The Exploding Boy – Four
Fast zweieinhalb Jahre ist es schon wieder her, seit uns die Schweden The Exploding Boy mit einem neuen Album beglückten. The Black Album unterstrich damals mit tollen Melodien und einigen echten Perlen eindrucksvoll die Songwriting-Qualitäten der Band aus Stockholm. Jetzt steht mit dem einfach Four genannten vierten Album endlich der Nachfolger in den Startblöcken, bei dem es weitestgehend wieder etwas roher und ungeschliffener zugeht, wobei Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen.
Schon beim Eröffnungstrack Cracked/Reasons wird die Gitarrenwand im Vergleich zum Vorgänger gleich wieder ein Stück höher gemauert. Rockig bleibt es beim nachfolgenden Street Cliché, bei dem Zweitsänger Stefan Axell das Mikrophon fest im Griff hat und den Track mit heller Stimme und dadurch höherem Wiedererkennungswert ausstattet. Eher an eine Synthieballade mit Akustikgitarre erinnert das vom Bombast befreite Going To Hell, das deutlich macht, wie vielseitig das Nordquartett mittlerweile zu Werke geht. Vornehmlich zwar dem Post Punk verschrieben schauen sie auf Four gerne auch über den Tellerrand hinaus, verleugnen aber ihre Wurzeln nicht, was besonders gut im wunderschönen Dark City (Pt. II) deutlich wird, bei dem man ganz tief in Erinnerungen schwelgen kann. Der Track klingt stilistisch vertraut, ist angenehm düster und bleibt mit seinem hymnischen Refrain sofort im Ohr. Etwas durchgeatmet werden darf dann bei Runaways und dem ungewöhnlichen Awful, bevor Shadows das Tempo wieder etwas anzieht und für hoffentlich bald kommende Konzerte auch gleich einen Mitklatschpart bereithält. Hymnenhaft geht es mit Always weiter, das äußerst melodisch Post Punk Gitarren und Synthieeinflüsse verbindet. Die abschließenden Get It Out und Scared To Death sind hingegen musikalisch recht unaufgeregte Poptracks, die das leider mit knapp 40 Minuten Spielzeit etwas kurz geratene Album ordentlich ausklingen lassen.
Auf Four geht es im Großen und Ganzen etwas rauer und abwechslungsreicher zu als auf dem 2011er Vorgänger. Dieser Vielseitigkeit geschuldet ist daher auch die zum Teil variierende Qualität, denn nicht alle Tracks können so sehr überzeugen wie die großartigen Songs Street Cliché oder Dark City (Pt. II). Zum Glück haben aber alle Songs ihren eigenen Charme und Enttäuschungen sucht man vergebens. Auch wenn The Black Album somit insgesamt etwas harmonischer und aus einem Guss wirkte, zeigt Four weitere interessante Facetten der Schweden auf und wird ihnen hoffentlich dabei helfen ihre Fanbase weiter auszubauen. Verdient hätten sie es!
Tracklist:
01. Cracked/Reasons
02. Street Cliché
03. Going To Hell
04. Dark City (Pt. II)
05. Runaways
06. Awful
07. Shadows
08. Always
09. Get It Out
10. Scared To Death
Autor: Michael Gamon