Oha, wieder eine Schauspielerin die sich urplötzlich für einen Rockstar hält? Mitnichten, denn nicht nur auf dem Albumcover von Going To Hell, dem zweiten Album von The Pretty Reckless, macht die bildhübsche Taylor Momsen eine gute Figur, sondern auch als Rockröhre. Wie schon in der Serie Gossip Girl, verwandelt sie sich auch auf Going To Hell recht schnell von einem unsicheren kleinen Mädchen zu einem Vamp, der es faustdick hinter den Ohren hat. Energie geladen und sexy beweist sie auf Albumlänge ihre große Wandlungsfähigkeit und huldigt dabei so manchem „Kult“. Vor allem der Rock ‘n’ Roll der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre hat es ihr hörbar angetan und auch das Cover mit viel Sexappeal und Kreuz- bzw. Pfeil-Symbolen erinnert an diese Zeit. Die Musik selbst kann diese Einflüsse daher ganz sicher nicht verbergen, klingt aber deutlich frischer als damalige Bands. Ist das vielleicht der Beginn einer Neo- Hardrock und Neo- Heavy Metal Ära? Ein guter Start wäre es allemal, denn hier gibt es alles, von schicker Ballade bis zum rotzigen Rocksong. Gerade bei Letzteren erinnert Taylors Stimme an Bands wie L7 oder Hole, während sie in ruhigeren Stücken wie House On A Hill oder Burn süßlich und unschuldig klingt.
Um die Aufmerksamkeit des Hörers gleich vollständig gewährleisten zu können geht das Album mit leichten Seufz- und Stöhnlauten vom ehemaligen Pornosternchen Jenna Haze los, bevor es richtig laut wird. Follow Me Down ist ein schickes Brett mit sägenden Gitarren, Dynamikwechseln und einer Powerfrau an den Vocals. Hier werden die Energiegeladenen Stärken der Band ebenso aufgezeigt, wie bei der nachfolgenden aktuellen Single Going To Hell die sofort voll nach vorne geht. Sind wir tatsächlich in der Hölle gelandet? Nein, denn eine Schulklingel schreckt uns hoch und wir werden zurück in die Vergangenheit versetzt. Die erste Singleauskopplung Heaven Knows versprüht den Charme der End-Siebziger bzw. frühen Achtziger Jahre, denn sie liegt irgendwo zwischen We will Rock You von Queen, einem beliebigen Song von Joan Jett & The Blackhearts und dem Jugendchor von Pink Floyds The Wall. Versöhnlich, fast verschmust wird es bei House On A Hill, bei dem Taylor Momsens Stimme sich auch in ruhigeren Gewässern auszeichnen kann. Ganz anders Sweet Things das ordentlich Heavy zur Sache geht, da muss schon ein kleines Intermezzo wie Dear Sister her, um uns wieder zu erden und uns auf das abwechslungsreiche Absolution mit sowohl aggressivem, als auch fast ätherischem Gesang vorzubereiten. Sehr Vocal lastig kommt Burn daher, das Taylor viel Raum bietet, während ihr Sprachgesang bei Why’d You Bring A Shotgun To The Party wieder von krachenden Gitarren untermalt wird. Noch ein letztes Mal dürfen die E-Gitarren bei Fucked Up World röhren, bevor es beim abschließenden Waiting For A Friend mit einer traurigen Ballade ohne Happy End zu Ende geht.
Tracklist THE PRETTY RECKLESS – Going To Hell:
01. Follow Me Down
02. Going To Hell
03. Heaven Knows
04. House On A Hill
05. Sweet Things
06. Dear Sister
07. Absolution
08. Blame Me
09. Burn
10. Why’d You Bring A Shotgun To The Party
11. Fucked Up World
12. Waiting For A Friend
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