Das erste Konzert außerhalb ihrer Heimat gaben Covenant 1995 in der Kulturfabrik Krefeld. Auch im Jahre 2016 sind die Schweden, wenn auch nicht mehr in der Originalbesetzung, ein gern gesehener Gast am Niederrhein. Kein Wunder eigentlich, dass es seit Wochen heißt: Das Konzert ist ausverkauft!
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Doch bevor das Trio die Kufa zum beben bringt, vibrieren die Wände zum Sound von Iszoloscope. Der gebürtige Kanadier, der nun Amsterdam seine Heimat nennt, drischt mit seinen Fingern auf die Tasten und Knöpfe der Strommusikerzeuger ein, um mit dem noisigen Sound die Leute zum Tanzen zu bringen. Die Stücke laufen ineinander über und erscheinen endlos. Feinheit und melodische Klänge sind hier nicht gewollt und erinnern an eine Techno- Trance- Party die nicht enden will.
Nachdem der finale Stecker gezogen und die letzten aggressiven Stromlänge von Iszoloscope verstummen, tanzen wir zu Faderhead. Die Sonnenbrille hat Sami Mark Yahya mittlerweile abgelegt, die Irokesenfrisur nicht. Der Supportauftritt könnte auch unter dem Motto „The World Of Faderhead“ laufen. Nicht, dass nur Stücke aus dem 2012 erschienen Album, sondern ein elektronisch, tanzbarer Querschnitt aus zwölf Jahren Bandgeschichte zur besten Unterhaltung dargeboten werden. Knarzend, stumpf, zerstörerisch oder melodisch synthetisch strömen die Klänge aus den großen Boxen, für die der Kapuzenmann hinter dem Turm der elektronischen Vielfalt verantwortlich ist. Währenddessen bewegt sich der Frontmann tanzend auf der Bühne hin- und her, oder bleibt im vordersten Bereich im Augenkontakt mit seinen Fans. Die Menschen davor nehmen es feierlich auf und bewegen sich rhythmusvoll von Minute zu Minute näher bis zum Hauptakt.
Als sich das Licht zum dritten Mal an diesen Abend verdunkelt, legt sich ein nebelig- bunter Schimmer über die Bühne. Die Beats werden lauter, die Anspannung steigt. Das Intro erscheint unendlich bis sich Der Leiermann und drei Gestalten im schummerigen Licht sichtbar zeigen. Covenant brauchen sich nicht zu fürchten eins der stärksten Stücke an den Anfang zu setzen. Nun lassen die Fans mit einem grölend lauten Empfang ihre Gefühle raus. Die Stimmung erreicht bereits jetzt kurzerhand das Höchstmaß, in diesem Rausch treibt der Höllenlärm den Takt mechanisch durch das knapp zweistündige Spektakel, das eine Retrospektive aus allen bisherigen Werken der Band interpretiert.
Zwischen dem ersten Album Dreams Of A Cyrotank und dem neuesten Longplayer The Blinding Dark haben die Mannen um Eskil Simonsson genügend Material im Gepäck damit die feierliche Stimmung erhalten bleibt. Nach kurzer Zeit bekommt mit I Close My Eyes, Morning Star und Cold Reading auch die aktuelle CD ihren Auftritt in Dreierreihe. Dann streckt Frontmann Eskil seine Arme in die Luft, darauf folgt ein eleganter Sprung zum härteren Maschinenklag der Vergangenheit mit Figurehead. Der elektrisierende Sound von 20H glüht durch den Raum, um sich der aufbrausenden Hitze tanzender Körper anzupassen. Die (wahrscheinlichen) Lieblingsstücke eines jeden Covenant- Fans geben sich die Hand. Stalker und Ritual Noise sorgen für weitere Glücksmomente, bei denen sich die Abwesenden gut aufgehoben fühlen und noch lange nicht ans verabschieden denken. Doch die Sekunde des Abschieds wird mit Ritual Noise ein erstes Mal bekundet. Aber wer die Elektro-Schweden kennt, weiß, dass sie ihre Fans nicht sofort im Dunklen stehen lassen. Außerdem sind noch lange nicht alle Highlights in dieser Nacht ans Licht getreten. Covenant beglücken ihre Fans mit ganzen sieben Zugaben, unter denen Happy Man und das treibende Call The Ships To Port nicht ungehört bleiben. Zum Verschnaufen bleibt kaum Zeit, denn mit Dead Star kommen die Beine noch nicht zur Ruhe. Mit den letzten Kraftreserven besiegelt One World One Sky stimmungsvoll das Wiedersehen mit Covenant.
Setlist COVENANT @ Krefeld, Kulturfabrik (26.11.2016):
- Der Leiermann
- Bullet
- I Close My Eyes
- Morning Star
- Cold Reading
- Figurehead
- Edge of Dawn
- The Beauty and the Grace
- Go Film
- The Men
- 20 Hz
- Ignorance & Bliss
- Stalker
- Lightbringer
- Ritual Noise
- Dies Irae (Z)
- Sound Mirrors (Z)
- Call The Ships To Port (Z)
- Happy Man (ZZ)
- Prometheus (ZZ)
- Dead Stars (ZZ)
- One World One Sky (ZZ)