Wie viele Rockbands werden schon in Dubai gegründet? Nicht viele würde ich denken, doch beginnt genau hier die Geschichte von Asking Alexandria, allerdings zu diesem Zeitpunkt noch unter dem Namen Amongst Us und als Duo. Nach einem Bruch und nachfolgenden Umzügen ins Britische Königreich stiegen die Gründungsmitglieder Ben Bruce und Danny Worsnop 2008 wie Phoenix aus der Asche und präsentierten neben neuen Mitstreitern auch gleich einen neuen Namen: Asking Alexandria! Jetzt, knapp 8 Jahre nach der Umbenennung steht Gründer Ben Bruce erneut an einem Scheideweg, der zugleich einen weiteren Neuanfang oder besser eine Neuausrichtung einläutet. Denn im letzten Jahr verließ Sänger Danny Worsnop die Band um sich seinem Projekt We Are Harlot zu widmen. Der Wegfall eines Vocalisten bedeutet immer einen tiefen Einschnitt in das Bandgefüge. Zum Glück konnten die Briten mit Denis Stoff relativ schnell einen Ersatzmann präsentieren, mit dem sie nun mit The Black den ersten Longplayer der Post-Danny-Ära veröffentlichen.
Und dass man sich in der neuen Bandkonstellation nicht lange verstecken möchte, zeigt man gleich mit dem Opener Let It Sleep, der mit einem Grollen beginnt und dann vollends explodiert. Schon hier wird deutlich, dass Asking Alexandria 2016 noch deutlicher auf Gegenpole setzen: Angetrieben werden die Songs auf The Black fast durchweg von schnellen, hymnenhaften Melodien, gehen sofort ins Ohr, weisen auf der anderen Seite aber auch insbesondere bei den Growls eine zunehmende Aggressivität auf, denn diese sind nun noch tiefer, noch düsterer, noch böser! Schon die Vorab-Single The Black stellt einen ersten Höhepunkt und den perfekten Beweis für die gerade aufgestellte These dar: Die Gitarren preschen nach vorne, dann setzt der gutturale Gesang ein, bevor der hymnenhafte Refrain sprichwörtlich jeden mitreißt. Und als wäre das noch nicht genug, lassen die Briten den Song in der Schlussphase noch einmal fast besinnlich ausklingen. Bei Sometimes It Ends lassen sie es dann etwas mehr krachen, bevor der Hymnenfaktor bei The Lost Souls noch weiter ansteigt. Dieser Trend setzt sich auch beim Refrain von Just A Slave To Rock’n Roll mit der programmatischen Textzeile “It’s time to move on” fort, der Song an sich knallt aber deutlich kräftiger in die Rillen! Etwas ruhiger kommt im Anschluss Send Me Home daher, das fast ein wenig an 30 Seconds To Mars erinnert. Bei We’ll Be OK geht es noch etwas krachiger zu und auch die Gutturalstimme kommt wieder verstärkt zum Einsatz! Wer bei Here I Am und der Ballade Gone nun denkt, dass Asking Alexandria das Album ruhig ausklingen lassen, sieht sich bei Undivided schnell eines Besseren belehrt, denn hier scheppert es noch einmal richtig ordentlich, bevor uns Circled By The Wolves endgültig den Rest gibt.
Ich hatte im Vorfeld durchaus Zweifel daran, ob Asking Alexandria ohne Danny Worsnop würden weiter bestehen können, doch die Band macht auf The Black eigentlich alles richtig, denn es gelingt den Briten, den musikalischen Verlust des bisherigen Sängers fast vergessen zu machen. Mit Danny Worsnop wäre das Ergebnis vermutlich etwas ausgeglichener ausgefallen, doch auch die zum Teil krassen Gegensätze bei Denis’ Gesang haben ihren Reiz und so stellt The Black einen starken Vertreter des noch immer boomenden Metalcore-Genres dar.
Tracklist ASKING ALEXANDRIA – The Black:
01. Let It Sleep
02. The Black
03. I Won’t Give In
04. Sometimes It Ends
05. The Lost Souls
06. Just A Slave To Rock ‘N Roll
07. Send Me Home
08. We’ll Be Ok
09. Here I Am
10. Gone
11. Undivided
12. Circled By The Wolves
1 Comment