Anfang des Jahres mussten die Donots ihre geplante Karacho-Tour aufgrund eines Rodel-Unfalls von Drummer Eike noch verschieben, doch jetzt, wo alle Blessuren verheilt waren, starteten die 5 Nordrhein-Westfalener durch. Auf in den Tourbus und ab, quer durch Deutschland bzw. benachbarte Länder. Das erst im Februar veröffentlichte 10. Album mit dem gleichnamigen Titel Karacho ist das erste Werk der fünf Musiker, komplett mit deutschen Texten. Auch steht während dieser Tour Ende nächsten Jahres das 1000ste Konzert der Donots auf dem Programm, welches, wie kann es anders sein, natürlich in Münster stattfinden wird. Heute, am 21.11.2015, standen die Donots in der ausverkauften Live Music Hall in Köln auf der Bühne. Als Support waren die Punkrocker Pascow mit von der Partie. Pascow kommen aus Rheinland Pfalz und dem Saarland und machen schon seit 1998 Musik. Die Vier fetzten dann ab 19:00 Uhr über die Bühne in Köln und das nicht zu knapp. Lautstark und mit mächtig viel Energie begeisterten sie das Publikum mit ihrem Auftritt. Punkrock vom Feinsten wurde geboten. Beachtlich selbstsicher spielten Pascow ihr Programm runter, ohne dabei den Eindruck eines Supports zu hinterlassen. Sänger Alex sprach kurz das feige Attentat von Paris an und dass es schon ein komisches Gefühl sei so kurz danach ein Auftritt vor so vielen Menschen zu machen. Dann hieß es aber nur: „Freiheit der Party“ und weiter ging es. Dahin gehend kam auch die sarkastische Aussage: „Ich glaube an gar nichts, ich bin nur hier, wegen der Gewalt.“ Wie geil Pascow waren merkte man als es nach ihrem Set laute Zugabe-Rufe aus dem Publikum gab. Ein gelungener Start in den Abend, ohne Kompromisse. Mit den Worten von Alex, dass Pascow es voll super finden, dass das aktuelle Album der Donots komplett auf Deutsch ist, verabschiedeten sich die Vier und wünschten noch mächtig viel Spaß.
„Das einzig Perverse an Köln ist Düsseldorf“
Gegen 20:00 Uhr war nun auch der letzte Gast in der Halle angekommen und ich kann euch sagen, wenn die Live Music Hall ausverkauft ist, dann ist es wirklich verdammt voll, eng und kuschelig. Wer hier an Platzangst leidet ist gänzlich verloren. Auch in der hintersten Ecke der Halle ging es nicht ohne Körperkontakt, wenn man etwas vom Konzert sehen und nicht nur hören wollte. Frei nach dem Motto: „Wenn der Raum voll ist, passt auch keiner mehr rein“, begann der Auftritt der Donots. Wer die Fünf schon einmal gesehen hat weiß, dass es hier von Null auf 100 in nur einer Sekunde heißt. Die ersten Akkorde schmetterten aus den Boxen und sofort war das Bewegungsprogramm, sofern es noch möglich war, gestartet. Mit Fun Punkrock und viele Slapstick Einlagen führten die Donots durch ihr Programm. So z.B. Statements wie: „Das einzig Perverse an Köln ist Düsseldorf“ oder „Wie scheiße und feige die Anschläge in Paris waren. Aber wir lassen uns den Spaß nicht verderben.“ Auch Xavier Naidoo kam nach seiner Absage beim ESC nicht zu kurz. Mit 2 Akkorden wurde mal eben das ein und andere Lied für und von Xavier komponiert. So hieß es dann „Dieser Weg wird ein kurzer sein“. Man solle doch einfach die mächtigen Kassierer zum ESC, für Deutschland an den Start gehen lassen, war der Vorschlag. Begeistert war die Band auch von diesem weit gefächerten Altersdurchschnitt im Publikum. Dabei entdeckte Sänger Ingo ein kleines Mädchen, das in der Menge auf den Schultern ihres Vaters saß und holte sie kurzer Hand auf die Bühne. Die kleine Jana bekam ein kurzes Ständchen mit ihrem Namen gesungen und durfte dann wieder zurück zum Vater. Dieser wurde gelobt, weil er musikpädagogisch die beste Erziehung für seine Tochter gewählt hatte. Die Kleine sollte sich doch später am Merch-Stand ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk von den Donots aussuchen. Die Setlist des Abends gab eine gelungene Mischung aus mehr als 20 Jahren Bandgeschichte her. Das Publikum dankte es mit einer gigantischen Stimmung. Das einzige, was an dem Abend einen wirklich faden Beigeschmack hatte, war dass man über das Fassungsvermögen der Location nachdenken sollte. Nicht jeder Besucher eines Konzertes ist mindestens 1,80m groß und gut gebaut. Bei der Menge an Menschen bekommen viele kleinere Personen oft Probleme und können das Konzert nicht wirklich genießen. Ein Circlepit war nur möglich, indem am Ausgang Personen rausgedrückt wurden. Es war einfach ein wenig ärgerlich, da die Live Music Hall als eine super Konzerthalle bekannt ist, in der eine gute Akustik herrscht und dies möchte man ja auch mit Genuss auskosten können. Sonst gab es nur Positives über das Konzert zu sagen. „Bomben Stimmung“ (bitte um Entschuldigung für die Ausdrucksweise 😉 ), super Soundaussteuerung, Hammer Musik und auch sonst gab es nichts zu missen. Die Donots sind jederzeit ein Konzertbesuch wert und gehören zu den besten deutschen Live-Bands dieser Zeit. Nach ca. 2 Stunden Spielzeit und 24 Liedern war dann aber auch dieses Konzert leider Gottes zu Ende. Mehr als glücklich und zufrieden ging es dann hinaus in die Nacht.
Setlist DONOTS @ Köln, Live Music Hall (21.11.2015):
01. Ich mach nicht mehr mit
02. Dann ohne mich
03. Wake the Dogs
04. To Hell with Love
05. Junger Mann zum Mitleiden gesucht
06. High and Dry
07. Pick up the Pieces
08. Straßenköter
09. Das Ende der Welt ist längst vorbei
10. Westerland (Ärzte Cover)
11. Du darfst niemals glücklich sein
12. Solid Gold
13. Dead Man Walking
14. Calling
15. Stop the Clocks
16. You’re So Yesterday
17. Kaputt (Spenden-Circlepit)
18. Problem kein Problem
19. Hier also weg
20. Hansaring, 2:10 Uhr (Ingo and Guido in the crowd) (Z)
21. Whatever Happened to the 80s (Z)
22. Superhero / We Got the Noise / Saccarine Smile / Today / Big Mouth (Z)
23. We’re Not Gonna Take It (Twisted Sister Cover) (Slayer – Raining Blood outro) (Z)
24. So Long
Fotos: Marcus Nathofer