RELOAD FESTIVAL 2018 – Sulingen (24./25.08.2018)

Fotos: RELOAD FESTIVAL 2018 (Fr., 24.08.2018)
Papa Roach, © Markus Hillgärtner
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Am letzten Augustwochenende fand mit dem Reload Festival in Sulingen eines der letzten Open Air Festivals der 2018er Saison statt. Wie auch bereits in den Vorjahren wurde den Fans hier an 2,5 Tagen ein ordentliches Programm mit Bands, die überwiegend aus den Bereichen Metal, Hardcore und Punk stammen, geboten. Bespielt wurde hauptsächlich eine einzige Bühne, sodass die Umbaupausen zwischen den Bands als Entspannungsphasen genutzt werden konnten.

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Eröffnet wurde der Festivalfreitag von Walking Dead On Broadway, die auch direkt mit ein wenig Frühsport in den Tag starteten. So wurden die Festivalbesucher mit einem morgendlichen Joggingausflug Marke Circle Pit endgültig wach. Nach einer guten halben Stunde Bewegung gab es bereits die ersten „Zugabe“ Rufe des noch jungen Freitags. Weiter ging es mit Booze & Glory deren Oi!-Punk aus London ebenso gut ankam, wie der Post-Hardcore der Bremer Lokalmatadore Watch Out Stampede. Leider war bei Letzteren der Gesang jedoch etwas leise und ging im Gesamtsound unter. Leider ein erstes Anzeichen eines Soundproblems, welches sich durch weite Teile des Festivals zog.

Weiter im Programm ging es mit den Punkern Street Dogs und Pro-Pain aus New York. Dann war es soweit und Prong betraten endlich die Sulingener Bühne. Immerhin war das Trio bereits für die Vorjahresedition des Festivals eingeplant, aber musste dann leider aus persönlichen Gründen absagen. Langsam steigerte sich das Schritttempo und mit DevilDriver und Sepultura konnte das Sulingener Publikum kontinuierlich Fahrt gewinnen, bis dann bei Beartooth der erste richtige Abriss erfolgte. Das Publikum verlangte immer mehr und die Band lieferte. Eskimo Callboy im Anschluss kam die nicht einfache Aufgabe zu, da noch einen drauf zu setzen. Doch wer die Jungs aus dem Ruhrgebiet kennt, weiß das hier Abriss und Party ganz oben auf der Agenda stehen. Trotz des enorm schlecht abgemischten Sounds, der beinahe nur aus Bass bestand und der es fast unmöglich machte die Lieder zu erkennen, feierte das Publikum als gäbe es kein Morgen.

Beim Headliner des Abends, Papa Roach aus den USA, schien beim Publikum schon ein wenig die Luft raus, obwohl die Mannen um Jacoby Shaddix wirklich alles gaben. Begleitet von einer sehenswerten Lichtshow und einer übertriebenen Portion Bass rockten sie sowohl eigene Hits, sowie In The End von Linkin Park und Song 2 von Blur. Gegen ein Uhr gingen die Lichter aus und die Party wurde auf das Campinggelände verlagert.

Der Festivalsamstag begann wenig freundlich mit Regen, sodass es eine extra Portion Motivation erforderte, sich aus dem warmen Schlafsack in die kalte und nasse Außenwelt zu bewegen. Aber mit Mr. Hurley und die Pulveraffen beim Frühshoppen gab es warme karibische Gefühle. Dazu passend wurde im Zelt leckeres Frühstück zubereitet. So kann man in den Festivaltag starten. Außerhalb des Frühstückszeltes war die Welt nach wie vor eine etwas feuchte, sodass die Bandcontestgewinner Red County Jail keine große Zuhörerschafft erwartete. Dies war jedoch schade, da das musikalisch Gebotene durchaus hörenswert war.

Glücklicherweise blieben die Reloadbesucher von übermäßigem Regen den Rest des Tages über verschont, auch wenn es noch den ein oder anderen kleinen Schauer gab. Immerhin erübrigte sich damit die Staubproblematik des Vortages. Erstes Highlight waren The Night Flight Orchester, die sowohl optisch als auch musikalisch aus dem Line-Up herausstachen. Die hochkarätig besetzte Band verbreitete gute Laune und sorgte für Stimmung auf dem mittlerweile ordentlich gefüllten Gelände. Härter ging es mit dem Duo Mantar weiter, die zu zweit in der Lage sind einen fetteren Sound zu erzeugen, als so manches Quintett. Kein Wunder also, dass sie mittlerweile in aller Munde sind.

Den Exotenstatus des Festivals hatten Torfrock inne, die mit ihrer witzigen Art, und Songs aus den Werner Filmen ordentlich Spaß machten. Obwohl sehr soft für ein Festival dieser Art, nahmen die Besucher die Abwechslung dankend an und feierten und sangen gehörig mit. Spaß hatten auch DragonForce, die mit ihrem dauergrinsenden und Grimassen schneidenden Herman Li die Gitarren zum Glühen brachten. Apropos glühen: Kreator und ihre Horde brachten Feuer mit um den Gästen gehörig einzuheizen. Dank der mittlerweile doch recht frischen Temperaturen eine willkommene und ansehnliche Geste, auch wenn die Fans im Moshpit vermutlich bereits heiß genug waren.

Mit In Flames schloss das Hauptprogramm des diesjährigen Reload Festivals ab und verwandelte das Gelände ein letztes Mal in ein Meer springender, headbangender und crowdsurfender Fans die sich durch die ausgewogene Setlist mit vielen alten Klassikern der Band tanzten. Während auf der Bühne eine äußerst ansehnliche Lichtshow flackerte, gab es als krönenden Abschluss des Festivals sogar ordentlich abgemischten Sound. Es ging also doch.

Das mit 12.000 Besuchern zum ersten Mal ausverkaufte Reload Festival konnte erneut zeigen, warum sich Metal(-core) begeisterte den Termin im Kalender fett rot markieren sollten. Ein gut durchmischtes Line-Up namhafter Bands zu einem fairen Preis sollte man sich nicht entgehen lassen. Einzig der Sound der diesjährigen Ausgabe bleibt als nicht unerheblicher Kritikpunkt stehen, doch die letztjährige Ausgabe und der Auftritt von In Flames haben gezeigt, dass es gut geht, sodass wir optimistisch und gespannt auf 2019 blicken.

Karten für nächstes Jahr gibt es bereits für einen reduzierten Preis als „Löwen im Sack“ Tickets (Update: ausverkauft!). Die regulären Tickets werden dann nach drei preisstabilen Jahren für einen Preis von 99 € in den Vorverkauf gehen.

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