ADAM ANGST – Neintology

ADAM ANGST - Neintology
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10 Gesamtnote 1

9 Gesamtnote 2

9.5

Adam Angst sagen Nein. Und zwar zu allem, was derzeit so auf der Welt passiert. Oder eben in die Timeline der (A)Sozialen Medien rutscht. Dabei hebt die Band um Sänger Felix Schönfuss nicht den Zeigefinger und präsentiert sich auch nicht als Erlöser in Musikform. Vielmehr legen sie den Finger in die Wunden des Zeitgeistes und zeichnen mit Humor, Ironie und Übertreibung eine Art Hoffnung, die sinnig erscheint. Musikalisch zeigen sich die fünf Musiker so abwechslungsreich wie nie, und das steht ihnen saugut. Sie bilden mit ihrer Musik die perfekte Basis für die prägnanten wie exzellenten Texte, die neben (Alltags)Rassismus, Konsum, auch noch Themen wie etwa Depression (ganz stark: Damit ich schlafen kann) behandeln. Zeigeist-Melody-Punk-Rock könnte man sagen… wenn man denn kategorisieren will und ohne Schubladen nicht leben mag/kann.

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

“Du kennst ‘nen guten Burger-Laden? Darf ich Dir in die Fresse schlagen?”

Adam Angst sprühen nicht nur so vor Energie, sie sind auch gleichzeitig so frech und pflanzen den HörerInnen auch noch astreine Ohrwürmer ein. Einzig der Übergang vom Intro Der Beginn von etwas ganz großem (das sich anhört, als hätte es John Carpenter auf Koks komponiert und eingespielt – das ist nicht negativ gemeint) zu Punk gestaltet sich etwas unelegant. Bei Punk gibt es aber Adam Angst pur, wenn uns der sympathische Fünfer auf gewohnt selbstironische Art das Genre erläutert und dabei Vollgas an Stromgitarren, Bass und Drums gibt. In Kriegsgebiet kommt sogar unser aller Lieblings-Kran-Experte Ronny Schäfer zu Wort – mittlerweile sollte wirklich jeder wissen, dass Kranplätze verdichtet sein müssen. Alexa (zu dem es auch ein passend cooles Musik-Video gibt) passt zum derzeitigen Sci-Fi-Trend und könnte eine Episode von “Black Mirror” sein. Leider gefällt dem Autor dieser Zeilen bei diesem Song sowie der weiteren Video-Auskupplung Alle sprechen deutsch die musikalische Untermalung nicht so sehr wie bei den anderen Liedern. Alphatier ist der wohl cleverste Song zum Thema Geschlechteridentität, inklusive fettem Groove und einprägsamer Gesangsmelodie.  Vielen Dank.

Wer auf melodiösen Punk-Rock gute Musik steht, der kommt dieses Jahr nicht so einfach an Adam Angst und ihrem zweiten Album vorbei. Ja zu Neintology! Das ist eine klare Kaufempfehlung, denn – um Adam Angst zu zitieren: “Ihr kauft doch sonst jeden Scheiß auch bei Amazon.”

Tracklist ADAM ANGST – Neintology

01. Der Beginn von etwas ganz Großem
02. Punk
03. Alexa
04. Blase aus Beton
05. Alle sprechen deutsch
06. Damit ich schlafen kann
07. Kriegsgebiet
08. Immer noch
09. Alphatier
10. D.I.N.N.
11. Physik

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