DAUGHTER – Köln, Live Music Hall (31.01.2016)

Fotos: DAUGHTER
Daughter, (c) Michael Gamon
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Aufgrund der großen Nachfrage fand das Daughter-Konzert  nicht wie ursprünglich angekündigt in der Kantine statt, sondern wurde in die Live Music Hall verlegt. Ausverkauft war es trotzdem!

Eröffnet wurde der Abend von dem britischen Singer/Songwriter John Joseph Brill, der sich in Sachen Kopf- und Gesichtsbehaarung ganz dem Hagrid-Look verschrieben hat und bislang ohne obligatorischen Wikipedia-Eintrag auskommt. Mit leicht angezerrter E-Gitarre und einem Gesangsstil, der dem von Chuck Ragan nahe kam, sang er traurige und sehr persönliche Lieder, die -wie er selbst sagte- überwiegend von Alkohol handeln. Zudem verarbeitet er darin seine schwere Zeit als MS-Kranker, jedoch ohne die Krankheit selbst zu thematisieren. Wie man später von Elena erfuhr, kennen sich die beiden von einer Begegnung an der Fleischtheke, an der sie damals arbeitete. Zwischen seinen Songs unterhielt er mit charmanten Ansagen und bedankte sich mehrfach beim Publikum fürs Zuhören. Scheinbar war das nicht so selbstverständlich, denn bei seinem Vergleich mit uns kamen die Konzertbesucher in seinem Heimatland nicht so gut weg und das, obwohl er dort für ausverkaufte Locations sorgt. Die soll mal einer verstehen, die Briten.

Nachdem der Support die Zuhörerschaft schonmal gut eingestimmt hatte, zog sich die Umbaupause, trotz der guten Musik, leider etwas in die Länge.
Das Warten wurde jedoch von Daughter ausgiebig belohnt: Das Set beinhaltete sowohl Songs vom 2013er Debüt If You Leave, als selbstverständlich auch die des kürzlich erschienen Nachfolgers Not To Disappear, auf dem sie konsequent ihren Stil beibehalten haben. Während die Studioaufnahmen Ruhe und Verhaltenheit ausstrahlen, versprühten die Lieder in ihrer Livedarbietung um einiges mehr Energie, ohne dabei an Melancholie einzubüßen. Zudem wurde das Set immer wieder von “Uptempo”-Nummern aufgelockert, wobei mein persönlicher Favorit Human mit verzerrter Gitarre und ordentlich Wumms besonders herausstach. Leider ging dabei Elenas glasklare Stimme, die ohnehin schon etwas angeschlagen war, ein wenig unter. Daher übernahm der in der Schweiz geborene Gitarrist Igor die meisten Ansagen zwischen den Liedern und beim Gesang wurde sie fleißig von den Besuchern unterstützt. Interessant zu beobachten war, dass die Schüchternheit, mit der die 26-Jährige Elena zum Publikum sprach, gänzlich zu verfliegen schien sobald die Musik einsetzte. Besonderen Anklang fand Youth gegen Ende des Sets, dessen erste Klänge sofort für begeisterte Zurufe sorgten. Mit Fossa wollten Daughter den Abend ausklingen lassen, wurden jedoch von der ausverkauften Halle für die Zugabe wieder zurück auf die Bühne gejubelt, ehe sie sich mit einer dankbaren Verbeugung in die kalte verregnete Nacht verabschiedeten.

Setlist DAUGHTER @ Köln, Live Music Hall (31.01.2016):

01. How
02. Tomorrow
03. Numbers
04. Alone With You
05. Amsterdam
06. Human
07. Doing The Right Thing
08. Shallows
09. Home
10. No Care
11. Winter
12. Smother
13. New Ways
14. Youth
15. Fossa
16. Made Of Stone (Z)

Fotos: Michael Gamon

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