GHOST – Wiesbaden, Schlachthof (09.04.2017)

Fotos: GHOST
Ghost, © Sandro Griesbach
Geschätzte Lesezeit: 2 Minute(n)

Die Sonne scheint, zahlreiche Menschen verbringen einen gemütlichen Sonntagnachmittag auf den Wiesen vor dem Schlachthof in Wiesbaden – und wenige Meter entfernt verlängert sich die Schlange der Wartenden in Ghost-Montur vor der Halle sekündlich. Papa Emeritus III und seine (neuen) Nameless Ghouls zelebrieren die Popestar-Tour und trotz eines nicht gänzlich ausverkauften Schlachthofs haben sich doch zahlreiche Anhänger der Okkult-Rocker aus Schweden locken lassen.

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

Eingeläutet wird der Abend instrumental mit dem Duo Zombi. Musikalisch wird Synthie-Rock geboten, der keinesfalls schlecht ist, als Einheizer jedoch nicht so recht seinen Zweck erfüllen will.

Im doch sehr starken Kontrast dazu wird bei Ghost bereits während der Umbaupause an der Theatralik gearbeitet. Räucherstäbchen werden entzündet, die Techniker verneigen sich voreinander, bevor sie die Instrumente enthüllen und die Zeremonie wird eingeleitet mit einem Intro aus Orgeltönen und Chorgesängen, die sogleich eine klerikale Atmosphäre aufkommen lassen. Mit der aktuellen Single Square Hammer stürmen schließlich nacheinander die uniform gekleideten Nameless Ghouls die Bühne und als kurz darauf Papa Emeritus III erscheint, steht der Schlachthof bereits in Flammen. Fans, die schon etwas länger dabei sind, dürfen sich über ältere Stücke wie Con Clavi Con Dio oder Per Aspera Ad Inferi freuen, ebenso werden aktuellere Songs wie das Grammy prämierte Cirice oder die Powerballade He Is bejubelt. Haben Ghost während der letzten Wochen doch eher durch bandinterne Dramen von sich Reden gemacht (mittlerweile wohl als wahr herausgestellte Gerüchte um drastische Besetzungswechsel und eine Klage der Ex-Mitglieder gegen Papa), merkt man davon an diesem Abend nichts. Die Ghouls vermögen es trotz der Maskierung ausdrucksstark zu agieren und eine mitreißende Energie zu verbreiten und Papa selbst sichert sich die Zuneigung des Publikums mit gewohnt charmant-witzigen Ansagen und hier und dort eingestreuten Brocken Deutsch. Um das Ritual zu komplettieren, folgt zum Abschluss die traditionelle Rede über den Orgasmus des Abends, welcher sich im Stück Monstrance Clock entlädt. Verdientermaßen lassen Papa Emeritus und die Nameless Ghouls sich feiern und schleudern alles, was sich an Plektren und Drumsticks in greifbarer Nähe befindet, ins Publikum. Nach einem unzufriedenen Gesicht sucht man vor der Bühne vergeblich. Wie auch immer sich die Schwierigkeiten hinter den Kulissen lösen mögen – Ghost sind begnadete Entertainer und ihre Rituale immer wieder ein Spektakel.

Setlist GHOST @ Wiesbaden, Schlachthof (09.04.2017):
  1. Miserere Mei, Deus (Gregorio Allegri song) – von Band
  2. Masked Ball (Jocelyn Pook song) – von Band
  3. Square Hammer
  4. From the Pinnacle to the Pit
  5. Secular Haze
  6. Con Clavi Con Dio
  7. Per Aspera ad Inferi
  8. Body and Blood
  9. Devil Church
  10. Cirice
  11. Year Zero
  12. Spöksonat
  13. He Is
  14. Absolution
  15. Mummy Dust
  16. Ghuleh/Zombie Queen
  17. Ritual
  18. Monstrance Clock (Z)
  19. The Host of Seraphim (Dead Can Dance song) – von Band

Fotos: Sandro Griesbach

Autor