PARKWAY DRIVE – Reverence

PARKWAY DRIVE – Reverence
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8 Gesamtnote

8

Mehr Metal, weniger Core – Parkway Drive werden endgültig Weltstars

Der Werdegang oder gar Siegeszug von Parkway Drive ist so beeindruckend wie sympathisch. Vom Metalcore-Geheimtipp hat sich die 2003 gegründete Band um Winston McCall (Gesang), Jeff Ling (Lead Gitarre), Luke Kilpatrick (Gitarre), Jia O’Connor (Bass) und Ben Gordon (Schlagzeug) zum internationelen Festival Headliner hochgespielt. Mit dem letzten, überaus erfolgreichen Album Ire (2015) entferten sich die surfbegeisterten Australier weiter vom Metalcore und wagten die Annäherung an kommerziellere Klänge. Die Fanbase war gespalten, gleichzeitig konnten Parkway Drive so neue Anhänger gewinnen. Dass die Jungs schon länger keine typische Metalcore Band mehr sind – wenn sie es denn je waren –, lässt sich auch bei Konzerten feststellen: Parkway Drive bekehren einstige Core-Verächter.

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Mit dem Album Reverence haben sich Parkway Drive erneut weiterentwickelt: Mehr Melodien, mehr Metal, weniger Core, zunehmend klarer Gesang und zum Mitgröhlen einladende Refrains, die sich auf Stadionbühnen wohler als in Clubs fühlen. Wer Parkway Drive noch immer mit Horizons und Deep Blue in Verbindung bringt, wird wie bei Ire erneut die konstante Härte vermissen. Allen anderen Zuhörern präsentieren die Australier mit Reverence ein textlich nachdenkliches, musikalisch vielseitigeres Werk, das brachiale Härte mit sanften Nuancen paart, aber nicht alle Ideen zum Zünden bringen kann.

Von Schmerz und Verlust

Der Opener Wishing Wells, laut Band in kompletter Dunkelheit aufgenommen, beginnt mit einer gesprochenen Passage, um in einen gebrüllten Abgesang auf Gott und Teufel überzugehen. Ein Song von Schmerz und Verlust mit religiösen Motiven, was auf Reverence häufiger zu hören ist. Die konsumkritische Festivalhymne Prey empfiehlt sich mit dem im Chor gesungenen Refrain für Livekonzerte und ist wohl auch jener Song, der den aktuellen Stil der Band am besten repräsentiert.

Parkway Drive - "Prey"

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Mehr gesungen als geschrien wird auch bei dem an Machine Head erinnernden Absolute Power. Winston McCalls heiserer (Sprech)Gesang mag die Geduld der Puristen strapazieren, dafür lassen es Parkway Drive mit diesem Song im wörtlichsten Sinne krachen. Der bombastische Chorus („The truth drops like a bomb“) liefert ein hervorragendes Gitarrenbrett. Cemetery Bloom ist sicher das musikalisch und lyrisch ambitionierteste Stück des Albums, in dem die Band mit Synthesizer, Streichern und opernhaften Chören Atmosphäre beschwört, was leider nicht immer mit McCalls geflüsterter Stimme harmoniert. Mit The Void haben Parkway Drive eine Metalhymne aufs Album gepackt, bei der die Faust schon fast automatisch geballt zum Himmel fährt. Noch mehr Gitarren gibt es beim angriffslustigen I hope you rot, das Kindesmissbrauch anprangert.

Parkway Drive - "The Void"

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Shadow Boxing überrascht – oder verschreckt? – mit klarem Gesang, Rappassagen und Streichern, was gemeinsam mit der druckvollen Double Bass einen verblüffend guten Eindruck hinterlässt. Konventioneller kommen In Blood und das gitarrenbetonte Chronos daher, beide sehr metallig und bestens als Festivalhymne geeignet. Zum Abschluss schlagen Parkway Drive mit der Ballade The Colour of Leaving nochmals ruhige Töne an. Ein Song zum Abschied über den Abschied, in dem die Instrumente behutsam zu McCalls emotionaler, ergriffener Stimme verstummen.

Parkway Drive sind auf Reverence noch immer Parkway Drive – und doch anders. Die Weiterentwicklung der Band wird nicht jedem Fan gefallen, aber die Australier sind nun endgültig eine Genregröße im Metalzirkus.

Tracklist PARKWAY DRIVE– Reverence:

01. Wishing Wells
02. Prey
03. Absolute Power
04. Cemetery Bloom
05. The Void
06. I Hope You Rot
07. Shadow Boxing
08. In Blood
09. Chronos
10. The Colour of Leaving

Live in Deutschland zu sehen sind Parkway Drive demnächst bei Rock am Ring und Rock im Park sowie auf dem With Full Force Festival.

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Weblinks PARKWAY DRIVE

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