Hurra, die Welt geht unter hieß es auch am vergangenen Freitag in Bielefeld, als K.I.Z. im Rahmen ihrer diesjährigen Tour in Ostwestfalen zu Gast waren. Doch, was viele nicht wissen: Ostwestfalen sind sehr zurückhaltend, was das zeigen von Begeisterung angeht. Doch alles von Anfang:
Die Bielefelder Stadthalle ist rappelvoll und restlos ausverkauft. Im Foyer tummeln sich zahlreiche Abiturienten und Abiturientinnen – ihre bedruckten T-Shirts verraten sie. Sie alle hatten an diesem Tag ihren letzten Schultag und wollen das nun feiern – beste Voraussetzungen für ein Konzert mag man meinen. Als Support steht der Berliner Rapper Flexis auf der Bühne, der bereits vor einigen Jahren zusammen mit K.I.Z. den Track Strahlemann und Söhne aufgenommen hat. Dieser bemüht sich dann auch sichtlich etwas Schwung in den Laden zu bringen. So richtig gelingt ihm das allerdings nicht – was aber sicher nicht an seinem Talent liegt. Nach einer halben Stunde guter Hip-Hop-Performance verlässt er die Bühne.
Eine kurze Umbaupause und dann wird das Video aus dem Backstageraum gezeigt, das einem, der bereits ein Konzert im vergangen Jahr besucht hat, bekannt vorkommen mag. Ehe man sich versieht stehen Nico, Tarek, Maxim und DJ Craft auf der Bühne. Bereits zu Beginn: Urlaub fürs Gehirn, ein Hit und mit Sicherheit das, was die Hälfte der hier Anwesenden nach 12 Jahre Schule braucht. Aber wie das als Schüler so ist…das Geld fehlt. Das ändern K.I.Z. mit dem nächsten Track und lassen Geld auf ihr Publikum regnen. Die Hits folgen Schlag auf Schlag und die Bielefelder erweisen sich bei den Klassikern wie Abteilungsleiter der Liebe, Spast oder Ein Affe und ein Pferd als durchaus textsicher, doch der Funke will nicht so richtig zünden. Zwar versucht es eine kleine andere Gruppe immer wieder durchs Pogen die anderen etwas zu motivieren, doch gelingt das einzig und alleine K.I.Z., als sie den Song Pogen bringen. Doch auch das hält nicht lange. Es liegt einfach nicht in der Natur der Ostwestfalen ihre Begeisterung offen nach außen zu tragen, geschweige denn es mal richtig krachen zu lassen oder komplett auszurasten, wie es bei K.I.Z. gang und gäbe ist. Aber K.I.Z. sind nicht die Ersten, die das merken, ihr nachfolgender Kommentar bei Facebook lautete dementsprechend: „War ok Bielefeld.“ Anders lässt es sich nun mal nicht beschreiben. Dabei können K.I.Z. jede Schuld von sich weisen, denn ihre Performance war überzeugend wie immer und an Zugaben wurde auch nicht gespart. Ebenso wenig wie an Luftschlangen, die u.a. bei Boom Boom Boom auf die Massen geschossen wurden. Mit Hurensohn ging dieser Abend zu Ende, der unter dem Motto #ripwesterwelle stand. Vielleicht ergibt sich ja mal wieder die Chance, dem Trio zu zeigen, dass Bielefeld auch anders kann.
Setlist K.I.Z. @ Bielfeld, Stadthalle (18.03.2016):
01. Duhastaufdeinenkokaturndeinegeistigbehinderteschwestergeficktmucke
02. Urlaub fürs Gehirn
03. Geld
04. Da geht was
05. AMG Mercedes
06. Ehrenlos
07. Ich bin Adolf Hitler
08. Spast
09. Das Kannibalenlied
10. Abteilungsleiter der Liebe
11. Glücklich und Satt
12. Käfigbett
13. Geld essen
14. Nagellackentfernerfotze
15. Ellenbogengesellschaft (Pogen)
16. Ein Affe und ein Pferd
17. Ariane
18. Verrückt nach dir
19. Neuruppin
20. Wir (Z)
21. Was würde Manny Marc tun (Z)
22. Boom Boom Boom (Z)
23. Walpurgisnacht (Z)
24. Hurra die Welt geht unter (Z)
25. Hurensohn (ZZ)
Das Bielefeld komplett ausrasten kann, weiß ich zu 100%. Keine Ahnung was da los war…