PETER DOHERTY – Köln, Live Music Hall (22.02.2017)

PETER DOHERTY - Köln, Live Music Hall (22.02.2017)
Peter Doherty, © Rainer Keuenhof
Geschätzte Lesezeit: 3 Minute(n)

Die Zeit der vielen Konzertabsagen ist bei Peter Doherty zum Glück mittlerweile weitestgehend vorbei, trotzdem geht es doch nicht so ganz ohne jedwede Eskapade. Doch wer nur dafür heute in die Live Music Hall gekommen ist, der sollte sich vielleicht besser einen Twitter Account zulegen, da kann man seinen Voyeurismus ja auch relativ schnell ausleben und das auch deutlich günstiger. Aber um die angedeutete Eingangsfrage gleich zu klären: Ja, er war da!

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Gefehlt haben am Anfang allerdings noch einige Zuschauer, denn als der adrett gekleidete Support Sion Hill bereits um 19:40 Uhr seinen Auftritt beginnt, haben sich vielleicht knapp 200 Zuschauer in die Halle verirrt. Der sympathische Act besteht aus einem Singer-Songwriter mit Akustikgitarre und seinem Stromgitarristen. Trotz der noch leeren Halle bemüht sich der Ire redlich, Stimmung in die Bude zu kriegen und das gelingt ihm zumindest teilweise. Besonders in Erinnerung bleibt wohl vor allem seine textliche Neuinterpretation von I Wan’na Be Like You aus dem Dschungelbuch. Ein wirklich angenehmer, 45 minütiger Auftritt.

Nach nur knapp 15 Minuten ist es dann an Doherty Gitarrist Jack Jones, die Wartezeit zu überbrücken und das Publikum weiter einzustimmen, was er mit seiner sympathisch-schrägen Art, wirren Geschichten und dem Ketamine-Song wirklich passend macht. Zutreffender kann man Peter wohl nicht einleiten.

An das Warten auf Peters Erscheinen hat man sich die letzten Jahre ja bereits gewöhnt und so wird aus den zunächst angedachten 21:00 Uhr nur wenig überraschend dann doch 21:30 Uhr bevor Peter Doherty zunächst alleine die Bühne betritt, aber kurz danach seine Band nachholt. Schon bei I Dont Love Anyone (But You’re Not Just Anyone) vom aktuellen Album Hamburg Demonstrations geht das erste Raunen durch die mittlerweile doch recht gut gefüllte Live Music Hall. Peter ist bei guter Stimme und sein Akzent besitzt enorm viel Charme. Der Saal kommt in Bewegung, überall wird auf der Stelle getänzelt. Pluspunkte erntet Peter bei mir durch eine flüchtig eingestreute Textzeile aus The Smiths‘ Heaven knows I’m miserable now und natürlich ist es Babyshambles’ Albion bei dem die Zuschauer erstmals vernehmlich mitsingen. Das Konzert wirkt wie üblich recht improvisiert und der ein oder andere verwirrte Blick ist immer wieder auf der Bühne zu beobachten oder es wird alternativ gerade noch in letzter Sekunde von Gitarre auf Mundharmonika gewechselt. Aber Doherty spielt natürlich auch mit seinem Image und unterhält damit nicht nur seine Fans, sondern auch seine Begleitmusiker. Genie und Wahnsinn liegen hier gewohnt nah beieinander und wie die besungene Railroad muss auch Peter das ein oder andere Mal von seinen Kollegen und dabei insbesondere von Keyboarderin zurück in die Spur gebracht werden. Dieser Job wird sicher nie langweilig… nach 70 Minuten ist das Mainset beendet und es beginnt das erneute Warten. Satte 10 Minuten dauert es, bis man sich wieder auf der Bühne einfindet, allerdings zunächst noch an den „falschen Instrumenten“. Zu You’re My Waterloo von den Libertines ist aber alles wieder in Ordnung und das Publikum darf seine Textsicherheit unter Beweis stellen. Highlights sind aber natürlich Killamangiro, bei dem Peter kurz Geige spielt, und vor allem Fuck Forever auf das hier viele noch gewartet haben und diejenigen die bis zum Ende gegen 23:15 Uhr geblieben sind, werden entsprechend belohnt.

Setlist PETER DOHERTY @ Köln, Live Music Hall (22.02.2017):
  1. She is Far
  2. Hell to Pay at the Gates of Heaven
  3. I Don’t Love Anyone (But You’re Not Just Anyone)
  4. The Steam
  5. All at Sea (The Libertines song)
  6. Albion (Babyshambles song)
  7. Kolly Kibber
  8. The Whole World Is Our Playground
  9. Oily Boker
  10. The Travelling Tinker
  11. Down for the Outing
  12. You’re My Waterloo (The Libertines song)
  13. Last of the English Roses
  14. Flags of the Old Regime (Z)
  15. Killamangiro (Babyshambles song) (Z)
  16. Fuck Forever (Babyshambles song) (Z)
  17. Don’t Look Back Into The Sun (The Libertines Song)
  18. Flags of the old regime (long version) (ZZ)
  • Setlist ohne Gewähr

Beitragsbild: Rainer Keuenhof. Seine komplette Fotogalerie gibt es bei Musicheadquarter.de zu sehen

Autor

5 Comments

  • Eröffnet wurde überraschender Weise mit She is Far, dann hell to pay at the gates of heaven, dann i Don’t love anyone. In der zweiten zugabe war’s dann noch Don’t look back Info the Sun.

  • Das ist doch nicht die richtige Setlist oder? Eröffnet hat er nicht mit I dont love anyone und dont look back into the sun haben sie auch nicht gespielt?

    • Hallo und danke für den Hinweis,
      es gab vor dem Song ja nur ein kurzes Intro. Allerdings hatte ich die Setlist auch -da ich mir selbst nicht ganz sicher bei dem einen oder anderen Titel war- von Setlist.fm, diese allerdings zumindest insofern verbessert, als dass Killamangiro und Fuck Forever hintereinander am vermeintlichen Ende gespielt wurden. Mittlerweile habe ich erfahren, dass sogar noch etwas danach, obwohl bereits angefangen wurde abzubauen, gespielt wurde. Ich habe die Setlist -ohne Gewähr- nochmals angepasst.

      • Achso okay, ist ja nicht schlimm, danke für die Antwort 🙂
        Ja die Zugabe hat mit Killamangiro und Fuck Forever geendet, bin dann aber schon weg, weil viele nicht wussten, dass eine zweite Zugabe kommt.
        Was dann noch gespielt wurde weiß ich auch nicht.
        Wäre cool falls das noch jemand weiß zu erfahren!

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