffen es seit 1996 alle Studioalben in die Charts. So ist es kein Wunder, dass der Kulttempel nahezu ausverkauft ist und alle gespannt sind, wie das neue Album Citybeats live klingt.
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Doch bevor dies überprüft werden kann, gehört zunächst Neocoma die Bühne. Der Support ist nicht unbekannt und sogar Wiederholungstäter. Neocoma ist immer mal wieder Vorband bei De/Vision. Auch hier handelt es sich um ein männliches Duo, welches melancholischen Pop zelebriert. An diesem Abend allerdings fehlt Ralf Uhrlandt. Sein Companion und Sänger Thomas Borchert ist zwar auf der Bühne, jedoch am Knie lädiert. Unterstützt wird er daher von Melanie “Nele” Anders, die sich als Glücksgriff erweist. Borcherts Stimme und Gesang erinnert ein wenig an den Gesang von Peter Heppner. Er meistert den Gig ganz gut aber ausgerechnet ein Cover von Depeche Mode Personal Jesus, den Nele Anders an einer akustischen Gitarre zupft, wird das Highlight dieses Gigs.
Setlist NEOCOMA @ Oberhausen, Kulttempel (10.11.2018):
01. Like An Angel (Video)
02. Shut Up
03. Save Your Soul
04. Soul Diver
05. Personal Jesus (Depeche Mode Cover)
06. Let You Fall
07. Mirror In Your Eyes
08. Wake Up
09. All I Need
Gut eingeheizt haben die Jungs von De/Vision sehr leichtes Spiel. Unterstützt von einem echten Schlagzeug, lassen sie als Trio die ihre Diskografie passieren. Der Sound und das Licht sind stimmig und das Oberhausener Publikum ist De/Vision durchaus zugetan. Die Setlist ist sehr ausgewogen. Zwar stellt das Album Citybeats mit fünf Tracks den Löwenanteil, bei zwanzig Stücken insgesamt kommen jedoch auch Fans älterer Werke auf ihre Kosten.
Der sonst eher wortkarge Steffen Keth gibt sich heute ironisch und sarkastisch und kontert eindrucksvoll den Zwischenrufen aus dem Publikum. Mal fordert er indirekt mit einem “Seid ihr lahm” die Fans zu mehr Applaus auf oder sagt, dass ihm die Brille fehle, um genug von ihnen zu sehen. Die Stimmung ist sehr locker, lustig, aber jederzeit respektvoll. Das hohe (Band-)Alter merkt man dem Trio keinesfalls an und auch wenn einige Songs sehr ähnlich klingen, enthält der Gig keinerlei Längen. Etwas mehr Publikum, eine etwas größere Location und somit mehr Zuspruch, ist einem starken Trio wie De/Vision zu wünschen. Damit es nicht wie bei diesem Gig am Ende bei einem Last Goodbye bleibt, sondern sowohl De/Vision als auch Fans in die tolle Szene-Location Kulttempel immer wieder kommen.
Setlist DE/VISION @ Oberhausen, Kulttempel (10.11.2018):
01. Not In My Nature (Intro)
02. They Won’t Silence Us
03. Rage
04. Essence
05. Brothers in Arms
06. Synchronize
07. I Regret
08. Remember
09. Blue Dinner
10. The Brightest Star
11. Where’s The Light?
12. Try To Forget
13. Endlose Träume
14. Binary Soldier
15. Your Hands On My Skin
16. A Storm Is Rising
17. Under Heavy Fire (Z)
18. Flavour of the Week (Z)
19. Their World (ZZ)
20. Last Goodbye (ZZ)
Beitragsbild: Thomas Papenbreer (Archiv)