Bereits mit ihrem 2013er Debütalbum konnte die Band von den Färöer-Inseln einige Aufmerksamkeit auf sich ziehen und so wird der Auftritt von Hamferd bereits mit Spannung erwartet. Pünktlich um 19:30 Uhr schreitet das Sextett auf die Bühne und verbreitet mit ihrem eigenwilligen Doom Metal eine düstere Atmosphäre. Zu der langsamen und zerstörerischen Musik gesellt sich der mal gegrowlte, mal mit Falsettstimme in Landessprache vorgetragene Gesang von Sänger Jón Aldará, der das Publikum damit noch tiefer in die Finsternis seiner Heimat zieht. Ob Hamferd damit den Geschmack aller im zakk Anwesenden treffen darf bezweifelt werden, aber mit ihrem Auftritt haben die Jungs sicher weiter auf sich aufmerksam machen können und ihre musikalische Reise hat ja auch gerade erst begonnen…
Die nun folgenden Amorphis sind dagegen schon lange unterwegs. In ihrem Heimatland erreichen sie seit zehn Jahren mit nahezu jeder Veröffentlichung eine Platzierung in den Top 10 der Charts und das obwohl seit der Gründung im Jahr 1990 ihr Stil einem steten Wechsel unterliegt. Zu Beginn spielte die Band Death Metal, den sie jedoch bald mit Progressive-Metal-Elementen und Einflüssen aus finnischer und arabischer Musik weiterentwickelte. Mit dem Verzicht auf Growlgesang wandte sich die Band vorübergehend vollständig vom Death Metal ab. Erst auf dem Album Eclipse verband Amorphis wieder teilweise Growlgesang mit den progressiven Elementen der Vorgänger. Am heutigen Abend wird dem Düsseldorfer Publikum eine abwechslungsreiche Mischung an Stücken des aktuellen Albums Circle und älterem Material dargeboten. Schon beim Intro ertönt lauter Jubel und bereits mit dem Opener Shades Of Grey haben die Finnen die Meute auf ihrer Seite. Sänger Tomi Joutsen, Tomi Koivusaari (Gitarre), Esa Holopainen (Gitarre), Niclas Etelävuori (Bass), Santeri Kallio (Keyboard) und Jan „Snoopy“ Rechberger am Schlagzeug legen mit Narrow Path, Silver Bride und My Kantele vom 1996er Studioalbum Elegy ordentlich nach. Ein wenig getrübt wird die Freude an dem großartigen Auftritt durch einen/mehrere Idioten, die mehrfach versuchen die Bühne zu stürmen – was schließlich mit dem Rauswurf durch die Security endet. Die Band lässt sich dadurch glücklicherweise jedoch nicht aus dem Konzept bringen und fährt mit Thousand Lakes, Vulgar Necrolatry und Sky Is Mine einen Klassiker nach dem anderen auf. You I Need vom 2011er Album The Beginning Of Times wird von den Fans genauso gefeiert wie Hopeless Days vom Circle Album bevor Amorphis sich von der Bühne verabschieden. Doch der Jubel der treuen Anhängerschar nimmt kein Ende und so kommen die Mannen aus Hel(l)sinki erneut auf die Bretter, die die Welt bedeuten und geben mit Skyforger und Black Winter Day abermals zwei absolute Hits zum Besten. Das vielumjubelte House Of Sleep wird dann der letzte Song des Abends, bei dem die Fans lauthals den Refrain mitgröhlen und schließlich glücklich und zufrieden in die Freitagnacht entlassen werden.
Setlist Amorphis:
01. Circle Intro
02. Shades Of Gray
03. Narrow Path
04. Sampo
05. Silver Bride
06. Mission
07. The Wanderer
08. My Kantele
09. Thousand Lakes
10. Into Hiding
11. Nightbird’s Song
12. Vulgar Necrolatry
13. Sky Is Mine
14. You I Need
15. Hopeless Days
16. Skyforger (Z)
17. Black Winter Day (Z)
18. House Of Sleep (Z)
Fotos: Daniela Letzner