Auch wenn beide Bands der Punk verbindet, so ist der Kontrast zwischen Lawrence Arms rauem Punkrock und Trash Candys eher softem Poprock schon gewaltig. So kam es natürlich wie es kommen musste, nicht jeder konnte etwas mit der Vorband anfangen und der eine oder andere verbrachte daher die letzten warmen Minuten lieber draußen im Biergarten. Doch selbst hartgesottene Fans dieser Bandkultur im Poppunk-Bereich mit weiblichen Vocals wussten bis dato nicht, dass gerade wieder eine überaus talentierte Band dabei ist durchzustarten.
Poppunk hat viele Ursprünge, doch führt nichts daran vorbei einen Vergleich mit Paramore zu ziehen. Damals wurden Paramore mit der einige Jahre zuvor provokanten Newcomerin Avril Lavigne verglichen. Sie ging ihren Weg und auch Paramore sind ihren Weg gegangen, wurden allerdings mehr oder weniger in eine ihnen damals noch unbekannte Bahn gezogen die von vielen verschmäht wurde. Dennoch hatte ihr erstes Album für viele junge Bands eine Art Vorbildfunktion für soliden Poprock. So ähnlich kann man Trash Candy momentan einstufen, doch liegt ein Vergleich zu Tonight Alive viel näher. Gesanglich erstaunlich gut und sicher an den Instrumenten boten die fünf Slowenen erstklassige Songs von zwei ihrer Alben. Ersteres mit dem Namen What’s Your Story? wird zum kostenlosen Download auf ihrer Facebookpage angeboten und zweiteres, welches letztes Jahr erschien jedoch leider nicht auf ihren Konzerten erhältlich war, nennt sich Running From Something, Searching For Anything. Daraus starteten sie mit We’re All In the Same Boat, welches ziemlich wuchtig ist und vielseitige Parts enthält die einen sofort umhauen. Rush Hour folgte als Nummer 2 und hat auch einen sehr eingängigen Rhythmus. Nein, Paramore ist das nicht! Instrumental is da viel mehr Power, trotz der deutlich zu erkennenden Inspirationsquellen. Es klingt viel interessanter und nicht so simpel vom Songaufbau. Pija’s Stimme fügt sich so geschmeidig in das Songbett ein, dass sie, ganz gleich ob druckvoll oder langsam und ruhig, immer perfekt in das Gesamte passt. Man wird in Zukunft auf jeden fall mehr von ihnen hören und die Tourplanung ist weiterhin im Gange.
Setlist Trash Candy:
01. We’re All In the Same Boat
02. Rush Hour
03. Q & A
04. Amerie
05. Remember
06. Perfect Day
07. Break A Leg
08. Under the Gun
09. Once Again
10. The Comfort Zone
Wiederauferstandene Lawrence Arms lassen es ruhiger angehen
Eigentlich galten sie schon als nicht mehr existent, sie haben sich längst aufgelöst hieß es und erwarten bräuchte man erst recht nichts mehr. Doch dann kamen sie 2013 mit dem Wechsel von Fat Wreck Chords zu Epitaph Records an die Öffentlichkeit und verkündeten gleich noch den Erscheinungstermin ihres neusten Albums Metropole, welches im Januar diesen Jahres dann auch tatsächlich erschien. Das erste woran man bei den neuen Songs denken muss ist, dass es alles wesentlich gedämpfter rüberkommt. Weniger Aggression, weniger Provokation, weniger schnell. Live fällt das alles jedoch nicht sonderlich auf und vermischt sich angenehm mit den alten Klassikern. Nach der erstaunlich geringen Ansammlung von Besuchern vor der Bühne bei Trash Candy, war es bei Lawrence Arms schon wesentlich voller. Genug Lücken wurden geschlossen und vom ersten Song Drunk Tweets an, wurde gepogt als gäbe es kein Morgen mehr.
Ihre Setlist deckte so einiges ihrer bisherigen Werke ab. Mit fünf Tracks ihrer aktuellen Scheibe Metropole sowie fünf von ihrem letzten Longplayer Oh! Calcutta! und noch ein paar Songs früherer Werke fand ihr Comback in Köln guten Anklang.
Setlist The Lawrence Arms:
01. Drunk Tweets
02. Great Lakes/Great Escapes
03. Necrotism
04. The Slowest Drink At the Saddest Bar On the Snowiest Day In the Greatest City
05. The Devil’s Takin’ Names
06. Intransit
07. Alert the Audience!
08. Turnstiles
09. Seventeener
10. Brick Wall Views
11. The Ramblin’ Boys of Pleasure
12. Metropole
13. Recovering the Opposable Thumb
14. Beautiful Things
15. Like A Record Player
16. You Are Here
17. Are You There Margaret? It’s me, God.
18. 100 Resolutions
Fotos: André Techert