Jeden Monat erreichen uns eine Vielzahl von Neuveröffentlichungen und getreu des Mottos “So many records – so little time” würden die meisten davon untergehen. In unserer Rubrik >Reingehört< stellen wir Euch daher einige Releases im “Schnelldurchlauf” vor:
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
FRONT LINE ASSEMBLY – Eye On You
“Stop Watching” haucht Bill Leeb in der neuen Single seines Leib-und-Magen-Projektes Front Line Assembly immer wieder ins Mikro. Das Motto für den Hörer lautet hingegen eher “Start Listening” oder “Start Dancing”. Wieder einmal gelingt der Band aus Vancouver hier ein frisch klingender Electro-Industrial-Stampfer par excellence – der Track gibt einen wunderbaren ersten Vorboten zum irgendwann Anfang 2019 erscheinenden neuen Album Wake Up The Coma ab. Dass DAF-Drummer Robert Görl an dem Song mitgewirkt hat, hört man allerdings kaum raus. Veredelt wird die 3-Track-Single durch zwei Remixe. Terence Fixmer liefert genau das ab, was man von ihm erwartet, nämlich brodelnde Techno Body Music im Stil seines gemeinsamen Projektes mit Nitzer-Ebb-Frontmann Douglas McCarthy. Etwas straighter und EBM-ähnlicher, aber auch mit einigen feinen Sample-Spielereien versehen, kommt der Mix des kanadischen Duo Orphx daher. Schönes Futter für den Dancefloor, wir warten nun auf das Album. Und an dem wird dann nach langer Studio-Pause auch endlich wieder Rhys Fulber mitarbeiten. Hörbar sind die drei Tracks auf Bandcamp. (Facebook: www.facebook.com/frontlineassembly) – Patrick Friedland
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NEON TZIGANE – Del Wesh
Mit einem sehr interessanten, stark von den 80ern geprägten Stilmix kommt das Newcomer-Duo Neon Tzigane aus London daher. Ein wenig Post-Punk, ein wenig Symphonic-Zeugs, ein wenig Synth-Pop, ein wenig Industrial Rock und ein wenig Glam Metal – das alles drehen Howling Mina und Samson Deluxe (so die beiden Künstlernamen) auf ihrer Debüt-EP Del Wesh durch den Fleischwolf. Hier und da merkt man, dass das Projekt noch in den Kinderschuhen steckt und die beiden anscheinend noch nicht so ganz wissen, wo sie musikalisch wirklich hinwollen. Was soll bitte das mindestens 20 Sekunden zu lang geratene 80er-Kitsch-Hardrock-Intro von Neon Witch und warum wird die eigentlich starke Goth-Stimme von Mina bei Return To Tomorrow so verzerrt, dass sie klingt wie ein Roboter kurz vorm Stromausfall? Aber: Unter der Decke einiger zweifelhafter Experimente stecken hier potenzielle Ohrwürmer und Hits für die dunkle Disse, vor allem der Opener When Hell Freezes Over sticht hervor. Ein erster Release, der Lust auf mehr macht. (Bandcamp: neontzigane.bandcamp.com, Facebook: www.facebook.com/neontziganeofficial)– Patrick Friedland
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SIR COLLAPSE – Walk To The Moon
Eigentlich will man Wortwitze dieser Art immer vermeiden, aber hier möchte man doch einmal sagen: „Make some Neuss!“ Denn das, was Sir Collapse aus Neuss und Düsseldorf auf dem Album Walk To The Moon abliefern, ist wirklich krachig geworden. Wobei „Krach“ im positivsten aller Sinne verstanden werden sollte. Hört man das Album, so kommt man nicht um den Gedanken drumrum, dass hier Musiker am Werk waren, die den Seattle-Grunge geatmet haben. Krachige Gitarrenriffs, eine ordentliche Wucht in den Klängen, zielstrebiges Songwriting und die klare Erkenntnis, dass hier jemand etwas zu sagen hat, prallen aufeinander. All das hat eine ordentliche Dynamik – man merkt, dass die Instrumente gemeinsam live eingespielt wurden anstatt Spur für Spur. So wirkt der Sound organischer, der Gesang dazu ist dann zwar gerne mal aggressiv, aber lässt keineswegs Melodiösität vermissen, wenn er seine gesellschaftskritischen Botschaften kombiniert mit einem ordentlichen Augenzwinkern zum Besten gibt. In elf Stücken gibt es hier – salopp gesagt – ordentlich auf die Zwölf. Wer gut gemachten schnellen Alternative Rock der härteren Sorte mag, sollte hier mindestens reinhören. Es könnte sich lohnen! (Website: www.sircollapse.com, Facebook: www.facebook.com/sircollapse) – Marius Meyer
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VADOT – Resonanz
Beim ersten Album Von Luft und Likes galten Vadot noch als Geheimtipp. Sucht man nun online nach der generellen Rezeption des im Oktober veröffentlichten Albums Resonanz, so kann man davon ausgehen, dass dieser Status gestrig ist. In der Breite gut wahrgenommen und beinah durchweg positiv bewertet scheint die Band mit dem neuen Album einen Durchbruch – zumindest im Kleinen – erreicht zu haben. Und dem allgemeinen Lob kann sich der Autor dieser Zeilen dabei auch nur anschließen. Das Trio bezeichnet seinen Sound als Electro-Wave – das trifft es gut und klingt dabei auch ziemlich innovativ, was gerne etwas inflationär als Beschreibung bei Musik aufkommt, hier aber wirklich zutreffend ist. Referenznamen zu nennen fällt hier schwer, während die elektronischen Klänge pulsieren, hin und wieder eine Nähe zum TripHop hergestellt wird und dem Hörer abwechslungsreiche Sounds mit deutschen und englischen Texten begegnen. Mit einer gesunden Portion Düsternis und Nachdenklichkeit gehen Vadot gekonnt nach vorne und dürften Freunde gut gemachter Elektro-Sounds mindestens neugierig machen, wenn nicht sogar begeistern. (Website: www.vadot.de, Facebook: www.facebook.com/pages/category/Musician-Band/Vadot-327167303967892/) – Marius Meyer
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