Auf den Stufen zum Inneren des MTCs bekommen wir gerade die erklärenden Worte von Rob Moir zu hören, wie er von Hamburg nach Köln gereist ist. Ganz easy, denn Erik Cohen und seine Band haben den aus Kanada stammenden Singer/ Songwriter in der Hansestadt eingesammelt und gleich mitgebracht. Dann singt er zu seinem voll aufgedrehten Saiteninstrument lauthals weiter.
Nach einer kleinen Tour im Frühjahr klappert Erik Cohen zum Jahresende noch weitere Clubs ab, die beim letzten Mal nicht mit auf der Liste standen. Diesmal kommen auch die Kölner in den Genuss, das Debüt Album Nostalgie für die Zukunft live um die Ohren gehauen zu bekommen.
Instrumentenlos bewegt sich Erik Cohen zwischen seinen Musikern, die sich mit Gitarre und Bass je eine Seite reservieren und ihren Schlagzeuger im Schatten sitzen lassen. Noch halten die Fans von der beinahe ebenerdigen Bühne Abstand. Aber es dauert nicht lange und der Frontmann läuft zwischen den Besuchern umher. Dass scheint es zu sein, was die Leute genau in diesem Moment erweckt und die Stimmung anschwellen lässt.
Wenn Erik Cohen als Smoke Blow Sänger Jack Letten seinen Mund aufreißt, schreit er die Worte dreckig und ungestüm -zum Hardcore Sound- aus voller Kehle heraus. In seinem zweiten Leben allerdings zügeln sich die Stimmbänder und legen den Text in rockender Manier auf die schnittigen Songs. Zeit zum Ausruhen bleibt bei dieser treibenden Angelegenheit keine.
Alles was das Fanherz vom ersten Album lauter schlagen lässt wird feierlich abgetanzt. Songs wie Kosmonaut, Dirigent oder Kapitän wickeln die Zuschauer schnell um den Finger und zaubern im Nu eine höllische Atmosphäre.
Es wird ein Abend für echte Rockfans, die nicht nur zum zusehen vor der Bühne stehen, sondern auch aktiv abrocken. Sich zusammen zu reißen fällt so manch einem schwer. Aber egal, es ist nur ein kleiner Schritt auf die Bühne, um die davorstehenden Leute aufzufordern ihre Arme nach oben zu strecken. Die dünn bestückten Zuschauerreihen machen aber nicht alles mit, außerdem fehlt es an Kraft und so endet der Stage- Diving Versuch als Bauchklatscher auf dem gefliesten Boden des Clubs.
Die Hitze staut sich immer mehr, Cohen legt sein Hemd ab und enthüllt dabei seine großflächig tätowierten Arme. Chrom hebt sich der Hamburger Jung (der heute in seiner Geburtsstadt spielt) für einen treibenden Endspurt auf, bei dem sein eigenes Songgut mit hitzigen Coverversionen aufgestockt wird. Als Billy Idols Rebel Yell durch die Boxen dröhnt, ist der Abend so gut wie gelaufen. Die kleine neu errungene Fanschar von Eric Cohen ist außer Rand und Band und grölt mit dem Sänger gemeinsam ins Mikrophon.
Fotos: Martina Peitz