“Daft Punk können endgültig einpacken”
Electro-House. Ein Begriff, der eigentlich untrennbar mit Daft Punks legendärem Debütalbum Homework verbunden ist, welches 1997 wie eine Urgewalt auf die Tanzflächen dieser Welt fegte. Bis zum einem zweiten großen „Hurra“ dieser Musikrichtung außerhalb der Underground-Szene dauerte es aber knappe zehn Jahre. Dann fluteten Acts wie Justice, Goose, Simian Mobile Disco und allen voran auch Digitalism mit Überhits wie Jupiter Room, Zdarlight oder Idealistic vom Erstling Idealism auch größere Discos und schlugen dabei nicht selten auch den Haken in Richtung Rock/Alternative. Während die anderen genannten Acts mittlerweile aus verschiedenen Gründen schon weitgehend aus dem Fokus der breiteren Öffentlichkeit verschwunden sind, erfreuen sich Ismail Tüfekci und Jens Moelle allen voran in den USA immer noch extrem großer Beliebtheit. Dies dürfte sich mit dem neuen Album nicht ändern. Ganz im Gegenteil.
2 Überhits für die Indie-Disco
Nach dem eingangs erwähnten Idealism und der zweiten, ebenfalls herausragenden LP I love you, dude folgt nun fünf Jahre und einen Vodafone-Werbehit (Wolves) später Longplayer Nummer 3 mit dem Namen Mirage. Und dieser dürfte einmal mehr jeden, der mit fetten, eingängigen, aber auch nicht zu kommerziell-billigen (Electro-)House-Klängen etwas anfangen kann, mehr als nur zufriedenstellen. Nach dem knackigen Opener Arena beweisen die beiden Hamburger gleich zweimal in Folge das Gespür für den ganz großen Hit. Sowohl Battlecry als auch das kräftig Post-Punk-angehauchte Go Time gehören ab sofort auf die Playlist einer jeden halbwegs ernstzunehmenden Indietronics-Party. Punkt. Der Großteil des restlichen, mit knapp 74 Minuten sehr lang geratenen Albums bewegt sich im gewohnten Digitalism-Soundkosmos zwischen treibenden, knarzigen Club-Electro (Dynamo, Power Station, Utopia) und eher poppig orientierten Vocal-House (Destination Breakdown, Open Waters, Blink).
Zwei Stücke – naja, eigentlich sind es eher drei – stechen aber stilistisch doch deutlich heraus und zeigen, dass sich Digitalism mit künstlerischer Stagnation auf höchstem Niveau nicht zufrieden geben. The Ism featured allen Ernstes Sprechgesangs-Einlagen des hauseigenen Tourbusfahrers (!) und das circa zwölfminütige, zweigeteilte Titelstück lässt in seiner sphärisch-entschleunigt-imposanten Art sogar Erinnerungen an Künstler wie Vangelis aufkommen. Daraus folgt sinngemäß: Langweilig wird dieses Album in keiner Sekunde. Eigentlich kaum zu glauben, dass Jens und Isi diese Platte in nur sechs Monaten fertiggestellt haben sollen, wie der Promozettel verrät.
Fazit: Mirage ist das Album, auf welches Daft Punk-Fans seit knapp 15 Jahren warten. Während sich das französische Duo zuletzt in mediokren und wenig mitreißenden 70s-Funk-Stücken verlor, gibt es hier Electro-House mit Attitüde und Einfallsreichtum. Empfehlung: Buy It And Get Lucky!
Tracklist DIGITALISM – Mirage:
01. Arena
02. Battlecry
03. Go Time
04. Utopia
05. Destination Breakdown
06. Power Station
07. Open Waters
08. Mirage Part One
09. Mirage Part Two
10. Indigo Skies
11. Dynamo
12. The Ism
13. Shangri-La
14. No Cash
15. Blink
Weblinks DIGITALISM:
Band-Homepage: www.thedigitalism.com
Facebook: http://www.facebook.com/digitalism
Twitter: https://twitter.com/digitalism
Hinweis: Einen Konzertbericht zum Köln-Gig der Mirage-Tour findet Ihr hier: https://monkeypress.de/2016/05/live/konzertberichte/digitalism-koeln-gebaeude-9-06-05-2016/