“Mit seiner neuen Veröffentlichung stellt sich der Künstler seinen inneren Dämonen …” – Aha, echt? Fünzig Cent für jedes Mal, dass ich von diesem schöpferischen Offenbarungseid gehört habe und ich könnte mich als Privatier an die Südküste Englands zurückziehen. Und ich gebe es zu, wäre es nicht Jérôme Reuter, der sich auf diese Reise begeben würde, wäre mir eine solche Nachricht grad einmal ein hingebungsvolles Augenrollen wert gewesen.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Der luxemburgische Künstler widmet sich mit seinem Projekt Rome zwar eigentlich immer den Gestauchelten, den Gescheiterten, den Zweiflern und Ausgestoßenen. Stets nahm er aber dafür die Rolle des beobachtenden, melchanolischen, wie einsamen Troubadours ein. Alle Werke zeichnet ein schwer verdaulicher, dafür umso tiefer schürfender Überbau aus Literatur und Philosophie im Wiederschein ihrer Epoche aus. Romes Veröffentlichungen sind keine dünnen Bretter und tragen Namen wie Die Æsthetik Der Herrschaftsfreiheit, A Passage To Rhodesia oder The Hyperion Machine. Von den Kritikern werden sie regelmäßig in den Himmel gelobt oder als zu verkopft verschmäht.
Wenn also einer, der so scharfsinnig Geschichte und Literatur transponiert, beschließt, uns in sein Inneres blicken zu lassen, dann dürfen wir vor allem erst einmal nicht zimperlich sein, aber trotzdem eine ganze Menge erwarten.
Die Musik ist frei von jeder Utopie oder anderen Werten, die Politik oder Geschichte liefern können. Die Ausgangslage ist hoffnungslos. Man kommt dem Zustand der Welt auf den üblichen Lösungswegen nicht mehr bei. Wir suchen nach neuen Erklärungen, können aber nichts an eine höhere Instanz abgeben, sondern müssen uns alle Antworten selbst erarbeiten. Das ist harte Arbeit, bei der man beide Füße im Dreck hat. In dieser Hinsicht ist das Album sicher eine Reaktion auf das, was gerade vor sich geht. Die meisten Krankheiten, die wir heute haben, sind politische Krankheiten. Wenn die Außenwelt zu krass wird, reagieren wir mit dem ganzen Körper und kollabieren.
Das nimmt der Künstler auf seiner Seite zum neuen Album Hall Of Thatch schon einmal vorweg. Ein Vorgschmack darauf ist am Freitag (01.12.) mit der Single Blighter erschienen. Und ja, Blighter ist anders als alles, was man bisher von Rome gehört hat. Der Song beschränkt sich fast vollständig auf Akkustikgitarre und Jérômes Stimme, die mit beinahe naturalistischer Gewalt einschlagen. Blighter ist von intensiver, intimer und rauer Intensität, eine räudige Urgewalt des Unmittelbaren. Eins steht jetzt schon fest: Nicht jedem wird dieser neue Pfad gefallen, den Rome da auf sich nehmen und der noch lange nicht durchquert sein wird.
Die 7″ Vinyl-Pressung ist streng auf 500 Stück limitiert. Man sollte also schnell sein, um sich dieses Sammlerstück noch zu sichern.
Hall Of Thatch erscheint an am 19.01.2018 bei Trisol Music Group.
Zum Album wird es im März auch eine umfassende Tour durch Europa mit zehn Terminen in Deutschland geben.
ROME Termine Hall Of Thatch Tour 2018:
07.03.2018 Stuttgart, Goldmarks
08.03.2018 Frankfurt am Main, Nachtleben
09.03.2018 Gotha, The Londoner
10.03.2018 Augsburg, Kantine
18.03.2018 Berlin, Frannz Club
20.03.2018 Hamburg, Nochtwache
21.03.2018 Leipzig, Naumanns
22.03.2018 Hannover, Mephisto
25.03.2018 Köln, MTC
31.03.2018 Essen, Melting Sounds Festival