Nachdem Samsas Traum die für Anfang des Jahres terminierte Tour verlegen musste, waren Alexander Kaschte und seine Mannen Ende November in der Bochumer Matrix zu Gast. Statt der ursprünglichen Doppelshow mit Weena Morloch im Vorprogramm eröffnete Vic Anselmo die Show. Pünktlich um 20 Uhr nimmt die Sängerin und Songschreiberin hinter ihrem E-Piano Platz und verzaubert die bereits anwesenden Besucher mit Songs von ihrem aktuellen Album Who Disturbs The Water. Trotz des Heimspiels der Wahlbochumerin finden ihre eher ruhigen emotionalen Stücke nicht immer den gewünschten Anklang beim Publikum. Dennoch bekommt Vic Anselmo nach einer halben Stunde den verdienten Applaus und macht die Bühne frei für Kaschte & Co.
Kurze Zeit später stehen Samsas Traum auf eben dieser und starten das Programm mit dem Weena Morloch Song Stammheim (Kampf). Weiter geht es mit Sauber von der aktuellen CD Poesie: Friedrichs Geschichte, welche die Gräueltaten der Nationalsozialisten in der Tötungsanstalt Hadamar beschreibt. Auch die nächsten Stücke Und ich schrieb Gedichte, Wir fahren in den Himmel (und ich kotze Angst) und Ich sehe die Sterne bei Tag stammen allesamt vom Poesie Album. Entsprechend nachdenklich und zurückhaltend zeigt sich das Bochumer Publikum, während der Songs ist es verhältnismäßig ruhig vor der Bühne. Mit Blut ist in der Waschschüssel vom 2004er a.Ura und das Schnecken.Haus Album und Niemand, niemand anderem als dir aus dem Jahr 2013 finden auch zwei ältere Stücke den Weg in die Setlist. Letzteres wird im Duett mit Vic Anselmo vorgetragen und beendet den ersten Part des Gigs.
Nach dem schweren ersten Teil geht es mit bekannten Hits weiter
Nach einer kurzen Unterbrechung startet der zweite Teil mit einem Weena Morloch Block bestehend aus Weena Morlock (Der Grammophon Song), Die Nacht der stumpfen Messer und Kaputt!. Danach gibt es erstmal eine Runde Wodka und das Dschingis Kahn Cover Moskau. Sofort ist das Publikum voll da und Frontmann Alexander Kaschte versteht es die Stimmung immer weiter anzuheizen. Stromausfall im Hospital gehört natürlich mit zu den beliebtesten Songs und auch Igel im Nebel und Heiliges Herz werden laut mitgesungen. Als lautstark Ich wünsch mir, dass das Zebra schweigt verlangt wird, fordert Alex die Menge auf den Song selber zu singen – da lassen sich die Fans nicht zweimal bitten. Den krönenden Abschluss bilden wie gewohnt Die Zärtlichkeit der Verdammten, Ein Foetus wie du und Kugel im Gesicht bei denen es die bei Samsas Traum übliche Wall Of Death und einen Circle Pit rund ums Mischpult gibt. Danach ist Schluss in Bochum und noch während des Abbaus beginnt die samstagabendliche Discoveranstaltung der Matrix.
Das Konzept, die Show in zwei Hälften aufzuteilen, hatte den gewünschten Effekt, man konnte sich gut auf die nachdenklich machenden Stücke im ersten Part einstellen. Im zweiten Teil fehlten mir persönlich noch ein paar Klassiker, dennoch war das Konzert wie immer ein äußerst kurzweiliges Vergnügen.
Setlist Samsas Traum @ Bochum, Matrix (21.11.2015):
01. Stammheim (Kampf) (Weena Morloch Cover)
02. Sauber
03. Und ich schrieb Gedichte
04. Wir fahren in den Himmel (und ich kotze Angst)
05. Ich sehe die Sterne bei Tag
06. Fingerkränze
07. Richard, warum zitterst du
08. Im Keller wohnt der Krieg
09. Blut ist in der Waschmuschel
10. Gorgaß
11. Leiche 10.000
12. Niemand, niemand anderem als dir (mit Vic Anselmo)
(Pause)
13. Weena Morlock (Der Grammophon-Song) (Weena Morloch Cover)
14. Die Nacht der stumpfen Messer (Weena Morloch Cover)
15. Kaputt! (Weena Morloch Cover)
16. Moskau (Dschinghis Khan Cover)
17. Stromausfall im Herzspital
18. Igel im Nebel
19. Heiliges Herz
20. Die Zärtlichkeit der Verdammten
21. Ein Foetus wie Du
22. Kugel im Gesicht