Wer das Luxor in Köln kennt, der weiß auch, dass die niedrige Bühne (und Decke), die fehlende Absperrung, der Verzicht auf Security, die engen Räumlichkeiten, eine ungeheure Nähe zum Künstler erzeugen kann, wenn dieser das denn zulässt. Das ist durchaus nicht immer der Fall, die Bühne ist niedrig, aber auch tief, man kann sich als Musiker nach hinten verziehen. Emiliana Torrini dagegen suchte die Nähe, genoss den emotionalen Kontakt zum Publikum. Das Luxor ist ja eher ein Ort für die lauten Gitarren, den verschwitzen Rock, loud and dirty. Begleitet von einer fünfköpfigen Band ließ sich Emiliana auf das Abenteuer Luxor ein und das Kölner Publikum dankte es ihr. Es ist schwer zu beschreiben, welche unglaubliche Ausstrahlung diese kleine Frau auf die Bühne bringt. Emiliana Torrini genießt jede Note, spricht mit dem Publikum (in erstaunlich gutem Deutsch), schließt die Augen beim Singen, fühlt ihre Texte, lebt ihre Songs und lacht, lacht sehr oft, mit den Augen, dem Mund, dem ganzen Körper. Das liest sich erst einmal wie eine Liebeserklärung, aber genau da soll es sein, eine Liebeserklärung in Namen des gesamten Publikums. Den größten Applaus erhielten an diesem Abend die ruhigen Songs, die Songs in denen so viel Herzblut steckte, von dem Emiliana immer wieder anekdotenhaft erzählte. Dass es in dem Song Big Jumps darum ginge, wie fuckin brave sie sein musste, um sich selber das Glück zu erlauben, wie ein Song beinahe mit einem Flugzeug angestürzt wäre, und von den Schwierigkeiten, die richtige Zeit und den richtigen Ort mit der richtigen Person im Leben zu erwischen.
Schon während des Konzertes wurden einige Lieder geradezu enthusiastisch beklatscht, eine Tatsache, die von den Musikern geradezu mit Staunen wahrgenommen wurde. Eine bezaubernde, sehr sympathische Künstlerin, ein perfekter Abend, für Publikum und Musiker.
Post-Show-Anekdote: Die Verkäuferin am Merch-Stand, die immer wieder auf die Platten zeigte und diese dann explizit als Vinyl auswies, als gäbe das Format nicht schon genug Hinweise. Und der junge Mann, der mich fragte, ob ich die Platten denn tatsächlich höre oder nur sammeln würde… Musik ist analog!
Setlist EMILIANA TORRINI:
01. Tookah
02. Home
03. Animal Games
04. Me & Armani
05. Heartstopper
06. Autumn Sun
07. Ha Ha
08. Sunny Road
09. Birds
10. Big Jumps
11. Jungle Drum
12. When Fever breaks
13. Blood Red
14. Speed of Dark
15. Today has been OK (Z)
16. Summer Breeze (Z)
17. BeggarsPrayer (Z)
Fotos: Frank Güthoff