Gibt es eigentlich neben den Rolling Stones eine weitere Band, die auf einen ähnlichen Legenden-Status kommt wie The Who und die dazu noch Konzerte gibt? Eine rhetorische Frage, denn wenn man sich ins Gedächtnis ruft, welche unsterblichen Songs wie Pinball Wizard aus der Rockoper Tommy oder das inzwischen ausgesprochen selbstironische My Generation ( denn aus dem Mund des 72-jährigen Roger Daltrey klingt ein Satz wie „I hope I die before I’ll get old“ eher widersinnig) die The Who im Repertoire haben, dann ist man mit Respekt erfüllt. Aber darum geht’s ja im Rock ‘n’ Roll in erster Linie gar nicht. Es geht darum, eine tolle Zeit zu haben und wohl zum letzten Male mit den Who einen gemeinsamen Abend mit nostalgischen Emotionen erleben zu dürfen.
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Ehe man sich aber an den unsterblichen Songs von Pete Townshend und Roger Daltrey erfreuen durfte, konnten sich die Fans der englischen Band noch über einen hochinteressanten Support freuen. Slydigs aus der nordenglischen Provinz Warrington erinnern mit ihrem Sound an die 70er Jahre und mit ihrem Gitarrensound und der Stimme von Frontmann Dean Fairhurst lässt man die guten alten Zeiten von Oasis oder Richard Ashcroft (The Verve) wieder aufleben. Songs wie Electric Love verkürzten die Wartezeit auf die Band, wegen der alle hier waren. Slydigs bewiesen gekonnt, warum The Who sie nach ihrer US-Tour auch für die Europatermine gebucht haben. Auch ohne prominente Fürsprecher wird die Band auf ihrer kommenden Tournee für Furore sorgen.
Seit 52 Jahren gibt’s The Who und auch wenn mit Drummer Keith Moon und Bassist John Entwistle zwei der Gründungsmitglieder mittlerweile verstorben sind, wurden sie mit John Palladino und Zak Starkey, Sohn des Beatles-Drummers Ringo Starr, adäquat ersetzt. Hits 50 heißt das letzte Album und dass das keine Übertreibung ist, das beweisen The Who von der ersten Sekunde an.
Egal, wie die Nummern heißen, sie werden frenetisch von den gut 10.000 Fans gefeiert. Who are you, I can’t explain, The Kids are alright aus den 60ern oder Join Together sowie das von Limp Bizkit mit Erfolg gecoverte Behind Blue Eyes, das die 1970er Jahre repräsentiert, sie alle standen auf der Setlist. Mit einer beeindruckenden Videoshow und tollen Lichteffekten überzeugen die Who auch die wenigen skeptischen Besucher. Und auch die Cineasten kommen mit Songs aus Tommy und dem zweiten The Who-Film Quadrophenia, der mit 5:15 oder Love reign o´er me gewürdigt wird, voll auf ihre Kosten.
Mit Baba O´Riley und einem energischen Won’t get fooled again geht ein toller Abend zu Ende und man weiß nicht, ob es tatsächlich eine der letzten Möglichkeiten war, diese prägende Band live zu sehen. Es wäre sehr schade.
Setlist THE WHO @ Oberhausen, König-Pilsener Arena (10.09.2016):
01. Who are you
02. The Kids are alright
03. I can see for miles
04. My generation
05. Pictures of Lily
06. Behind blue eyes
07. Bargain
08. Join together
09. You better you bet
10. 5:15
11. I’m one
12. The Rock
13. Love reign o´er me
14. Eminence Front
15. Amazing journey
16. Sparks
17. The Acid Queen
18. Pinball Wizard
19. See me, feel me
20. Baba O’riley (Z)
21. Won’t get fooled again (Z)
Fotos: Michael Gamon
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