Album Nummer fünf in sieben Jahren – Autodafeh aus dem schwedischen Kristianstad gehören zu den fleißigsten Vertretern der aktuellen EBM-Generation. Und die klangliche Nähe zu den belgischen Szenestars mit den drei Ziffern im Namen ist natürlich auch auf dem neuen Longplayer Digital Citizens vorhanden. Aber festzustellen ist auch, dass sich Mika, Anders und Jesper Mühe gegeben haben, Sounds aus der Mottenkiste zu holen, die nicht unbedingt auf jeder Genre-Platte zu hören sind. Dass die Band laut Pressemitteilung „auf ihre alten Drummachines und Synthesizer aus den 80ern und 90ern zurückgriff“, flackert immer wieder auf und bringt Abwechslung in den manchmal etwas variationsarmen „Body Music“-Bereich.
Los geht es mit einem pumpenden, lodernden, aber noch nicht gänzlich ausbrechenden Doppel aus Game of life und Feeding the flames, bevor das aggressive Duo aus Conflict und dem Titeltrack folgt, welches in den kommenden Monaten jede Szene-Clubtanzfläche in Grund und Boden rocken sollte. EBM-Puristen werden sich insbesondere bei ersterem Stück durch die in den Vordergrund gerückten Trance-Synthies einmal schütteln müssen. Diese werden allerdings nach einem unspektakulären Mittelteil spätestens mit Information Society versöhnt, was als kompletter Front 242-Epigone durchgeht. Konsequenterweise folgt darauf eine Coverversion des 1984er Krachers No Shuffle. Ob man diese modernisierte und nicht zu stark veränderte Version des 242-Klassikers braucht oder nicht, sei jedem selber überlassen. Des Weiteren positiv auffällig ist das im Midtempo gehaltene Schlussstück Set me free.
Insgesamt stellt Digital Citizens ein Album dar, welches keinen Anhänger der Schweden enttäuschen sollte. Zwar geht wie auf den Vorgängern der ein oder andere Track nur als Füllmaterial durch, wer auf pumpenden und nicht zu monotonen EBM steht, kann aber bedenkenlos zugreifen und sollte bei der nächsten Party den ein oder anderen Szene-DJ seines Vertrauens mal auf den Titelsong oder Conflict ansprechen. Denn einen größeren Bekanntheitsgrad und deutlich mehr Raum für Live-Auftritte hätte sich die Band nach den konstanten Leistungen der letzten acht Jahre verdient.
Tracklist Autodafeh – Digital Citizens:
01. Game of life
02. Feeding the flames
03. Conflict
04. Digital Citizens
05. Legacy
06. Fata Morgana
07. No future
08. Information Society
09. No shuffle (Front 242-Cover)
10. Ready to go
11. High on pain
12. Carpe Diem
13. Set me free